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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Wohnzimmer gegangen war und den großen Mann in dem dunkelblauen Anzug gesehen hatte, der vor dem Panoramafenster stand und aufs Meer hinausschaute, hatte Major Smythe die schlechten Neuigkeiten gewittert. Als sich der Mann dann langsam umgedreht hatte, um ihn mit wachsamen, ernsten blaugrauen Augen anzusehen, hatte er gewusst, dass es sich um etwas Bürokratisches handelte, und als sein freundliches Lächeln nicht erwidert wurde, war er sich sicher, dass er es mit feindlicher Bürokratie zu tun hatte. Major Smythe war ein Schauer über den Rücken gelaufen. »Sie« waren ihm irgendwie auf die Schliche gekommen.
    »Nun denn. Ich bin Smythe. Wie ich hörte, kommen Sie vom Government House. Wie geht es Sir Kenneth?«
    Die Frage nach einem Händedruck zur Begrüßung stellte sich nicht. »Ich habe ihn noch nicht kennengelernt«, erwiderte der Mann. »Ich bin erst vor ein paar Tagen eingetroffen. Die meiste Zeit über war ich auf der Insel unterwegs. Mein Name ist Bond, James Bond. Ich arbeite für das Verteidigungsministerium.«
    Major Smythe erinnerte sich an diesen abgenutzten Euphemismus für den Secret Service. »Oh«, sagte er mit gezwungener Fröhlichkeit. »Die alte Firma?«
    Der andere Mann hatte seine Frage ignoriert. »Können wir irgendwo ungestört reden?«
    »Gern. Wo immer Sie möchten. Hier oder im Garten? Wie wäre es mit einem Drink?« Major Smythe klimperte mit dem Eis in dem Glas, das er immer noch in der Hand hielt. »Rum mit Ginger Ale ist hier das gängigste Getränk. Ich ziehe das Ginger Ale pur vor.« Er sprach die Lüge mit der automatischen Gewandtheit des Alkoholikers aus.
    »Nein danke. Und dieser Raum hier passt mir ganz gut.« Der Mann lehnte sich lässig gegen die breite Fensterbank aus Mahagoniholz.
    Major Smythe setzte sich und schwang ein Bein unbekümmert über die niedrige Armlehne des Kolonialsessels, den er sich nach einer Originalvorlage von einem ortsansässigen Schrankbauer hatte anfertigen lassen. Er zog den Getränkehalter aus der anderen Armlehne, nahm einen großen Schluck aus seinem Glas und stellte es dann mit bewusst ruhiger Hand in die Vertiefung im Holz. »Nun«, begann er fröhlich und schaute dem anderen Mann direkt in die Augen. »Was kann ich für Sie tun? Hat jemand in North Shore schmutzige Geschäfte betrieben, sodass Sie jetzt eine helfende Hand brauchen? Es würde mich freuen, mal wieder in Aktion zu treten. Ist schon eine ganze Weile her, aber ich erinnere mich noch an ein paar der alten Routinen.«
    »Stört es Sie, wenn ich rauche?« Der Mann hatte sein Zigarettenetui bereits in der Hand. Es war ein flaches Modell aus Geschützbronze, in das etwa fünfzig Zigaretten passten. Irgendwie beruhigte Major Smythe dieses kleine Anzeichen einer gemeinsamen Schwäche.
    »Natürlich nicht, mein Lieber.« Er schickte sich an, mit gezücktem Feuerzeug aufzustehen.
    »Schon gut, danke.« James Bond hatte sich die Zigarette bereits angezündet. »Nein, es handelt sich nicht um ein örtliches Problem. Ich wurde hergeschickt, um Sie darum zu bitten, sich Ihre Arbeit für den Service gegen Ende des Krieges ins Gedächtnis zu rufen.« James Bond hielt inne und schaute vorsichtig auf Major Smythe herab. »Besonders die Zeit, als Sie für die Abteilung für sonstige Ziele tätig waren.«
    Major Smythe lachte barsch. Er hatte es gewusst. Er hatte es mit absoluter Sicherheit gewusst. Aber als die Worte den Mund dieses Mannes verließen, war das Lachen so unwillkürlich über Major Smythes Lippen gekommen wie der Schrei eines geschlagenen Mannes. »Oh Gott, ja. Die gute alte ASZ. Das war allerdings ein Spaß.« Er lachte erneut. Er verspürte den anginösen Schmerz, der vom Druck dessen herrührte, was nun zweifellos folgen würde, und sich in seiner Brust ausbreitete. Er steckte eine Hand in seine Hosentasche, neigte die Öffnung der kleinen Flasche in Richtung seiner Handfläche und schob sich die weiße Tablette unter seine Zunge. Es amüsierte ihn, zu sehen, wie sich die Anspannung in dem anderen Mann anstaute und sich seine Augen zu wachsamen Schlitzen verengten. Schon gut, mein Lieber. Das ist keine Todespille. »Leiden Sie an Azidose?«, fragte er. »Nein? Ich bin immer völlig erledigt, wenn ich an einem Besäufnis teilnehme. Gestern Nacht. Eine Party im Jamaica Inn. Ich sollte mir endlich mal klarmachen, dass ich keine fünfundzwanzig mehr bin. Wie auch immer, zurück zur ASZ. Ich schätze, es sind nicht mehr viele von uns übrig.« Er spürte, wie der Schmerz in seiner

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