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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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durchschreiten mussten. Handelte es sich bei den Soldaten um eine Ehrengarde? Oder war das nur eine Tarnung, um einen weiteren Versuch zu unternehmen, ihn zu verhaften? Dieses Mal wurde er schließlich nicht von Marines eskortiert, die eine Überreaktion vonseiten der Regierung hätten verhindern können.
    Zumindest trugen diese Soldaten keine gepanzerten Rüstungen, sondern ihre Galauniform. Sollte man ihn doch festnehmen wollen, dann würde das von deren Seite sehr stilvoll ablaufen.
    Hinter den Reihen der Ehrengarde waren weitere Soldaten damit beschäftigt, Schaulustige in den Gängen zwischen den Docks zurückzuhalten, die in lauten Jubel ausbrachen, sobald Geary in Sichtweite kam. Das war schon mal ein gutes Zeichen, denn die Regierung würde nicht so dumm sein, ihn in aller Öffentlichkeit zu verhaften. Was würde wohl geschehen, wenn die Soldaten das doch versuchen sollten und er stattdessen auf die Menschenmenge zuging? Wäre das der eine falsche Schritt, der das Auseinanderbrechen der Allianz auszulösen vermochte?
    Obwohl Geary nervös war und ihm die Verehrung der Massen Unbehagen bereitete, zwang er sich, zu lächeln und zu winken. Dann entdeckte er Admiral Timbale am Ende der Rampe, und die Anspannung fiel zumindest zum Teil von ihm ab. Obwohl er genauso politisch gefärbt war wie die meisten derzeitigen Senioroffiziere, hatte Timbale einen ehrbaren Eindruck gemacht und zum Zeitpunkt von Gearys Abreise aus Varandal fest auf dessen Seite gestanden. Jetzt salutierte er vor Geary und erwiderte Desjanis Salut, wobei seine Geste die präzise und zackige Bewegung eines Mannes war, der sie gerade erst erlernt hatte und nun zeigen wollte, dass er sie beherrschte. »Willkommen zurück, Admiral Geary. Es freut mich, Sie persönlich kennenzulernen, Captain Desjani.«
    »Vielen Dank, Sir«, erwiderte sie und entgegnete den Salut auf eine korrekte, aber lässige Weise. Unwillkürlich bekam Geary den Eindruck, dass sie zumindest unterbewusst zeigen wollte, wie sehr ihr diese Grußform in den letzten Monaten in Fleisch und Blut übergegangen war. »Es überrascht mich, dass Zivilisten hier sind«, ergänzte sie und deutete auf die Menschenmenge.
    Timbales Lächeln nahm einen versteinerten Zug an. »Von denen sollte eigentlich niemand hier sein. Ihre Ankunft sollte in aller Stille vonstatten gehen, um ›Störungen‹ zu vermeiden. Zumindest hatte man mir das so gesagt. Aber irgendwie hat es sich dann doch herumgesprochen, und nachdem die Zivilisten erst mal damit begonnen hatten, sich an den Absperrungen zu drängen, weil sie Black Jack sehen wollten, konnten wir nicht mehr viel dagegen unternehmen.« Er sah sich um. »Der Dauerbefehl vom Flottenhauptquartier ging vor zwei Wochen bei uns ein. Wir sollen alles vermeiden, was ›einen einzelnen Offizier unangemessen in den Mittelpunkt rücken könnte‹. Stattdessen sollen wir auf das verweisen, was das gesamte Personal gemeinschaftlich geleistet hat und leistet.«
    »Dagegen kann ich nichts einwenden«, merkte Geary an. »Ich halte das für eine gute Idee.«
    »Ist es auch«, stimmte Timbale ihm zu, dann aber wurde sein Tonfall bissiger. »Aber nachdem die hohen Tiere selbst den Weg ins Flottenhauptquartier nur geschafft haben, weil sie bei jedem erzielten Erfolg ihre eigene Rolle mit allen Mitteln in den Vordergrund geschoben haben, halte ich es für ein starkes Stück, jetzt auf einmal von den anderen individuelle Demut zu verlangen.« Er nickte dem Befehlshaber der Ehrengarde zu und wandte sich zum Gehen. »Wenn Sie und Captain Desjani mir bitte folgen würden.«
    Geary folgte ihm und fragte sich, ob die Ehrengarde ebenfalls mitkommen würde, aber nach wenigen Schritten war klar, dass die Soldaten an ihrem Platz verharrten. Einige von ihnen wagten einen Seitenblick, um ihm hinterherzusehen.
    Timbale nickte, als hätte er Gearys Gedanken gelesen. »Diesmal ist es nichts so Offensichtliches«, raunte er ihm zu. »Vor allem nicht vor so vielen Zuschauern.«
    »Was ist denn los?«
    »So genau weiß ich das auch nicht.« Mit ernster Miene führte Timbale sie durch Korridore, die offenbar für anderes Militär und für Zivilpersonen gesperrt worden waren, sodass sich vor ihnen ein menschenleerer Gang erstreckte. Während man zu Gearys Zeit hundert Jahre zuvor das nackte Metall der Schotte mit Texturmaterial bedeckt hätte, das natürlich gewachsene Strukturen oder Landschaftsbilder zeigte, konnte man hier deutlich sehen, wo Reparaturen grobschlächtig ausgeführt worden

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