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Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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seinen Hals sah Kerner eine feine Blutspur. Zwei Griffe an einer dünnen Drahtschlinge hingen seitlich herunter. Der Mörder musste den Professor von hinten überrascht haben. Eiskalt hatte er ihn mit dieser heimtückischen Waffe erdrosselt. Kerner stand da, und seine Schultern, die mit einem Mal unglaublich schwer wurden, fielen nach vorne. Langsam ging er zurück auf den Flur, wo Kommissar Huber immer noch reglos an der Wand lehnte. Müde sah er auf seinen toten Kollegen hinunter. Er nahm sein Handy heraus und rief die Kripo in Offenburg an. Es war unmöglich, den dortigen Dienststellenleiter in dieser Sache außen vor zu lassen. Nachdem er ihm erklärt hatte, was passiert war, ging Kerner zurück in das Büro von Professor Reich. Er ahnte bereits, dass das, weswegen er hier war, nicht mehr aufzufinden sein würde. Nach einem kurzen Blick auf den Schreibtisch bekam er dafür auch schon die Bestätigung. Ein leerer Plastikbeutel mit dem Vermerk Silberring Kriminalpolizei Offenburg , aufgeklebt auf eine Akte ohne Inhalt mit der gleichen Aufschrift. Das war alles, was noch dort lag. Der SS-Ring war verschwunden. Eine unbändige Wut überkam Kerner. Schneller, als er es vermuten konnte, hatten sich seine dunklen Vorahnungen in diesem Fall auf schreckliche Weise bewahrheitet. Zwei Menschen waren tot. Umgebracht von Verbrechern, die keine Skrupel kannten und die alles, was sich ihnen in den Weg stellte, erbarmungslos vernichteten. Zwei Familien würden heute Abend darauf warten, dass jemand nach Hause kommt. Sie würden vergeblich warten. Kommissar Huber und Professor Reich würden nie wieder zu ihren Familien zurückkehren. Ein beklemmender Gedanke durchzuckte Kerner plötzlich. Was hier gerade geschehen war, konnte nur eines bedeuten. Es musste einen Verräter in den eigenen Reihen geben. Niemand von außerhalb konnte gewusst haben, dass dieser Ring durch Professor Reich untersucht wurde. Kerner wurde mit einem Mal klar, dass jeder noch so kleine falsche Schritt in diesem Fall auch für ihn den Tod bedeuten würde.

7
     
    Unruhig lief Kriminalrat Marquart in seinem Wohnzimmer auf und ab. Auf seiner Stirn standen dicke Schweißtropfen. Er wartete auf den Anruf von Kommissar Blasch, den er beauftragt hatte, den SS-Ring und eventuell darüber vorhandene Unterlagen zurück zu beschaffen. Nun war es fast 18.00 Uhr, und immer noch hatte sich Blasch nicht gemeldet.
     
    Nicht auszudenken, wenn die Sache schief ginge. Dann gab es für ihn kein Entkommen. Egal, wo er sich verkriechen würde, die Vigianis würden ihn finden und kurzen Prozess mit ihm machen. Daran hatte er nach seiner Unterredung mit Ferruccio nicht den leisesten Zweifel. Gerade malte er sich aus, was er vorher noch mit Blasch machen würde, sollte der sich tatsächlich dazu entschlossen haben zu kneifen. Das Handy klingelte. Marquart blieb stehen und atmete tief durch. Er musste seine Nervosität unterdrücken. Auf keinen Fall konnte er zulassen, dass jemand argwöhnte, er habe Angst. Schnell würde er sonst die Zügel aus der Hand verlieren. Das wäre der Anfang vom Ende. Mehrere Male ließ er es klingeln, bevor er sich meldete. Am anderen Ende war Blasch. Mit zitternder Stimme erzählte er, was passiert war. Erleichtert wischte sich Marquart den Schweiß von der Stirn. Es hatte also funktioniert. Blasch war im Besitz des Ringes und aller Unterlagen. Marquart grinste zufrieden, während es in seinem Kopf ratterte. Er plante bereits das weitere Geschehen. Er war wieder oben auf. Eiskalt und berechnend gab er Blasch seine Anweisungen.
    Für 20.00 Uhr am nächsten Tag hatte er mit dem Offenburger Kommissar an der Autobahnraststätte Hockenheim ein Treffen angeordnet. Der Treffpunkt war aus gutem Grund gewählt. Er war für sie beide zu erreichen, ohne dass eine allzu lange Abwesenheit in ihrem normalen Tagesablauf auffallen würde. Vielleicht eignete er sich ja auch noch dazu, seinen derzeitigen Plan ein wenig abzuwandeln. Nun, man würde sehen. Gut gelaunt vor sich her pfeifend ging Marquart hinüber zur Bar und goss sich einen doppelten Whisky ein. Mit einer überschwänglichen Geste ließ er zwei Eiswürfel hinein plumpsen. Danach schlenderte er zu einem der schweren , mit Leder bezogenen Armsessel und machte es sich bequem. Jetzt konnte er in Ruhe nachdenken. Ferruccio Vigiani würde er erst informieren, wenn die Sache abgeschlossen war und er den Ring in Händen hielt.  

8
     
    Kerner saß bereits wieder im Zug nach Bonn und hatte lange mit Kriminalrat

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