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Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Titel: Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Nacht war schön.«
    Ihre Stimme war so scheu und warm in der kalten Luft, dass er sie erneut ansehen musste. Er lächelte.
    »Fand ich auch«, sagte er. Dann musste er plötzlich lachen.
    »Was ist denn?« Sie sah ihn verunsichert an.
    »Es ist nur … ach, nichts.«
    »Nein, sag schon. Was ist los?«
    »Ach … nur so ein blöder Gedanke. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich’s vielleicht vermasselt habe, das ist alles.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil mir das andauernd passiert – immer, wenn ich will, dass etwas perfekt läuft. Sobald ich jemanden treffe, der mir ein bisschen wichtig ist, dann … na, du weißt schon. Du verstehst doch, was ich meine.«
    »Du hast es nicht vermasselt. Ehrenwort.« Sie umfasste ihn noch enger.
    Er atmete erleichtert aus. »Gut.«
    Sie lächelte spitzbübisch. »Aha. Ich bin dir also ein bisschen wichtig, ja?«
    Er errötete. »So war das nicht gemeint.«
    »Dann mehr als nur ein bisschen?«
    »Definitiv.«
    Sein Handy klingelte. Es war Milhouse.
    »Was? Du arbeitest heute?«, fragte Mickey.
    »Für den Fall wurden Überstunden genehmigt.«
    »Die Gerechtigkeit schläft nicht«, meinte Mickey. »Was gibt’s?«
    »Ich habe Infos für dich. Ich schicke sie dir gleich per Mail. Der Tote wurde identifiziert. Graham Watts.«
    Mickey dachte nach. »Der Halter des Wagens in der Einfahrt. Liegt was über ihn vor?«
    »Er hat früher für die Sloanes gearbeitet.«
    »Sloane. Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Sollte es auch«, gab Milhouse zurück. »Stuart Sloane, der Adoptivsohn, der damals mit einem Jagdgewehr Amok gelaufen ist und seine halbe Familie umgebracht hat, wurde gestern aus der Haft entlassen. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Graham Watts hat früher für die Familie gearbeitet. Wie es aussieht, sind sie nicht im Guten auseinandergegangen.«
    »Was meinst du? Könnte das was zu bedeuten haben?«
    »Das Universum glaubt nicht an Zufälle«, erklärte Milhouse. »Und ich persönlich auch nicht. Aber ich gebe lediglich die Informationen weiter. Was du damit anfängst, ist deine Sache.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    »Die Mail müsste jetzt da sein. Waidmanns Heil.«
    Er legte auf.
    »Milhouse?«, fragte Anni.
    »Ich erzähl’s dir im Auto.«
    Sie machten kehrt und gingen zu Mickeys Wagen zurück. Anni hatte den Arm noch immer um seine Taille gelegt.
    Schließlich folgte Mickey ihrem Beispiel.
    70 »Ihre Stimme ist anders«, stellte Marina fest. »Auf einmal spreche ich nicht mehr mit einem Außerirdischen.« Keine Reaktion. »Und Sie sind eine Frau.«
    »Bravo.« Die Person am anderen Ende gab sich alle Mühe, flapsig zu klingen. Ohne großen Erfolg. In erster Linie klang sie müde.
    Marina spürte ein Vakuum. Die Frau übte keinerlei Kontrolle über die Situation aus. Genau in dieses Vakuum würde sie vorstoßen. »Hören Sie, irgendwie ist das alles für Sie falsch gelaufen.«
    »Ach ja?«
    »Ich war beim Haus. Ich habe die Leiche gesehen.« Keine Reaktion, also redete sie weiter. »Warum geben Sie nicht einfach auf? Geben Sie mir meine Tochter zurück, und wir belassen es dabei. Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen, wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen. Geben Sie mir meine Tochter, und wir vergessen, was vorgefallen ist. Was halten Sie davon?«
    »Was für ein Zufall«, meldete sich die Frauenstimme zurück. »Genau das wollte ich Ihnen gerade vorschlagen.«
    Marina schwieg. Ihr Herz ging auf bei dem Gedanken daran, dass ihre Tortur vielleicht bald ein Ende hätte. Sie versuchte jedoch, sich nicht zu früh zu freuen.
    »Aber es gibt eine Bedingung.«
    Ihr Mut sank. Damit hätte sie rechnen sollen. »Also gut«, sagte sie so ruhig, wie sie es vermochte. »Sagen Sie mir, wie diese Bedingung lautet.«
    Am anderen Ende trat Stille ein. Marinas erste Befürchtung war, dass die Frau aufgelegt hatte. Dass sie weg war und mit ihr Marinas letzte Chance, ihre Tochter lebend wiederzusehen. Doch plötzlich war sie wieder da. Wahrscheinlich hatte sie bloß überlegt, was sie als Nächstes sagen sollte.
    »Sie … Sie müssen noch diese eine Sache für uns erledigen. Ich – wir – wollen, dass Sie das machen, nach wie vor.«
    In Marinas Kopf arbeitete es fieberhaft. Sie versuchte sich zu konzentrieren, ihre Gefühle außen vor zu lassen und nicht wie eine verzweifelte Mutter zu reagieren, sondern wie eine erfahrene Psychologin. Dieser letzte Satz der Frau steckte voller verborgener Hinweise. Marina musste ihn nur analysieren. Sie musste hinter die

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