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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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EINS
    Der richtige Mann für mich:
    ist kein Berufssportler
    Sam LeClaire war ein gut aussehender Kotzbrocken. Das fanden alle. Angefangen bei Sportjournalisten bis hin zu übereifrigen Fußballmüttern.
    Das Mädchen in seinem Bett fand das ebenfalls. Auch wenn es kein Mädchen mehr war, sondern eine erwachsene Frau.
    »Ich begreife nicht, warum ich nicht mitkommen kann.«
    Sam, der sich vor dem Spiegel seine blau gestreifte Krawatte band, warf einen Blick auf das Supermodel. Die Schönheit hieß Veronica Del Toro, war allerdings schlicht unter ihrem Vornamen bekannt. So wie Tyra, Heidi und Gisele.
    »Weil ich nicht ahnen konnte, dass du heute in der Stadt bist«, erklärte er ihr nun schon zum zehnten Mal. »Auf den letzten Drücker noch jemanden mitzubringen wäre unverschämt.« Was natürlich nicht der wahre Grund war.
    »Aber ich bin Veronica.«
    Eben. Das war der wahre Grund. Sie war unverschämt, und auch noch narzisstisch. Obwohl er das niemandem verübelte. Er selbst konnte auch unverschämt und narzisstisch sein, doch ungeachtet der vielen Gerüchte, die über ihn kursierten, wusste er sehr gut, wann man sich benehmen musste.
    »Ich esse auch nicht viel.«
    Wohl eher gar nichts. Noch so eine Eigenschaft, die ihn tierisch an ihr nervte. Dass sie nie etwas aß. Zuerst bestellte sie sich Unmengen, da sie anscheinend kurz vorm Verhungern war, und dann stocherte sie nur lustlos darin herum.
    Sam schob den Krawattenknoten nach oben und reckte das Kinn zur Seite, um sich den Hemdkragen zuzuknöpfen. »Ich hab dir schon ein Taxi gerufen.« Im Spiegel verfolgte er, wie Veronica aus dem Bett stieg und auf ihn zugeschlendert kam. Sie lief über seinen Teppich, als stakste sie über den Laufsteg. Mit langen, schlaksigen Gliedern und großen Brüsten, die kaum wackelten.
    »Wann kommst du wieder?«, hauchte sie und schlang ihm dabei die Arme um die Taille, legte das Kinn auf seine Schulter und schmachtete ihn mit ihren dunkelbraunen Augen an.
    »Spät.« Er reckte das Kinn zur anderen Seite. Während er auch die zweite Kragenspitze festknöpfte, warf er einen Blick zur Kommode, wo sein klobiger Meisterschaftsring lag. Der Ring aus Weiß- und Gelbgold war mit dem Logo seiner Mannschaft verziert, in das hundertsechzig Diamanten, Smaragde und Saphire eingearbeitet waren. Zudem waren auf der einen Seite der Stanley-Cup und die Jahreszahl eingraviert und auf der anderen sein Name und seine Spielernummer. Er hatte das Ding aus der Schublade geholt, um es Veronica zu zeigen, gedachte aber nicht, es zu tragen. Obwohl er durchaus gern Schmuck trug. Doch der Ring war so riesig, dass er ihm bis zum Fingerknöchel reichte, und echt protzig. Selbst für einen Mann, der es protzig mochte.
    »Wie spät ist es?«
    Im Spiegel ließ er den Blick zum Wecker auf dem Nachttisch schweifen. Schon halb sieben, und die Hochzeit sollte um sieben beginnen. Eigentlich hätte er gar keine Zeit für ein Treffen mit Veronica gehabt, aber sie war nicht sehr oft in der Stadt, und er hatte sich eine schnelle Nummer versprochen. Allerdings hätte er es besser wissen müssen. Schließlich war sie Veronica, und da ging gar nichts schnell. » Sehr spät. Wann geht dein Flieger?«
    »Morgen früh.« Seufzend ließ sie ihre schlanken Hände auf seinem Smokinghemd über seine harten Brustmuskeln gleiten. »Ich könnte hier auf dich warten.«
    Er wandte sich ihr zu, und ihre Hände wanderten zu seiner Taille. »Keine Ahnung, wann ich zurück bin. Es könnte richtig spät werden.« Obwohl er das bezweifelte, da in nur fünf Tagen das Auftaktspiel der regulären Saison anstand. Er strich ihr das lange dunkle Haar hinter die Schultern. »Ruf mich an, wenn du wieder in Seattle bist.«
    »Das kann Monate dauern, und bis dahin bist du längst mit der Mannschaft unterwegs.« Enttäuscht ließ sie die Hände sinken und stakste zum Bett zurück.
    Während sie in ihren knappen Slip stieg, betrachtete er ihren knöchrigen Arsch. An Veronica war viel Liebenswertes. Ihr Gesicht. Ihr Körper. Ihre Oberflächlichkeit. In ihrem Kopf ging nichts Tiefgründiges vor sich, aber daran konnte er nichts Falsches finden. Es war nichts falsch daran, immer nur an der Oberfläche zu kratzen und jeden tiefschürfenden Gedanken zu vermeiden. Das machte das Leben einfacher. »Wir können uns jederzeit unterwegs treffen.«
    »Schon.« Sie griff nach ihrem roten T-Shirt und zog es sich über den Kopf, bevor sie in ihre Jeans stieg. »Aber bis dahin hast du ein blaues Auge.«
    Er grinste.

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