Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)
Blick fiel auf Eileen, und sofort verspürte sie bei diesem Gedanken ein schlechtes Gewissen.
Kurz darauf kam Mickey zu ihnen, dicht gefolgt von Anni.
»Na, Boss, wie geht’s?«, fragte Mickey.
Phil rang sich ein Lächeln ab. »Ganz gut. Nicht mehr lange, und ich kann wieder arbeiten.«
Mickey lächelte zurück. »Wegen uns müssen Sie sich nicht damit beeilen.«
Phil lachte, was ihn immer noch sehr anstrengte.
Anni stand ganz dicht neben Mickey. »Wir gehen dann jetzt mal«, verkündete sie.
»Habt ihr noch irgendwas vor?«, erkundigte sich Marina.
»Ach, bloß …« Mickey suchte nach den passenden Worten. »Wir müssen morgen zeitig raus. Deswegen wollen wir uns mal ausnahmsweise nicht die halbe Nacht um die Ohren schlagen.«
»Ich bin ja im Moment außer Gefecht«, warf Phil ein. »Deswegen kann ich Ihnen nicht vorschreiben, was Sie zu tun und zu lassen haben.«
Anni grinste. »Bestimmt dauert es nicht mehr lange, bis das alte Team wieder komplett ist.« Sie schaute zwischen Phil und Marina hin und her.
Phil nickte. »Zumindest mehr oder weniger.«
Mickey wollte ihm die Hand schütteln, doch der Gips machte es ihm unmöglich. Anni gab Phil die Hand und küsste Marina auf die Wangen.
»Das war ein toller Abschied«, sagte sie. »Don wäre mit Sicherheit stolz gewesen.«
Phil nickte stumm.
Mickey und Anni drehten sich um und gingen. Phil und Marina sahen ihnen nach.
»Glaubst du, die beiden sind …?« Phil runzelte die Stirn.
»Wenn nicht, dann wird es allerhöchste Zeit.«
Beide lachten, dann verfielen sie in Schweigen. Irgendwann schüttelte Phil seufzend den Kopf.
Marina blickte ihn forschend an. »Geht es dir gut?«
Er nickte. »Ja, ich habe nur … Was ich über Don gesagt habe – war das in Ordnung?«
»Es war wunderschön. Du hast genau die richtigen Worte gefunden. Es hat mich sehr berührt.«
»Na dann.« Phil wirkte nicht recht überzeugt. »Ich hatte einfach … Irgendwie hatte ich das Gefühl, es gäbe noch viel mehr zu sagen.«
»Es gibt immer noch mehr zu sagen.«
»Ja, aber … du weißt doch, was alles passiert ist. Vor der Sache hier. Meine leiblichen Eltern …«
Marina nickte.
»Ich hatte das Gefühl, dass wir gerade erst richtig zueinander gefunden hatten, Don und ich. Dass uns gerade erst wirklich klargeworden war, dass wir Vater und Sohn sind. Und jetzt ist er tot.«
»Wenigstens hast du diese Gewissheit. Manche Söhne haben nicht einmal das.«
Er nickte. »Ich weiß.«
Sie schwieg.
»Genieße jedes Sandwich«, murmelte er.
»Was?«
»Das hat Warren Zevon gesagt, kurz bevor er an Krebs gestorben ist. Er wurde gefragt, ob das Leben ihn irgendetwas gelehrt habe. Und seine Antwort war: ›Genieße jedes Sandwich. Irgendeins wird dein letztes sein.‹«
Marina blickte in ihr Glas. »Vielleicht sollten wir auch langsam nach Hause gehen.«
Phil sah sich um. Dons Freunde waren ganz in ihre alten Geschichten vertieft. Sogar Eileen unterhielt sich mit Bekannten. Seine und Marinas Anwesenheit war nicht länger vonnöten. »Ja«, sagte er. »Gute Idee.«
Sie verließen den Pub und gingen Arm in Arm die Straße hinunter.
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