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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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überrascht.
    »Ich war mir auch nicht ganz sicher«, erwiderte Sachs. Sie waren in seinem Krankenzimmer im Klinikum von Avery.
    »Ich war gerade oben im fünften Stock und habe Thom besucht«, sagte er.
    »Das ist ziemlich seltsam ich kann mich besser bewegen als er.«
    »Wie geht's ihm?«
    »Er wird wieder gesund werden. In ein, zwei Tagen müsste er rauskommen. Ich habe ihm gesagt, dass er die Physiotherapie künftig aus einem neuen Blickwinkel sehen wird. Er hat nicht gelacht.« Eine freundliche Guatemaltekin - die derzeitige Pflegerin - saß in der Ecke und strickte einen gelb-roten Schal. Sie schien Rhy-mes Launen auszuhalten, auch wenn das seiner Meinung nach nur daher kam, dass sie nicht genügend Englisch verstand, um seine Sticheleien und Beleidigungen würdigen zu können.
    »Weißt du, Sachs«, sagte Rhyme,
    »als ich hörte, dass du Garrett aus dem Gefängnis befreit hast, hatte ich fast geglaubt, du hättest das nur getan, um mir Gelegenheit zu geben, noch einmal über die Operation nachzudenken.« Ein Lächeln spielte um ihre Lippen.
    »Vielleicht ging's auch ein bisschen darum.«
    »Und jetzt bist du also hier, um es mir auszureden.« Sie erhob sich vom Stuhl und ging zum Fenster.
    »Hübsche Aussicht.«
    »Friedlich, nicht wahr? Ein Garten mit Springbrunnen. Pflanzen. Weiß allerdings nicht, was für welche.«
    »Lucy könnte es dir sagen. Sie kennt sich mit Pflanzen genauso gut aus wie Garrett mit seinen Käfern. Entschuldigung, Insekten. Käfer sind nur eine Sorte Insekten... Nein, Rhyme, ich bin nicht hier, um es dir auszureden. Ich bin hier, weil ich jetzt bei dir sein will, und später, wenn du im Aufwachraum wieder zu dir kommst.«
    »Ein Sinneswandel?« Sie wandte sich ihm zu.
    »Als Garrett und ich auf der Flucht waren, hat er mir etwas erzählt, das er in seinem Buch gelesen hat. Die Welt im Kleinen.«
    »Ich habe große Hochachtung vor Mistkäfern, seit ich es gelesen habe«, sagte Rhyme.
    »Da stand etwas drin, was er mir gezeigt hat, ein Absatz, in dem die Merkmale eines Lebewesens aufgelistet waren. Unter anderem hieß es da, dass ein gesundes Lebewesen wachsen und sich an seine Umwelt anpassen will. Mir ist klar geworden, dass du das tun musst, Rhyme - dich der Operation unterziehen. Ich darf mich da nicht einmischen.«
    »Ich weiß, dass ich dadurch nicht geheilt werde, Sachs«, sagte er.
    »Aber worum geht es denn in unserem Gewerbe? Es sind die kleinen Triumphe. Wir finden hier eine Faser, dort einen Teilabdruck, ein paar Sandkörner, die vielleicht zum Haus des Mörders führen. Das ist alles, worauf ich hier aus bin - eine leichte Verbesserung meines Zustands. Ich werde nicht aus diesem Stuhl steigen, das weiß ich. Aber ich brauche einen kleinen Triumph.« Vielleicht die Möglichkeit, tatsächlich deine Hand zu halten. Sie bückte sich, küsste ihn und setzte sich dann auf das Bett.
    »Was ist das für ein Blick, Sachs? Du kommst mir ein bisschen kokett vor.«
    »Es geht um den Absatz in diesem Buch.«
    »Aha.«
    »Da war noch ein anderes Merkmal aufgeführt.«
    »Als da wäre?«, fragte er.
    »Alle Lebewesen wollen, dass ihre Art weiter besteht.«
    »Rieche ich da nicht einen weiteren Kuhhandel?«, knurrte er.
    »Irgendeine Abmachung?«
    »Vielleicht können wir über ein paar Sachen reden, wenn wir wieder in New York sind«, sagte sie. Eine Schwester tauchte in der Tür auf.
    »Ich muss Sie zur Vorbereitung bringen, Mr. Rhyme. Sind Sie so weit?« «Oh, aber sicher bin ich so weit...« Er wandte sich an Sachs.
    »Klar, wir werden reden.« Sie küsste ihn erneut und drückte seine linke Hand, in deren Ringfinger er zumindest ein bisschen Gefühl hatte. Die beiden Frauen saßen nebeneinander im einfallenden Sonnenlicht. Zwei Papptassen mit sehr schlechtem Automatenkaffee standen vor ihnen auf dem orangeroten Tisch, der mit braunen Brandflecken aus jener Zeit übersät war, als man in Krankenhäusern noch rauchen durfte. Amelia Sachs warf einen Blick zu Lucy Kerr, die vornübergebeugt dasaß, mit gefalteten Händen, bedrückt.
    »Was ist los?«, fragte Sachs.
    »Die Onkologie ist da drüben, im Flügel nebenan. Ich bin dort monatelang gewesen. Vor und nach der Operation.« Lucy schüttelte den Kopf.
    »Ich hab das noch nie jemandem erzählt, aber nachdem Buddy mich verlassen hatte, war ich an Thanksgiving hier. Hab mich bloß hier rumgetrieben. Hab mit den Schwestern Kaffee getrunken und Tunfischsandwiches gegessen. Ist das nicht ein Ding? Ich hätte meine Eltern und Verwandten in

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