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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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wieso.“
    „Ich auch nicht. Du bist nicht sein Typ.“
    „Wer ist sein Typ?“ wollte Charlie wissen.
    „Lisa.“ In gespielter Sorglosigkeit schob Allie das Kinn vor. Leider schob sie die Unterlippe noch weiter vor.
    „Schmoll nicht! Du schuldest Lisa was, wer immer sie auch ist. Sie hat dich vor einem Schicksal schlimmer als der Tod bewahrt. Bedank dich das nächste Mal, wenn du sie siehst.“
    „Was nur noch eine Frage von Sekunden sein dürfte. Das Dream-Team steht dahinten an der Tür.“
    Aber dort standen sie nicht lange. Denn sobald Mark die kleine Gruppe erspäht hatte, zerrte er seine neue Flamme durch die Tischreihen.
    Endete dieser Horrortag denn nie? Wieso hatte sie sich bloß Charlie, diesen verhinderten Komiker, angelacht und Mark angelogen? Nun, sie hatte es ja so haben wollen. Allie schob die Brille hoch und stählte sich für das kommende Fiasko.
    „Mark! Und Sie müssen Lisa sein!“ Ihr selbst ernannter Begleiter sprang auf und schwenkte angriffslustig seine Käsestange. „Gerade hat Joe mir alles über Sie beide erzählt.“
    Irgendwann einmal, dachte Allie, werde mich an diese Situation erinnern und lachen.
    Doch dieser Tag lag noch in weiter Ferne.

2. KAPITEL
    B enommen ließ Allie Marks begeisterte Begrüßung über sich ergehen. „Ist das nicht ein unglaublicher Zufall? Dürfen wir euch Gesellschaft leisten?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er einen Stuhl für Lisa heran. Die schenkte Allie einen vorsichtigen Blick unter ihren Wimpern hervor.
    Sie besaß hinreißende Wimpern. Tatsächlich war alles an Lisa hinreißend. Kein Wunder, dass Mark sie vorzog. Überhaupt machte es keinen Sinn, jüngere, attraktivere Frauen zu hassen, nur weil sie existierten. Man musste warten, bis sie rabiat wurden. Nicht Lisa hatte sie gefeuert, sondern Mark! Allie gab auf und lächelte. „Hi, Lisa. Gratuliere zu deiner Beförderung.“
    Alle Vorsicht war verschwunden. In ihrem Glück sprudelten die Worte nur so aus Lisa heraus. „Es ist so aufregend, Allie! Ich kann dir nicht genug danken! Wie Mark mir sagte, war es deine Entscheidung.“
    „Oh!“ Allie hatte große Lust, Mark zu Fischköder zu verarbeiten. „Mir blieb leider keine Wahl. Charlie braucht mich. Hast du Charlie schon kennen gelernt, Lisa?“
    Lässig auf dem Stuhl zurückgelehnt, strahlte Charlie Selbstbewusstsein, Überlegenheit und eine atemberaubende Männlichkeit aus. Was auch Lisa auffiel.
    Während sie ihren reizvollen Augenaufschlag bei ihrem neuesten Opfer erprobte, hielt Mark es für an der Zeit, wieder die gesamte Aufmerksamkeit der Runde einzufordern. „Wo werden Sie wohnen, Charlie?“ Seine Augen verengten sich. „Allie-Schatz, du hast ihm doch hoffentlich eine anständige Unterkunft besorgt? Unsere Allie organisiert schließlich alles und jeden.“
    Was ist dein Problem? dachte sie. Eifersucht? Gut! „Er wohnt bei uns.“
    Joe verschluckte sich an seinem Drink.
    Inzwischen gelang es Mark, eins und eins zusammenzuzählen. „Ihr habt nur zwei Schlafzimmer.“
    „Ich weiß.“ Ihre anhaltende Faszination für diesen bornierten Schaumschläger blieb das große Mysterium ihres Lebens. Sie brauchte dringend ein wirkungsvolles Gegenmittel! So wie man mit Penicillin einer hartnäckigen Bazille zu Leibe rückte.
    Die Analogie passte.
    Mit der für sie typischen Logik analysierte Allie die Situation. Ein unkomplizierter One-Night-Stand könnte die Erinnerung an ihre ohnehin wenig erfüllenden Sexspiele mit Mark zwar nicht auslöschen, doch zumindest so weit abschwächen, dass sie endlich mit ihrem Leben weitermachen konnte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto besser gefiel ihr die Idee.
    Mark schien genau zu wissen, was sie dachte. „Mit wem schläft er?“
    Ihr Plan stand fest. „Mit mir.“ Allie hob den Finger wie ein braves Kind. „Joe bekommt ihn morgen.“
    „Sehr komisch!“
    „Ansichtssache.“ Joe grinste. „Ich muss vierundzwanzig Stunden warten.“
    „Ich finde das nicht besonders lustig!“ beschwerte sich Mark.
    „Joe auch nicht.“ Krachend biss Charlie in eine weitere Käsestange. „Sie haben keinen Sinn für Humor, King! Deshalb ist auch Ihre Beziehung mit Allie gescheitert, schon vergessen?“
    Das endlich fasste Mark als Beleidigung auf. „Ich verstehe nicht, was Allie mit einem Typ wie Ihnen anfängt. Natürlich ist mir ebenso schleierhaft, was sie mit ihm will.“ Er machte eine abfällige Kopfbewegung zu Joe.
    Auf Beleidigungen ihrer Freunde reagierte Allie grundsätzlich allergisch.

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