Jedi-Padawan 09 - Die Suche nach der Wahrheit
Gastfreundschaft, wenn doch auf dem Planeten keine Gäste gestattet waren?
Er nickte dennoch freundlich zurück. »Natürlich könnt Ihr bleiben, wenn V-Nen und O-Melie es wünschen«, sagte er.
»Für jede Regel gibt es eine Ausnahme«, meinte Adi Gallia höflich. Natürlich wusste auch sie, dass es besser war, die Situation nicht durch Beharrlichkeit zu komplizieren.
»Ich hole O-Lana«, sagte O-Melie kurz. »Eine Nachbarin passt gerade auf sie auf.« Sie verließ eilig das Zimmer.
Einen Moment später kehrte sie mit einem kleinen Bündel auf dem Arm zurück. Das Mädchen war ungefähr ein Jahr alt. Sie sah Qui-Gon mit einem leuchtenden, forschenden Blick an. Er streckte einen Finger aus. Die Kleine führte ihn zu ihrem Mund und begann, sanft darauf herumzukauen.
»Ah«, sagte Qui-Gon. »Ich verstehe.« Er beobachtete sie eine Weile, registrierte genau ihre Reaktionen und ihren Gesichtsausdruck. Schließlich nickte er kurz.
»Seid Ihr so schnell zu einer Entscheidung gekommen?«, fragte O-Rina mit einem unsicheren Lächeln.
»Ja, das bin ich«, gab Qui-Gon zurück. »Sie hat definitiv Hunger.«
O-Melie und V-Nen zeigten beide ein erleichtertes Lächeln.
»O-Yani kann sie füttern«, schlug O-Rina vor. »Dann könnten wir uns unterhalten.«
»O-Yani ist die Kinderpflegerin für diesen Siedlungsquadranten«, erklärte V-Haad den Jedi. »Für jeden Quadranten in jedem Wohn-Ring gibt es eine, damit die Eltern weiter arbeiten und auch für sich sein können. Unsere Kinderpfleger sind die Weisesten und Besten unter uns.«
O-Melie nahm das Kind von Qui-Gons Armen. Sie verschwand im anderen Zimmer.
Qui-Gon musste seiner Jedi-Partnerin Adi nur einen kurzen Blick zuwerfen, um zu wissen, dass sie dasselbe gespürt hatte: O-Lana war sensitiv für die Macht. Aber um herauszufinden, wie stark die Macht in ihr war, mussten sie mehr Zeit mit ihr verbringen.
»Wir sollten uns setzen«, schlug Adi vor. »Während das Kind gefüttert wird, können wir etwas mehr darüber erzählen, warum wir so weit gereist sind, um sie zu sehen.«
O-Melie und V-Nen setzten sich auf eine gepolsterte Bank, die den Jedi gegenüber stand. V-Haad setzte sich auf eine Seite neben sie, O-Rina auf die andere. Als würden sie sie bewachen, dachte Qui-Gon.
»Wenn die Macht in O-Lana stark ist, werden ihre Kräfte stärker werden, wenn sie wächst«, begann Qui-Gon. »Diese Kräfte sollten gefördert und geleitet werden. Wenn das niemand tut, kann das Kind verwirrt und ängstlich werden.«
V-Nen und O-Melie beugten sich leicht vor. Sie sahen den Jedi aufmerksam an.
»Niemand auf Kegan ist ängstlich«, erklärte O-Rina bestimmt.
»Das Gemeinwohl ist stark. O-Lana wird von uns allen unterstützt werden«, fügte V-Haad hinzu.
Adi begann zu sprechen. »Der Tempel auf Coruscant ist ein Ort, an dem ein Kind, das sensitiv für die Macht ist, nicht nur lernen kann, seine Gabe zu kontrollieren, sondern auch, wie es sich davon leiten und mit allen Dingen verbinden lassen kann.«
V-Haad nickte lächelnd. »Ausgezeichnet! Die Ausführungen der Jedi klingen tatsächlich sehr erfreulich. Wir haben Führer hier, die uns zeigen, wie man sich mit anderen verbunden fühlt.«
Adi wurde ungeduldig. Doch Qui-Gon kam ihr schnell zuvor.
»Wenn O-Lana ein besonderes Kind ist ...«
»Ah, hier muss ich Euch unterbrechen«, sagte O-Rina mit einem strahlend freundlichen Lächeln zu Qui-Gon. »O-Lana ist besonders, ja - aber nur insofern, als dass jeder Keganite etwas Besonderes ist. V-Tan und O-Vieve haben uns gelehrt, dass der innere Führer in jedem von uns mächtig ist. Niemand ist besser als irgendein anderer.«
»Wir sagen ja nicht, dass O-Lana besser ist«, erklärte Adi. Qui-Gon hörte die Ungeduld, die sie zu kontrollieren versuchte. »Wir sagen, dass die Macht sie aufwühlen wird. Der Weg der Jedi wird ihr zeigen, wie sie mit der Galaxis und mit anderen verbunden ist.«
V-Haad strahlte. »Ah, jetzt verstehe ich. Ein weiser und gerechter Weg, dessen bin ich mir sicher. Aber O-Lana wird das nicht brauchen. Hier auf Kegan vereinen sich alle inneren Führer und bilden das Gemeinwohl. Es wäre falsch, O-Lana aus dem Ring des Gemeinwohls zu entfernen, denn das würde den Ring verkleinern und O-Lana würde in dem Glauben aufwachsen, sie wäre etwas Besonderes. Das ist gegen den Rat der Führer.«
V-Haad und O-Rina nickten und lächelten.
Langsam nickten auch V-Nen und O-Melie.
Qui-Gon verstand Adis Frustration. V-Nen und O-Melie schienen aufmerksam
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