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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Und diesmal konnten wir auch unsere Kräfte nicht vereinigen. Danaus und ich waren zwar verzweifelt, aber was wir beim letzten Mal getan hatten, war einfach zu grauenhaft, um es zu wiederholen. Es musste einen anderen Ausweg geben. „Ich .. "
    Was auch immer Rowe hatte sagen wollen, wurde unterbrochen, als eine Naturi ihm etwas zurief. Sein ganzer Körper versteifte sich beim Klang ihrer Stimme. Er wich rasch zurück, um etwas Abstand von Ryan zu gewinnen. Aber ich bemerkte auch, dass er sich geschickt zwischen mich und den Neuankömmling schob.
    Das lenkte meine Aufmerksamkeit auf sie. Sie war kleiner als ich, und ihr Körper war unglaublich schmal, als wäre sie nur ein lebendes Skelett in fließender grauer Kleidung. Eine Welle glatter, schwarzer Haare fiel ihr den Rücken hinab. Sie musterte mich aus riesigen Augen, die vom selben blassen Grau zu sein schienen wie ihre Kleidung. Tatsächlich war das Einzige an diesem schlanken Wesen, das nicht eintönig war, ihr rubinroter Mund, der im Augenblick weder lächelte noch grimmig verzogen war. Ich sah sie so lange an, bis Rowe mir den Blick verstellte, und hatte den verrückten Gedanken, dass sie mir irgendwie bekannt vorkam.
    Rowe rief ihr etwas zu, und sie antwortete. Sie unterhielten sich in ihrer eigenen Sprache, die ich nicht verstand. Aber Rowes Körpersprache und sein Tonfall waren mehr als deutlich. Er zeigte mit dem Schwert in der Rechten auf mich und winkte ihr mit der Linken, sich von mir fernzuhalten. Mit zusammengekniffenen Augen und vorgebeugtem Oberkörper hielt er sich bereit, mich anzugreifen, sollte ich mich ihr auch nur einen Schritt nähern.
    Wieder brüllte er ihr irgendeine Anweisung zu, die ich nicht verstand. Über seine Schulter erhaschte ich einen Blick darauf, wie sie zum Himmel hinaufsah. Kein Mond war zu sehen, aber ich wusste, was sie vorhatte. Sie suchte nicht nach einem Himmelskörper, nicht einmal nach einer neuen Welle geflügelter Naturi, die ihnen zu Hilfe kämen - sie schätzte ab, wie weit die Nacht fortgeschritten war. Die Zeit lief uns davon.
    In meinem Magen krampfte sich etwas zusammen, und meine Hände begannen zu zittern. Der Augenblick war gekommen, und ich fühlte mich eingesperrt. Ich hatte Angst, meine Kräfte einzusetzen. Das konnte uns alle das Leben kosten. Es lag zu viel Energie in der Luft, und ich würde nicht in der Lage sein, sie zu kontrollieren.
    „Danaus!", schrie ich. Ich hoffte, dass der Jäger mich hörte. Ich hoffte, dass er dem verzweifelten Flehen in meiner Stimme entnahm, worum ich bat, denn für Pläne und Erklärungen blieb jetzt keine Zeit mehr. „Tötet die Frau! Haltet sie auf!" Meine Stimme gellte über den Kampfeslärm und hallte durch das Tal. Jabari, Danaus und Ryan hatten mich gehört. Sie würden sie aufhalten, falls ich versagte.
    Rowes Gesicht verzerrte sich bei diesen Worten wutentbrannt, und er fuhr mit dem ganzen Körper zu mir herum. Er hob das Schwert und stürmte auf mich zu. Ich parierte, und wieder und wieder krachten unsere Schwerter zusammen, so wuchtig, dass Funken um ihn sprühten. Wir waren beide verzweifelt, aber Rowe hatte außerdem noch vor irgendetwas Angst, deshalb machte er Fehler. Ich tauchte unter einem Hieb weg, der mir den Kopf abgetrennt hätte, und schlug ihm ins Gesicht, sodass er ein paar Schritte zurücktaumelte. Zu meiner Überraschung stolperte er rückwärts über einen geborstenen Felsbrocken und stand nicht mehr auf.
    Um mich herum herrschte Chaos. Ich ließ das Kurzschwert fallen und zapfte tief in mir meine eigenen Kräfte an. Ich war bereit, das Höllenfeuer selbst heraufzubeschwören. Niemand würde diese Ruinen lebendig verlassen. Die Opfer mussten aufgehalten werden. Das Siegel musste geschützt werden. Mit dem ersten Aufflackern von Feuer schoss knisternd und voller Leben die Energie in mich. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich ganz eins mit den Kräften der Erde. Von wegen Ruhe und Frieden. Kein Klang von murmelnden Bächlein und wispernden Winden. Es gab nur Funken sprühende Wut und das Toben einer lange schlummernden Macht. Mutter Erde war verdammt sauer, und ich war ihr Ventil.
    Jeder Naturi, der sich mir näherte, ging sofort in Flammen auf, aber das war noch nicht genug, um den Druck abzulassen, der sich in meinem Inneren aufbaute. Die Fackeln wurden von Flammen umhüllt, während riesige, fußballgroße Feuerbälle durch die Luft schwebten und den Innenhof in grelles Licht tauchten, sodass es schien, als wäre endlich der Tagesanbruch

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