Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)
Türklinke nach unten. Als sie die Tür einen Spalt weit geöffnet hatte, um zu sehen, wer dort stand, stieß der Mann mit aller Wucht gegen die Tür. Christa wurde zurückgeschleudert und starrte fast im gleichen Moment in die schwarze Mündung einer Pistole, die auf ihren Kopf gerichtet war. Sie öffnete ihren Mund, um zu schreien.
Den Blitz, der im nächsten Moment aus dem Lauf fuhr, konnte Christa nicht mehr sehen. Ein Schuss zerriss jäh die nächtliche Stille. Die Kugel jagte aus dem Lauf und traf Christa Berendt mitten in die Stirn. Noch während sie fiel, stürmten die beiden Männer bereits an ihr vorbei, die Treppe hoch. Die Wohnungstür stand auf. Sie liefen hinein und rissen nacheinander alle Zimmertüren auf. In einer von ihnen tauchte plötzlich ein junger Mann von zirka zwanzig Jahren auf. Joachim Berendt, Christas Sohn, war von einem lauten Knall geweckt worden. Als er die Situation begriff, war es bereits zu spät. Eiskalt richtete Merten die Waffe auf ihn und drückte zweimal ab. Die beiden Männer sahen sich kurz an. »Das war's«, zischte Merten. »Weg hier.« Die Männer rannten zurück die Treppe hinunter. Christa lag mit starrem Blick im Eingang. Kein Zweifel, die sympathische, stets hilfsbereite Chefsekretärin des BKA war tot. Ungerührt stiegen Merten und Bange über sie hinweg. Vor der Haustür lauschten sie kurz. Der blutige Überfall hatte keine zwei Minuten gedauert. Gerade erst gingen vereinzelt Lichter in den Häusern an. Ein Hund in der Nachbarschaft bellte laut. Aber noch war niemand zu sehen. Die Männer liefen zu ihrem Wagen und noch bevor irgendjemand auf der Straße erschienen war, quietschten auch schon die Reifen des Passats. Die beiden Männer rasten in der Dunkelheit davon.
27
Die Mitglieder der geheimen Loge hatten sich wieder auf dem Anwesen der Vigianis hoch oben über dem Comer See versammelt. Das Gewölbe, das noch aus dem Mittelalter stammte, lag gut versteckt. Der Zugang zu diesen alten Gemäuern war außer den Vigianis und den anderen Mitgliedern der Loge niemandem bekannt. Eine erwartungsvolle Spannung lag in der Luft. Das flackernde Licht einiger Pechfackeln an den Wänden ließ die schwarzen Augen von Ferruccio Vigiani triumphierend leuchten. Vor ihm auf dem Tisch lag der alte braune Umschlag aus der Bank in Zürich, den er zusammen mit Lambert-Jackson dem Schließfach entnommen hatte.
»Verehrte Freunde, wie Sie schon erfahren haben befand sich auf dem Konto der Rüd, Lehmann & Koch eine gewaltige Summe. Zehn Milliarden Schweizer Franken, die wir mit in unsere Investitionen einplanen können. Eine gewaltige Summe. Das Geld ist mittlerweile bei einer Bank auf den Caymans angelegt. Die Kontoverbindung wird Ihnen bei unserem nächsten Treffen noch mitgeteilt, und Sie alle haben dann Vollmacht und somit gleichermaßen Zugriff darauf. Die Zeichnungs- und Abrechnungsmodalitäten werde ich Ihnen zu einem späteren Zeitpunkt noch erläutern. Kommen wir nun zu einer noch weitaus wichtigeren Sache.«
Der Conte griff in den Umschlag und zog die Karte und den Brief daraus hervor. »Was ich hier in den Händen halte, ist ein Vermächtnis, welches wohl jenseits der Vorstellungskraft der meisten Menschen liegt. Es ist von solch gewaltigem Ausmaß, dass es uns endgültig in die Lage versetzen wird, unsere Ziele zu erreichen.« Ferruccio legte die Karte zur Seite und nahm den Brief. Nur das leise Knistern des Feuers im Kamin war zu hören. Die zwölf anderen saßen wie gebannt auf ihren Stühlen. »Meine Herren, ich werde Ihnen jetzt den Letzten Willen von Heinrich Himmler, dem Reichsführer-SS, vorlesen.«
Lieber Freund,
der Du irgendwann die folgenden Zeilen liest. Ich schreibe dies in der Hoffnung, es möge ein Freund im Geiste sein, der meinen Letzten Willen in Händen hält. Ich bin nichts, die Organisation alles. Dies war stets das Motto, nach dem sich mein Leben ausrichtete. Den Strukturen der SS lagen allein meine weitsichtigen Planungen zugrunde. Mit ihr wurde eine Organisation geschaffen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Unbedingter Gehorsam und Hingabe bildeten ein Fundament in unserem geliebten Deutschen Reich, welches allen Belastungen hätte Stand halten können. Ein reines und ursprüngliches Germanentum. Mit uns hätte es seine Auferstehung erleben können. Reines Blut, frei von abartigen Mischungen mit Untermenschen, welche die Zerstörung unserer Kultur betreiben. Den Boden dafür haben wir bereitet. Viele großartige Projekte
Weitere Kostenlose Bücher