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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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sie sich schließlich zögernd - klemmend und wieder lösend - schließen.
    Auf dem grauen Beton des Bahnsteigs drängen sich die Leute genauso wie im Zug. Leiber stoßen Bandit in die Seite und den Rücken und zwingen ihn nach rechts oder links oder kommen sogar direkt auf ihn zu. Das Gedränge wird um so schlimmer, je näher er dem Ausgang kommt. Es wird zu einer unwiderstehlichen Strömung, die ihn die schmutzige, mit Graffitis bedeckte Treppe zur Straße hinaufbefördert.
    Das Herz der Bronx ist wie Newarks Sektor 3, nur schlimmer. Die Straßen werden von Häusern aus bröckeligem Beton und fadenscheinigem Duraplast gesäumt. Schilder und Anzeigetafeln flackern und leuchten, aber die Produkte, für die geworben wird, stammen durchweg aus der untersten Schublade: Soykaf, Soyburger, Plastikklamotten, Fastfood, Straßen- Docs, Ramboic 14. Die meisten der hier Lebenden sind SIN-los und arm. Sie wohnen wie Sardinen, in Plastikbüchsen, die Apartmentsilos genannt werden, und in Wohnungen, die aus einem einzigen Zimmer bestehen. Die Straßen sind Tag und Nacht voll von denen, die Arbeit, Nahrung, Unterkunft und all die Tausende von Dingen suchen, die sie brauchen, und die Mittel, um sie zu bekommen. In manchen Nächten hat es fast den Anschein, daß jede Person, die Bandit sieht, entweder ein Krimineller auf Beutezug und bereit ist, für einen locker verdienten Nuyen alles zu tun, notfalls sogar zu töten, oder ein Opfer, das jeden Augenblick ausgeraubt und vielleicht totgeschlagen, mit Sicherheit aber um seine mageren Habseligkeiten erleichtert wird. Die Verbrecher sind hier ebenso arm wie alle anderen. Die Yakuza und andere haben ihre Außenposten, ihre kleinen Schwindelunternehmen, ihre Spielhöllen, ihre BTL-Labors, aber die Straßen werden von Gangs beherrscht: Elfen-Gangs, asiatischen Gangs, Troll-Gangs. Die Trolle sind die schlimmsten. Die Schlimmsten der Schlimmsten nennen sich Kong Destroyers, und am besten geht man ihnen grundsätzlich aus dem Weg.
    Vor den Häusern, den Schwindelgeschäften, Läden und SimSinn-Kinos sitzen jene, die zu arm sind, um sich eine persönliche Unterkunft leisten zu können, die Bettler.
    Bandit bleibt stehen und sucht sich einen der Bettler aus, offensichtlich ein Ork, der in mehrere Lagen verschlissener, fadenscheiniger Kleidung eingehüllt und mit einer derartig dicken Schmutzschicht bedeckt ist, daß Bandit zuerst nicht erkennen kann, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Seine Aura weist ihn als Mann aus. Bandit geht zu ihm und hält ihm eine Münze im Wert von fünf Nuyen hin. Der Bettler greift danach, umklammert Bandits Arm mit einer zitternden Hand, dann mit beiden Händen, und fängt an, um mehr zu betteln, zu flehen, zu jammern und zu schluchzen. Der rechte und der linke Nachbar des Orks fallen in das Gejammer ein und greifen ebenfalls nach ihm. Bandit zeigt ihnen seine leeren Hände. Alle drei verlieren das Interesse. Sie lehnen sich wieder gegen die Hausmauer und starren ins Nichts. Und das, so scheint es, ist die Natur der Bettler. Jedenfalls der mei sten. Was man ihnen auch gibt, sie wollen immer noch mehr. Und wenn nicht mehr kommt, richten sie ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Die meisten sagen nicht einmal danke.
    Sie sind nicht sehr dankbar.
    Vielleicht sind sie entartet.
    Zwei Blocks weiter biegt Bandit in eine lange dunkle Gasse ein, die auf beiden Seiten mit Unterschlüpfen aus Plastikkartons und Kisten gesäumt ist. Die Leute, die hier leben, scheinen fast tot zu sein. Sie liegen reglos in ihren armseligen Behelfsunterkünften. Viele sehen nicht einmal auf. Sie sind mager und in Lumpen gehüllt. Ihre Aura ist gedämpft. Bandit bleibt stehen, um einen oder zwei anzusprechen, bekommt aber keine Antwort. Es scheint fast so, als warteten sie auf den Tod.
    Die Gasse mündet in eine andere, breitere Gasse, die mit Müll, Abfällen, ausrangierten Elektro- und Haushaltsgeräten sowie diversem Schrott vollgestopft ist. Teufelsratten flitzen überall herum, wohin er sich auch dreht und wendet, aber immer nur am Rande seines Gesichtsfeldes. Sie huschen immer flink außer Sicht. Eine Katze von der Größe eines kleinen Hundes liegt auf dem verrosteten Gerippe eines Automobils, faucht und bleckt die Zähne, als Bandit in ihre Nähe kommt und an ihr vorbeigeht.
    Eine Tür führt in ein dunkles Treppenhaus.
    Bandit sieht sich um, auch astral, und geht dann rasch hindurch.
    Drüben in Newark ist ihm der Boden zu heiß unter den Füßen geworden. Gewisse

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