Jedi-Padawan 01 - Die geheimnisvolle Macht
neue Runde?«, fragte Bruck.
Obi-Wan sah hinaus auf den leeren Korridor. Yoda war weg. Keiner würde es sehen, wenn er Bruck die Lektion erteilte, die er verdient hatte. Bruck war oft gewalttätig, normalerweise aber nicht so überheblich. Er versuchte offensichtlich, Obi-Wan zu provozieren, versuchte ihn aus der Fassung zu bringen.
Aber weshalb? Obi-Wan fragte sich, was das sollte.
Natürlich! »Du wusstest schon lange, dass Qui-Gon Jinn kommen würde, um nach einem Padawan zu suchen, oder nicht?«, fragte Obi-Wan langsam, als sich sein Verdacht erhärtete. Da Obi-Wan der älteste Schüler im Tempel war, würden die Jedi-Meister Qui-Gon ermuntern, ihn zu nehmen -seine letzte Chance. Bruck würde das nicht wollen.
Bruck lachte. »Ich habe dafür gesorgt, dass du es nicht erfährst. Wenn ich es gewollt hätte, dann hättest du es nicht erfahren, bevor er wieder weggewesen wäre.«
Bruck hoffte, Qui-Gons Padawan zu werden! Und die einzige Möglichkeit, die er hatte, war sich zu vergewissern, dass Obi-Wan scheiterte. Er hatte versucht, ihn an der Vorbereitung zu hindern und jetzt versuchte er, ihn wütend zu machen. Obi-Wans Wut und seine Ungeduld hatten schon oft zu Niederlagen geführt. Bruck hoffte, Obi-Wans Gedanken mit Zorn und Resignation zu füllen, damit er sich der Macht nicht öffnen konnte.
Obi-Wan war im Jedi-Tempel aufgewachsen, seit er ein Baby war. Er hatte nicht viel Habgier, Hass oder echte Bosheit gesehen. Die Meister schützten die Kinder vor solchen Dingen, damit sie sich nicht der dunklen Seite der Macht zuwandten.
Doch nun erlebte Obi-Wan schiere Skrupellosigkeit. Bruck plante, seine Träume zu zerstören.
Er durfte ihn nicht wissen lassen, wie wichtig Qui-Gons Besuch ihm war. Er durfte Bruck nicht zeigen, wie sehr er die Angst in sich hatte wachsen lassen. Die Angst, niemals ein Padawan zu sein.
Obi-Wan lächelte. »Bruck, in drei Monaten, wenn du dreizehn wirst, dann hoffe ich, dass du ein guter Farmer wirst.«
Es war die schlimmste Beleidigung, die ihm einfiel. Anzunehmen, Brucks Beherrschung der Macht wäre so gering, dass er nur noch für das Agrikultur-Korps tauglich war.
Bruck sprang auf ihn zu, sein Lichtschwert hoch erhoben. Obi-Wan wirbelte herum, einen Schrei auf den Lippen. Blitzende Schwerter schlugen in einer Explosion von Licht und Summen aufeinander, als sich die beiden Jungen in der Mitte des Raumes trafen.
Erschöpft wie sie waren, kämpften die beiden so lange, bis sie sich kaum noch bewegen konnten. Als sie schließlich aus dem Trainingsraum krochen, hatten beide schwere Brandwunden und waren stark gezeichnet.
Keiner von beiden hatte gewonnen und beide hatten verloren.
Als Obi-Wan zu seinem Zimmer ging, nahm Bruck den Aufzug in die oberen Räume des Tempels, wo die Heiler ihre Künste praktizierten. Er humpelte in die Kammern der Ärzte und gab vor, stärker verletzt zu sein, als er tatsächlich war. Seine Kleider waren zerrissen und versengt von den Übungsschwertern. Blut lief aus seiner Nase.
Als die Ärzte ihn sahen, war ihre erste Frage: »Was ist passiert?«
»Obi-Wan Kenobi«, stöhnte Bruck und täuschte eine Ohnmacht vor.
Einer der Heiler sah ihn an und sagte barsch zu einem Droi-den: »Geh und unterrichte die Meister.«
Kapitel 2
Obi-Wan Kenobi versorgte gerade seine Brandwunden in seinem Zimmer, als ihn die schlechten Neuigkeiten erreichten. Er versuchte sich etwas einfallen zu lassen, womit er Qui-Gon am Morgen beeindrucken konnte. Er dachte darüber nach, wie er sich im Kampf verbessern konnte - alles, was er sagen oder tun konnte, war recht, um den Ritter zu überzeugen, dass er würdig war, Padawan Schüler zu werden. Doch dann kam Vant herein, eine der vielen Dozentinnen des Jedi-Tempels. Sie hatte ein Datapad dabei und zeigte Obi-Wan seine Anweisungen.
Mit einem Schlag waren all seine Pläne und Träume zerstört.
»Aber so schlimm ist es doch nicht«, sagte Dozentin Vant, eine große, blauhäutige Frau. Ihre Haare waren zu einem eleganten Pferdeschwanz zusammengebunden, der nervös hin und herschwang.
Obi-Wan starrte schockiert auf die Anweisungen. Auf dem Datapad stand, dass er am nächsten Morgen den Tempel verlassen musste und daher seine Koffer packen sollte.
Er sollte sich auf Bandomeer melden - einem Planeten draußen am Äußeren Rand der Galaxis, von dem er noch nie gehört hatte. Dort sollte er dem Agrikultur-Korps beitreten.
»Aber das verstehe ich nicht«, sagte er benommen. »Es sind noch vier Wochen bis zu meinem
Weitere Kostenlose Bücher