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Jenseits der Finsternis

Jenseits der Finsternis

Titel: Jenseits der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Nagula
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glaubt. Und mehr wird man dort auch nie erfahren. Deshalb hat man uns abgeschrieben. Sie, Nick Reynolds, waren gewissermaßen der letzte Versuch. Wo Sie versagen, hat die Zentrale ihre Macht verloren.«
    Nick Reynolds lächelte stärker.
    »Ich hoffe es«, sagte er leise. »Und im Grunde kann ich es immer noch nicht ganz fassen. Die Bewohner dieses Planeten haben eine höchst eigenartige Methode, sich gegen die Inbesitznahme durch die menschliche Zivilisation zu wehren. Sie versuchen es mit Liebe – zumindest mit dem, was wir dafür halten. Und sie haben Erfolg damit.« Er lachte. »Einen geradezu ungeahnten Erfolg.«
     

 
G ÜNTER Z ETTL   Der Supremisierte
     
    Die sengenden Strahlen des roten Sterns verbrannten die Spitzen der Bäume. Aber auch im Schatten, fünfzig Meter unter den verdorrten oberen Schichten des Blätterdachs, merkte man noch allzu deutlich, wie nahe Donkeyhead an seiner Sonne stand. Die Hitze trieb den Schweiß beinahe literweise aus sämtlichen Poren.
    Führer lehnte am Stamm eines Spiralbaums. An einem Ast über ihm hing sein verschwitztes Hemd. Er hatte die Augen geschlossen und wischte sich von Zeit zu Zeit die Tropfen von der Stirn. Eine Armada surrender Insekten umschwirrte seinen muskulösen Oberkörper.
    Funker stapfte durch das Unterholz und ließ sich schwer atmend neben Führer zu Boden sinken. Das PSI-Gerät trug er auf dem Rücken. Keinem Donkey würde es je möglich sein, durch Störsender den Kontakt zur Einsatzzentrale zu unterbrechen.
    »Nachricht für Sie«, meldete Funker knapp. »Oberst Jarsky vom Generalstab.«
    Stöhnend richtete sich Führer auf. »Verdammte Hitze«, knurrte er.
    Funker setzte ihm mehrere Elektroden an den kahlen Schädel und fixierte sie an den richtigen Stellen. Dann spritzte er ihm die Paraaktiv-Droge durch die Halsschlagader in den Blutkreislauf. Nach zwei Minuten nickte er bestätigend.
    »Commander Maxim, Sir«, meldete sich Führer.
    Die Antwort schien direkt in seinem Kleinhirn zu entstehen. »Wo befinden Sie sich augenblicklich, Commander?«
    »Etwa 250 Kilometer südlich von Basis Churchill. Wir verfolgen eine Gruppe Rebellen, die irgendwo tiefer im Dschungel einen Stützpunkt unterhält.«
    »Beenden Sie die Jagd und kehren Sie sofort um.«
    Führers Müdigkeit war mit einem Schlag verschwunden. »Umkehren, Sir? Wir haben sie beinahe gestellt. In spätestens zwei Tagen finden wir ihr Lager und räuchern sie aus.«
    »Sie kehren mit ihrer Truppe sofort um, Commander«, wiederholte Oberst Jarsky scharf. »Seit zwölf Uhr besteht ein Freundschaftsbündnis zwischen Terra und Donkeyhead. Bestätigen Sie den Befehl.«
    »Wir geben die Verfolgung der Rebellen auf und kehren zur Basis Churchill zurück, Sir.«
    »Sie sind keine Rebellen. Die Donkeys sind unsere Freunde. Merken Sie sich das.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Kontakt wurde unterbrochen.
    »Scheiße«, sagte Führer, während Funker seinen Kopf von den Elektroden befreite und die Parapassiv-Droge injizierte. »Da riskiert man zwei Monate lang Kopf und Kragen, nur um einen neuen Planeten ins Terranische Reich einzugliedern. Tötet, plündert, vernichtet und wird getötet. Und für was? Nichts, aber auch gar nichts. Fast der ganze Donkeyhead steht schon unter unserer Verwaltung. Und jetzt …«
    »Wir marschieren zurück?« fragte Funker. »Verdammt noch mal, ja.«
    Führer griff nach seinem Hemd und schritt geradewegs zu seiner Truppe. Die Schläge des Peitschenbaums, den er passierte, schien er nicht zu bemerken.
    Seine wütende Stimme schreckte die Männer aus ihrem Dösen. »Auf! Wir brechen auf. Zurück zur Basis.«
    »Was ist los?« fragte Prediger.
    »Frieden.«
    »Jetzt?«
    »Was weiß ich.«
    Fünf Minuten später verließen sie den Lagerplatz. Brenner ging an der Spitze und räumte mit seinem Desintegrationswerfer Hindernisse aus dem Weg. Den Pfad, den sie gekommen waren, hatte der Dschungel schon wieder verschluckt. Die Soldaten fluchten, daß sie in dieser Hitze marschieren mußten und nicht bis zum kühleren Abend warten konnten.
     
    Der Überfall traf sie gänzlich unvorbereitet. Niemand hatte mit einem Angriff gerechnet, denn schließlich war der Krieg vorbei. Es herrschte Frieden auf Donkeyhead.
    Die Salve aus den altmodischen Strahlenwaffen der Donkeys fauchte von den Bäumen herab und schlug in die kleine Gruppe ein. Zum Glück konnten die Einheimischen die Terraner noch immer nicht unterscheiden. Sie wußten nicht, wer Angreifer und wer Verteidiger war, sonst wäre ihnen mehr

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