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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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achtete, den Anhänger nicht aus ihrem Maul zu verlieren, und dass im rechten Ohr der anderen Gold blitzte.
    »Da vorne!«
    »Da vorne, Majestät?«
    »Ich muss – ähm – einkaufen, wie die Menschen sagen.«
    »Oh, ach ja, könnte nützlich sein. Sie sind so eigen mit ihrem Fell.«
    »Warte an der Tür auf mich.«
    Eine kleine Boutique lag zwischen einer Apotheke und einer Bäckerei, und als eine Frau die Tür öffnete, schlüpfte Majestät ungesehen mit ihr hinein. Wie nicht anders zu erwarten, entspann sich zwischen der Verkäuferin und der Kundin ein lebhaftes Gespräch, bei dem mehrere Kleidungsstücke von den Ständern genommen und in der Anprobe deponiert wurden. Es gelang Majestät auch hier, ungesehen hineinzuschlüpfen, und während die beiden Damen draußen vor dem Spiegel fachsimpelten, vollzog sie die Wandlung.
    Eine schlanke Frau mit grauschwarzen Haaren trat, in einen schwarzen Seiden-Overall gekleidet, leise aus der Umkleidekabine. Man bemerkte sie nicht, lautlos und geschmeidig verließ sie das Geschäft.
    Ihr Blick glitt nach unten, der des Siamkaters wanderte nach oben.
    »Schick, Majestät. Und jetzt passt es wieder.«
    »Mhm.«
    Majestät tastete nach dem kleinen, silbernen Ankh an ihrem Hals.
    »Gehen wir. Ich habe das Gefühl, die Zeit drängt.«

2. Das Erbe
    Felina saß am Bett ihrer Großmutter Gesa. Ein hohes, funktionales Bett, in dem die Kranke ruhig in den weißen Kissen schlief. Seit zwei Stunden schon wachte Feli an ihrer Seite, ein Sudoku der extraharten Klasse auf den Knien, doch war sie nicht ganz so auf die Lösung konzentriert wie sonst.
    Es war dunkel geworden, und sie schaltete die abgeblendete Leselampe ein. In deren Schein wirkte das Gesicht ihrer Großmutter bleich und leblos – so ganz anders als noch vor einem halben Jahr. Da war die alte Frau gesund und energisch gewesen. Von einem Tag auf den anderen aber hatte ihr Herz Probleme bereitet. Die Ärzte waren ratlos, mehrere Wochen war sie im Krankenhaus gewesen und hatte schließlich all ihre letzte Energie darauf verwendet, nach Hause kommen zu dürfen.
    Ihre Tochter, Felis Tante Iris, hatte sich eingefunden und sie gepflegt. In den Abendstunden übernahm Feli selbst die Wache bei der Kranken, bis die Nachtschwester kam.
    Gesa schlief um diese Zeit meistens, doch heute hatte sie Feli mit offenen Augen begrüßt und eine schwächliche Bewegung mit der Hand zu ihrem Ohr gemacht.
    »Was möchtest du, Oma? Soll ich dir etwas vorlesen?«, hatte Feli sie gefragt.
    »Nein … Ring«, flüsterte Gesa. »Nimm, Kind. Soll nicht mit ins Grab.«
    Feli war die Kehle eng geworden. Ja, sie wussten alle, dass ihre Großmutter im Sterben lag. Aber sie sprachen nicht darüber. Trotzdem, es schien Feli nicht richtig, ihr den schmalen, goldenen Reif aus dem Ohr zu nehmen.
    »Nimm, Kind. Deiner.« Die Stimme war nur noch ein heiserer Hauch.
    »Aber Oma …«
    »Bitte. Keine Zeit mehr …«
    Sanft löste Feli ihn aus dem Ohrläppchen und steckte ihn in ihre Jeanstasche.
    »Wirst wissen …«
    »Ich werde immer an dich denken, Oma. Auch ohne den Ring.«
    Zärtlich hatte sie das graue Gesicht gestreichelt, und Gesa hatte die Augen geschlossen, um ermattet in einen tiefen Schlaf zu versinken.
    Seither hatte sie sich nicht mehr gerührt, und Feli wollte es scheinen, als ob ihre Atemzüge langsamer wurden. Aber ihre Medikamente hatte sie bekommen, und der Arzt, der am Nachmittag da gewesen war, hatte nicht besorgter als sonst gewirkt.
    Feli schob die Blumen auf dem Nachttisch ein wenig zur Seite, um die Schlafende vor dem Licht abzuschirmen, und rückte dafür die kleine Katzenstatue weiter vor. Sollte Gesa die Augen öffnen, würde ihr Blick auf die Marmorfigur fallen. Eine aufrecht sitzende Katze, eine Handspanne hoch, aber von majestätischer Haltung. In ihrem einen Ohr hing ein winziger goldener Ring, und um den Hals trug sie ein silbernes Ankh – das ägyptische Henkelkreuz.
    Gesa hatte Katzen sehr geliebt, ja, solange Feli sich erinnern konnte, hatte sie sich immer um Streuner und Ausgesetzte gekümmert. Selbst aber hatte sie nur eine bei sich aufgenommen, Melle, die Schwarze. Zwanzig Jahre war sie bei ihr gewesen, drei Jahre vor Felis Geburt schon war sie zu deren Großmutter gekommen. Und im vergangenen Herbst war Melle gestorben.
    Feli strich mit dem Finger über den Rücken der Statue.
    Ob ihr Verlust der Grund für Gesas Herzprobleme war? Sie hatte sehr an dem Tierchen gehangen, und Melle war auch eine ausgesprochen zutrauliche und

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