Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Ungewöhnliches.
Dann sah ich es.
Wenn man sich etwas niederbeugte, konnte man auf dem Boden der Garage den Abdruck eines Pentagramms sehen...
Im gleichen Moment fühlte ich einen leichten Druck hinter der Schläfe. Die Anwesenheit einer mentalen Kraft...
Dasselbe hatte ich bei unserer letzte Begegnung mit dem geheimnisvollen Leichenwagen verspürt.
Mir war einen Moment lang schwindelig.
Ich wandte mich an Milton.
"Was hat dieses Zeichen in diesem Zusammenhang zu bedeuten?"
"Es ist das Zentrum eines magischen Kraftfeldes..."
Milton sagte das wie eine Selbstverständlichkeit. Ich wußte zunächst nicht, ob ich ihn in dieser Sekunde ernstnehmen konnte. Aber dann sah ich das teuflische Lächeln um seine Lippen und erschauerte unwillkürlich.
Ich schluckte.
"Was schlagen Sie vor, Mr. Milton? Was muß getan werden, um das Morden zu beenden?"
"Sie sind eine intelligente junge Frau, Miss Vanhelsing.
Haben Sie wirklich keine Ahnung? Nicht den Hauch einer Idee?"
Miltons Stimme hatte plötzlich einen metallisch klingenden Unterton.
Sein stechender Blick musterte mich.
Das Lächeln, das nun um seine dünnen Lippen herum spielte, war von Zynismus gekennzeichnet.
Er drehte sich zu Tom um. "Sie wollten helfen, das Morden zu beenden, Mr. Hamilton. Sie werden Gelegenheit dazu bekommen.
Schneller, als es Ihnen vielleicht lieb ist..."
"Was soll das bedeuten, Mr. Milton?" fuhr ich dazwischen.
Ärger stieg in mir auf. Ich fühlte mein Herz wie wild pochen.
"Ihr Kollege ahnt es, Miss Vanhelsing. Da bin ich mir vollkommen sicher. Und Sie werden die Zusammenhänge auch bald begreifen..."
Ich trat neben Tom, griff nach seiner Hand und klammerte mich daran fest.
"Was wird hier gespielt?" fragte ich.
Milton lächelte zynisch.
"Wir wußten nicht, ob die Geschichte, die Mr. Hamilton am Telefon erzählt hatte, der Wahrheit entsprach oder nur das Hirngespinst eines Verrückten war. Wir mußten ihn überprüfen
- aber diese Probe hat er blendend bestanden. Für den Fall allerdings, daß Mr. Hamilton tatsächlich so etwas wie ein wiedergeborener George Bascomb wäre, haben wir Vorkehrungen getroffen...."
"Vorkehrungen?" echote ich.
Milton nickte.
"So ist es. Ein Ritual, bei dessen Anwendung eine geringe Chance besteht, das Dämonenwesen wieder in jene Welt zu bannen, aus der es kam."
"Wie soll das geschehen?" fragte ich.
"Ahnen Sie es nicht?" Er lachte. "Kommen Sie!"
Wir traten wieder aus der Garage heraus.
Auf dem Boden leuchtete etwas. Im Abstand von gut einem Meter waren dort grell leuchtende Pentagramme zu sehen, die eine Art Kreis um die Garage herum bildeten. Das Leuchten pulsierte in einem hektischen Rhythmus.
Tom und ich wechselten einen Blick. Er sah mich fragend an.
Er schien ebenso verwirrt zu sein wie ich.
"Was hat das zu bedeuten?" fragte ich.
Ein Motorengeräusch ließ mich seitwärts blicken.
Aber dort, in der Ferne, war nichts zu sehen. Nichts außer grauem Nebel.
Das Motorengeräusch wurde zunächst wieder etwas leiser, so als würde der Wagen, der es verursachte, sich langsam entfernen. Dann schwoll es erneut an.
Eric, Sandra und der Butler hatten sich von der Garage entfernt und die seltsame Grenze, die in einem Radius von vielleicht zwanzig Metern durch die Pentagramme um die Garage gezogen wurde, längst hinter sich gelassen.
Sie alle wissen bescheid! erkannte ich. Wir sind die einzig Ahnungslosen...
Sie liefen auf das Portal zu und blieben dann plötzlich stehen. Ich konnte ihnen ansehen, wie groß ihre Furcht war. Sandras Augen waren weit geöffnet. Und Eric schluckte.
Alexander Milton wandte sich an uns.
"Es gibt keine Alternative!" erklärte er im Brustton der Überzeugung. "Andernfalls wird das Morden niemals aufhören.
Dieser Dämon würde sich in einen wahren Rausch des Tötens hineinsteigern. Nein, er muß jetzt gestoppt werden. Oder es ist zu spät!"
Milton wich vor Tom und mir zurück.
"Sie können diesen Ort nicht verlassen, Mr. Hamilton. Ein magisches Bannritual wird sie hier festhalten. Nicht ewig, aber lange genug..."
"Lange genug?" rief ich, ehe Tom etwas sagen konnte. "Lange genug wofür?"
"Dafür, daß das Wesen aus dem Leichenwagen sich Ihrer Seele bemächtigt, Mr. Hamilton. Das scheint der einzige Weg zu sein, dieses mörderische Etwas zu besänftigen. Man muß ihm geben, was es verlangt...
"Was ist mit dieser jungen Frau, die durch den Leichenwagen getötet wurde?" rief ich. "Wenn Sie eine Wiedergeburt Clarissas war, wie Tom vermutet, dann würde das
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