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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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weniger als hundert Jahre.
    Dieses Schiff war alt, und obwohl es sich noch immer fast genauso flink bewegte wie kurz nach dem Stapellauf, nahm man in den Materialien, aus denen es konstruiert worden war, dennoch die angesammelte Belastung der vielen Jahre wahr. Man hätte es eigentlich schon vor langer Zeit außer Dienst stellen und durch einen jüngeren Nachfolger ersetzen sollen. Doch eine Zivilisation, die in einen nicht enden wollenden Krieg verstrickt war, konnte sich einen solchen Luxus nicht leisten. Stattdessen wurden solche Ressourcen in den Bau von Kriegsschiffen umgeleitet, damit die an die Stelle anderer Kriegsschiffe rücken konnten, die im Verlauf unzähliger Schlachten zerstört worden waren.
    Auf dieser Reise jedoch hatte die Crew mit Blick auf die Tatsache, dass seit einem Monat Frieden herrschte, Gerüchte über neue Schiffe aufgegriffen und weitergegeben. Etwas Genaues wusste allerdings niemand. Bislang hatte der Frieden keine nennenswerten Verbesserungen mit sich gebracht – auch kein Geld und keine Menschenleben, die ersetzen konnten, was man während des langen Krieges mit den Syndikatwelten verloren hatte. Niemand konnte genau sagen, was »Frieden« eigentlich war, denn kein Mensch lebte mehr, der den Frieden in der Zeit vor dem Angriff der Syndiks auf die Allianz vor hundert Jahren kannte.
    Obwohl, das stimmte eigentlich nicht. Ein Mann, der heute noch lebte, hatte diese Phase des Friedens selbst mitgemacht. Ein Mann, der wie durch ein Wunder ein Jahrhundert im Kälteschlaf überdauert und dann die Flotte zum Sieg geführt hatte. Ein Sieg, der diesen Frieden mit sich brachte, der sich auf eine eigenartige Weise gar nicht so sehr von dem einst endlosen Krieg unterschied, der nun endlich beendet war. Und jetzt schaute dieser Mann zu den Sternen und fragte sich, welche neuen Wendungen sein Leben ihm als Nächstes bringen würde.
    Allianz-Regierung warnt vor Gefahr durch eine fremde Rasse für gesamte Menschheit.
    Geary ließ seinen Blick zurück zu den Schlagzeilen wandern, die unter dem Sternendisplay vorbeizogen. »Als wir Varandal vor ein paar Wochen verließen, wurde die Existenz von intelligenten Aliens noch als Geheimnis behandelt.«
    Captain Tanya Desjani, die ganz in seiner Nähe auf dem Bett saß, schaute kurz auf die Schlagzeile, ehe sie sich wieder eingehend mit einem Verpflegungsriegel beschäftigte. »Wir haben gegen diese Aliens gekämpft. Die gesamte Flotte weiß inzwischen, dass sie existieren.« Sie deutete auf ein anderes Display an einem Schott, wobei der neue Ring an ihrem Finger kurz aufblitzte, als das Licht von dem in das Metall eingelassenen Sternensaphir gebrochen wurde.
    Das Display, das eine Art virtuelles Fenster war, zeigte einen anderen Ausblick auf das Gebiet rings um das Passagierschiff. Hier wurden die Sterne und die von Varandals Strahlung beschienenen Planeten gedimmt dargestellt, dafür zeigten Symbole Objekte an, die auf die große Entfernung mit dem bloßen Auge nicht auszumachen waren. Hunderte von leuchtenden Markierungen gaben die Positionen der Kriegsschiffe der Allianz-Flotte an. Sie hingen scheinbar reglos vor dem Hintergrund des schwarzen Alls, obwohl sich diese Schiffe alle in einem festen Orbit um den Stern befanden.
    Der Anblick löste zwei sehr gegensätzliche Gefühle aus. Zum einen war es Ehrfurcht angesichts dessen, was die Menschheit zu leisten imstande war. Aber dieser Ehrfurcht stand die Realität gegenüber, dass die Schlachtschiffe, Schlachtkreuzer und die kleineren Kriegsschiffe nach menschlichen Maßstäben zwar gigantisch wirkten, dass sie auf die Dimensionen eines Sternensystems bezogen aber bereits winzig waren und zur völligen Bedeutungslosigkeit schrumpften, wenn man sie ins Verhältnis selbst zu einem kleinen Bereich der Galaxis setzte.
    Geary betrachtete weiter diese Aussicht, wobei ihm bewusst wurde, wie sehr diese von Raumschlachten gezeichneten Schiffe, von denen er weiterhin nur Symbole sehen konnte, ihm gefehlt hatten. Seine eigene Heimatwelt war ihm fremd geworden, aber allen Veränderungen zum Trotz, die ein entbehrungsreiches Jahrhundert mit sich gebracht hatte, war die Flotte der eine Ort geblieben, an dem er sich nach wie vor zu Hause fühlte. Die Männer und Frauen, die mit dem Krieg aufgewachsen waren, seinen Schrecken in allen Facetten erlebt hatten und von diesen blutigen Erfahrungen geprägt worden waren, sie alle waren immer noch Matrosen so wie er selbst. Eigentlich hätte das Ende des Konflikts mit den Syndiks

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