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James Bomb 1 - James Bomb 006 jagt Graf Dracs

James Bomb 1 - James Bomb 006 jagt Graf Dracs

Titel: James Bomb 1 - James Bomb 006 jagt Graf Dracs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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Das habe ich doch schon mal irgendwo gehört, grübelte Bomb. Er dachte nach, aber es fiel ihm nicht ein. Na ja, war ja auch egal.
    M streckte ihm die Hand hin.
    „Übrigens noch etwas, 006: Wenn Sie glauben, daß ich Ihnen das Märchen von Überstunden mit Akten zu Hause abnehme, sind Sie schief gewickelt. Der einzige Akt, den Sie gestern nacht in Ihrer Wohnung hatten, war der mit einer javanischen Schlangentänzerin. Was natürlich auch anstrengend ist.“
    „Aber — Sir“, stammelte Bomb, „woher wissen Sie?“
    „007 hat Sie gesehen“, sagte M schlicht.
    Der große Bruder sieht alles — mein großer Bruder, dachte Bomb stolz, und sein Herz füllte sich von neuem mit Liebe und Verehrung für M.

3
    Einen Moment stand die Maschine still, bevor der Pilot die Düsen hochtrieb, so daß sie durchdringend aufkreischten. Dann steigerte sie — Flug Nr. 132 der British Always über Rom, Athen, Istanbul nach Personien — ihre Geschwindigkeit, raste die Startbahn von Heathrow entlang und erhob sich vibrierend und schwankend in die Lüfte. Nach einigen bänglichen Minuten erreichte die Maschine eine Höhe von 8500 Fuß und flog in südöstlicher Richtung. Das laute Kreischen der Düsen hatte sich zu einem leisen Pfeifen gesenkt.
    Bomb ließ sich beim Öffnen seines Sicherheitsgurtes von der langbeinigen Stewardeß helfen, dann griff er zu dem schmalen, teuer aussehenden ledernen Köfferchen zu seinen Füßen und nahm die Memoiren der Josefine Mutzenbacher heraus, die ihm die psychologische Sektion des Geheimdienstes als Reiselektüre empfohlen hatte. Der elegante Bordcase war vor Jahren von der Abteilung Q für ihn präpariert worden. Vorher waren ohne Rücksicht auf die gepflegte Handarbeit der Firma Swanie & Ademy 50 Schuß 38er Munition in zwei flachen Reihen zwischen dem Leder und dem Futter untergebracht gewesen. Bomb hatte das Munitionsdepot rigoros geleert und durch flache Candy-Riegel von Mars aufgefüllt.
    In der Maschine saßen außer ihm noch zwölf Passagiere. Bomb lächelte, als er daran dachte, welche Ängste Miß Pimpermoney gehabt hätte, wenn sie gewußt hätte, daß sich 13 Passagiere an Bord befanden. Als er von M herausgekommen war, hatte sie erschrocken protestiert, als sie hörte, daß er ausgerechnet an einem Freitag fliegen mußte.
    „Na gut“, hatte sie dann resigniert zugestimmt „es ist schließlich Ihr Begräbnis. Noch dazu sind es die Nächte um Sankt Georg, wo sowieso alle bösen Geister unterwegs sind. Ich weiß zwar nicht, warum Sie nach Personien fliegen — nein, ich will es gar nicht wissen —, aber ich spüre dunkle Ahnungen in meinen Gliedern.“
    „Oh, diese süßen Gliederchen “, hatte Bomb sie geneckt. „Dr. Bomb wird sie einmal gründlich untersuchen müssen, wenn er zurückkommt.“
    „Falls er zurückkommt“, hatte sie wehmütig erwidert und ihm zum erstenmal einen liebevollen Abschiedskuß gegeben, so daß Bomb sich gefragt hatte, weshalb er immer in die Ferne schweifte, wo das Beste doch so nahe lag.
    Die Maschine flog mit gleichmäßigem Brummen über den glasklaren Spiegel des Genfer Sees. Bomb starrte hinunter auf das schmutziggraue Eis des Mont Blanc. Er sah sich selbst wieder als siebzehnjährigen Jungen, wie er, das Führungsseil um die Taille geschlungen, an einer Felswand in den Aiguilles Rouges hing.
    Und was war aus jenem Jungen geworden?
    Bomb lächelte schmerzlich seinem Spiegelbild im Fenster zu. Wenn jener junge James Bomb ihm heute in der Bond Street begegnen würde, was würde er von ihm, dem Geheimagenten 006, halten? Würde er hinter der kühlen Fassade den alternden Mann erkennen, der von jahrelangem
    Highlife, von zahllosen Affären und von unzähligen Gänseleberpasteten gezeichnet war? Diesen Mann mit den kahlen Stellen am Kopf, mit den Fingernagelspuren einer Javanerin am Rücken, mit den geröteten Augen eines Trinkers? Und wenn der Junge ihn erkennen würde, was würde er von Bombs jetzigem Auftrag halten? Was würde er von dem verlebten Geheimagenten sagen, der in einer makabren, ihm selbst höchst lächerlichen Sache unterwegs war? Der eine Frau verführen sollte, deren Bild er nur aus den Sonntagszeitungen kannte und die, soweit er das bis jetzt beurteilen konnte, nicht gerade nach seinem Geschmack war? Würde es ihm gelingen, seine Rolle so überzeugend zu spielen, daß er mit Erfolg rechnen konnte? Und würde ihm — das war seine Hauptsorge — seine Männlichkeit nicht den Gehorsam verweigern? Ein entsetzlicher Gedanke. Er

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