Jakobsweg im Smoking
im Tian Gong Institut in Berlin.
„Bei Tian Gong können Sie auch als Anfänger von ei nem Tag auf den anderen in den Bi-Gu-Zustand kommen“, schwärmt die Website des Insituts.
Nach der Meditation spreche ich mit der Meisterin:
„Wie lange dauert es denn, bis man den Bi-Gu-Zustand erreicht hat?“
Sie lacht.
„Das kann man nicht genau sagen…“
„Wie lange hat es denn bei Ihnen gedauert?“
„Etwa 20 Jahre… “
Da war der Texter der Website wohl etwas optimis tischer als die Meisterin selbst.
Welche Möglichkeiten gibt es noch, unterwegs das Proviantgewicht niedrig zu halten?
Fasten. Fasten? Früchtefasten? Saftfasten? Suppenfasten? Fastenwandern?
Alles nicht das Richtige für mich.
Dauerhafter Konsum von Sportlernahrung scheint auch keine praktikable Lösung zu sein. Das Xenofit Gelkonzentrat schmeckt zwar einmalig ganz in Ordnung, aber sicher nicht über Wochen.
Ich wende mich an Freunde, die den Jakobsweg schon gegangen sind:
„Ach, da braucht man sich überhaupt keine Gedanken zu machen“, bekomme ich zur Antwort, „es gibt – bis auf wenige Ausnahmen – überall Brunnen, Restaurants und Geschäfte. Die Dörfer entlang des Weges sind alle auf Pilger eingestellt!“
Ich entscheide mich also für die Strategie, möglichst wenig bis gar keinen Proviant bei mir zu tragen. Statt dessen werde ich öfter die kleinen Bars, Cafés und Läden in den Dörfern am Weg besuchen. Das stärkt die lokale Wirtschaft und reduziert mein Rucksackgewicht.
Eine klare Win-Win-Situatio n…
14. Handschuhe oder Frostbeulen?
Aufgeregt lege ich den großen Hebel um und öffne die schlichte, weiße Tür…
„Drücken Sie bloß nicht auf den roten Knopf!“, ruft mir die Verkäuferin nach.
Hinter der Tür ist ein kurzer Flur.
Dann eine weitere Tür.
Jetzt bin ich drin:
Noch nie in meinem Leben war ich in einer Kältekammer… Ich bin bei Globetrotter in Berlin. Mit der Millet Triolet Pants und der Montane Minimus Pants wage ich den Härtetest:
„Stufe 1 .“
Ich drücke den grünen Knopf.
Große rote Ventilatoren drehen erst langsam, dann – mit zunehmendem Dröhnen – immer schneller und schneller. Ich stehe direkt davor. Um mich herum sind es -8°C. Der Raum hat eine große Glaswand.
Auf der anderen Seite laufen die Kunden in der Ruck sackabteilung unschlüssig mit schweren Testrucksäcken hin und her. Ein Kind drückt seine Nase an die Scheibe und blickt interessiert zu mir ins eisige Kältequarium mit Windmaschine.
Meine Hose flattert. Der Wind bläst durch die Triolet Pants hindurch, als wäre sie nicht vorhanden.
Meine Beine beschweren sich lautstark und kühlen schimpfend binnen Sekunden unangenehm aus.
„Aus!“
Die Ventilatoren stoppen.
Es gibt vier Knöpfe zum Regulieren der Intensität des Windes und eine große rote Notruf-Taste. Neben mir liegt ein Eisblock, so groß wie eine Gartenbank. Darauf eine schwarze Isomatte. Ich setze mich und ziehe die Montane Minimus Regenhose über die Triolet Pants.
Auf ein Neues:
„Stufe 1.“
Der Wind bläst durch die Kältekammer.
Meinen Beinen ist das jetzt vollkommen egal. Die Regenhose ist absolut winddicht.
„Stufe 2.“
Meine Beine bleiben warm.
„Stufe 3.“
Funktioniert nicht.
Egal.
Die Hosen sind gut: Die eine ist schön luftig und perfekt für warme Tage, die andere schützt mich bei Regen, Wind und Kälte!
Mein Blick fällt auf einen Monitor an der Wand:
„Ist das etwa…?“
Es ist.
Ein Live-Wärmebild, das von einer Kamera in der Ecke der Kältekammer aufgezeichnet wird:
Mein Körper wird auf dem Monitor in gemäßigten Farben dargestellt: So wie die Hosen meine Beine schützen, isolieren offensichtlich Merino-T-Shirt, Fleece-, Wind- und Regenjacke meinen Oberkörper sehr erfolgreich.
Nur Gesicht und Hände werden alarmierend weißrot gezeigt. Laut Skala am Rand des Bildes bedeutet das: sehr warm nach außen. Hier geht Körperwärme verloren.
Ich ziehe meine dünnen Fleecehandschuhe über.
Brr.
Der Wind bläst hindurch.
Ich ziehe die Gefriertüten über die Hände.
Besser.
Aber meine Hände kühlen trotzdem zu schnell aus.
Ich brauche wärmere Handschuhe… Ohne gute Hand schuhe bekommt man leicht Frostbeulen.
Und das will niemand.
Handschuhe: Auf dem Alexanderplatz ist bereits Ostermarkt. Dort finde ich die „Latex Leixure Gloves“: Nahtfreie, dehnbare, ultraleichte Handschuhe. Linke und rechte Hand sind gleich geformt. Vorbei die Zeiten falsch angezogener Handschuhe!
Härtetest Nr. 2: Bei 27
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