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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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— in die
Vorwärtsrichtung. Wer ihn nicht kannte, war befremdet, wenn er so schräg-links
herankam.
    Adolf verschloß das Garagentor. Auch
dazu besaß er den Schlüssel. Den versteckte er dann unter einer lockeren
Steinplatte — rechts neben der Garage.
    Auf dieses Versteck war Bruchseidl
besonders stolz. Außer ihm kannten es nur: Frey, Rode, Bruchseidls derzeitige
Freundin — die ihn auf der Weltreise begleitete — und sonst niemand. Wie er
glaubte.
    Daß auch Adolf Hussler Bescheid wußte,
hatte Bruchseidl vergessen.
    Die Freundschaft der beiden lag über
ein Jahr zurück. Und überhaupt — über Adolf Hussler redete man nicht. Zu
traurig war dieser Fall. Man dachte auch nicht nach über Hussler. Zu tragisch
war sein Schicksal. Den Adolf Hussler gab es nicht mehr. Er war verschwunden in
einer Klinik für Geisteskranke und würde dort wohl sein Leben lang bleiben.
    Sicherlich — es hieß, sein Zustand habe
sich erheblich gebessert. Aber Bruchseidl hielt es keinewegs für angebracht,
den ehemaligen Freund zu besuchen.
    Umstände hätte das nicht gemacht, denn
die Privatklinik Professor Demens war von hier aus in 20 Minuten fußläufig zu
erreichen.
    Adolf schaffte es sogar in 18 Minuten.
    Und er vergaß nicht, vorher das
schmiedeeiserne Tor zu schließen.
    Dann legte er los in einer Art
Seitgalopp, hielt sich stadtauswärts und gelangte schließlich zu jener
Sackstraße, die zu einem Gestüt führt und dort endet.
    Vor dem Gestüt lag die Klinik. Man
konnte hier das Wiehern der Pferde hören, aber die Pferde hörten nichts von den
Kranken.
    Die Demens-Klinik war eine ehemalige
22-Zimmer-Villa mit später zugefügten Anbauten nach allen Seiten. Eine zwei
Meter hohe Mauer umgab das Gelände.
    In dem sogenannten Westanbau waren die ‘leichten
Fälle’ untergebracht, also jene Kranken, die sich auf dem Weg der Besserung
befanden, die man außerdem für gutmütig, für ungefährlich und umgänglich hielt.
    Professor Demens, der Chef, unterhielt
sich gern mit diesen seinen Patienten. Einige waren gebildet. Gegen Adolf
Hussler spielte er regelmäßig Schach und — verlor beinahe immer.
    Unter den ‘leichten Fällen’ befanden
sich ein Brandstifter, der ein halbes Dorf in Schutt und Asche verwandelt
hatte, ein Sektenführer, der alle Bibeln und Gesangbücher, deren er habhaft
werden konnte, zerriß und verbrannte — und Adolf Hussler.
    Er war der Auto-Hussler gewesen. Der
Chef eines Autohauses. Vor drei Jahren hatte es angefangen mit ihm. Adolf trat
plötzlich öffentlich dafür ein, sämtliche Verkehrsregeln abzuschaffen. Anfangs
hielt man das für einen Scherz.
    Es war keiner. Adolf Hussler verkaufte
alsbald seine Autos nur noch an solche Kunden, die ihm eine Verpflichtung
unterschrieben. In der stand, daß sie sofort sämtliche Verkehrsregeln vergessen
mußten. Auch das hielt man zunächst für einen Witz.
    Bedenklich wurde es, als Hussler
innerhalb eines halben Jahres 144 Strafzettel sammelte. Dann überfuhr
Auto-Hussler mitten auf der Kreuzung einen Verkehrspolizisten. Der Beamte lag
mit gebrochenen Beinen zwölf Wochen im Krankenhaus und wurde dann zum
Innendienst versetzt.
    Zu einer Gerichtsverhandlung gegen
Adolf Hussler kam es nicht. Vorher hatten die untersuchenden Nervenärzte das
Wort. Endlich kam ans Licht, daß er ein gemeingefährlicher Geisteskranker war.
Er wurde — vor Jahresfrist — in die Demens-Klinik eingewiesen. Und dort fühlte
er sich wohl.
    Familie hatte er nicht. Die ehemaligen Freunde
kannten ihn nicht mehr. Ein entfernter Verwandter verwaltete das Vermögen.
Dieses Geld ermöglichte die private Unterbringung.
    Jetzt schwang Adolf sich an der
sogenannten Efeu-Ecke über die Mauer.
    Er rannte über das kleine Fußballfeld,
wo die ‚leichten Fälle’ bei gutem Wetter kicken durften. Er erreichte den
Westflügel.
    Das Fenster zu seinem Parterrezimmer
stand offen.
    Adolf verhielt, kletterte dann
links-seitwärts hinein.
    Kaum daß er den Teppich unter den Füßen
fühlte, flammte das Licht auf.
    Ferdinand Knüse nahm die Hand vom
Schalter der Nachttischlampe.
    Knüse war klein und dick, hatte ein
rosiges Pausbackengesicht und flinke Äuglein hinter einer blonden Brille.
    „Ich bin der Krankenwärter Knüse“,
sagte er.
    „Aha!“ Adolf nickte.
    „Du hast keinen Ausgang, Adolf.“
    „Nein?“
    „Und du warst lange weg.“
    „Nicht sehr lange.“
    „Du solltest schlafen, damit du gesund
wirst.“
    „Ich bin gesund. Vom Schlafen wird man
dumm.“
    Knüse lächelte. „Du bist

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