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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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erfüllt hatten, entfernte sich keiner von ihnen weiter als bis zum nächsten Feuer. Sie spielten, aber sie tranken nicht, und ihre Stimmen blieben gedämpft. Der einzige Schwachpunkt, der die Effizienz der Ceuraner beeinträchtigte, schien von ihren Rüstungen herzurühren. Eine ceuranische Rüstung aus Bambus und Lack konnte ein Mann sich selbst anlegen. Das jedoch war bei den khalidorischen Rüstungen, die sie vor einer Woche bei Pavvils Hain gestohlen hatten, nicht möglich. Sie bestanden aus Schuppenpanzern, kombiniert mit Ketten- und sogar Plattenpanzern, und die Ceuraner konnten nicht entscheiden, ob es nötig war, in Rüstung zu schlafen, oder ob die Männer sich gegenseitig beim Ablegen der Rüstungen als Knappen dienen sollten.
    Als es jeder Einheit erlaubt wurde, selbst zu entscheiden, wie sie das Problem lösen wollten, damit keine Zeit verschwendet wurde, die Vorgesetzten damit zu belästigen, wusste Kylar, dass das Schicksal seines Freundes, Logan Gyre, besiegelt war. Der Kriegsführer, Lantano Garuwashi, hatte die ceuranische Ordungsliebe mit Eigenverantwortung vermählt. Dieser Umstand war der Grund, warum Garuwashi niemals eine Schlacht verloren hatte. Es war der Grund, warum er sterben musste.
    Also bewegte sich Kylar durch die Bäume wie der Atem eines rachsüchtigen Gottes und ließ die Zweige nur rascheln, wenn sie im Abendwind ohnehin geraschelt hätten. Die Eichen wuchsen
in gradlinigen Reihen, die nur unterbrochen waren, wo jüngere Bäume zwischen den breiten Schultern älterer emporgesprossen und inzwischen selbst zu alten Bäumen herangewachsen waren. Kylar kletterte auf einem Ast so weit nach außen, wie es ging, und erspähte Lantano Garuwashi durch die vom Wind bewegten Zweige. Schwach beleuchtet von den niedrigen Flammen seines Feuers berührte er das Schwert auf seinem Schoß mit erkennbarer Freude. Wenn Kylar die nächste Eiche erreichte, konnte er nur ein paar Schritte von seiner Leiche entfernt hinunterklettern.
    Kann ich mein Ziel immer noch eine »Leiche« nennen, obwohl ich kein Blutjunge mehr bin? Aber es war unmöglich, sich Garuwashi als »Ziel« vorzustellen. Kylar hörte immer noch die Stimme seines Meisters Durzo Blint: » Meuchelmörder «, hatte er gehöhnt, »haben Ziele, weil Meuchelmörder manchmal ihr Ziel verfehlen.«
    Kylar schätzte die Entfernung zum nächsten Ast ein, der sein Gewicht tragen würde. Acht Schritte. Das war kein allzu weiter Sprung. Die Schwierigkeit lag darin, auf einem Ast zu landen und seine Bewegung geräuschlos mit nur einem Arm abzufangen. Falls Kylar nicht sprang, würde er zwischen zwei Feuern hindurchschleichen müssen, wo ab und zu auch ein Ceuraner hin und her ging, und die Erde war bedeckt mit welkem Laub. Er würde springen, beschloss er, wenn die nächste Brise wehte.
    »Es steht ein seltsamer Glanz in Euren Augen«, sagte Lantano Garuwashi. Er war groß für einen Ceuraner, schlank und doch so muskulös wie ein Tiger. Streifen seines eigenen Haars, das in der gleichen Farbe brannte wie das flackernde Feuer, waren zwischen den sechzig Stirnlocken aller Haarfarben erkennbar, die er getöteten Gegnern abgeschnitten hatte.
    »Ich habe das Feuer immer geliebt. Ich möchte mich daran erinnern, wenn ich sterbe.«
    Kylar bewegte sich ein wenig, um den Sprecher sehen zu können.
Es war Feir Cousat, ein blonder Berg von einem Mann, so breit wie hoch. Kylar war einmal mit ihm zusammengetroffen. Feir verstand sich nicht nur auf den Umgang mit dem Schwert, er war außerdem ein Magus. Kylar konnte von Glück reden, dass der Mann mit dem Rücken zu ihm saß.
    Vor einer Woche, nachdem der khalidorische Gottkönig Garoth Ursuul ihn getötet hatte, hatte Kylar einen Handel mit dem gelbäugigen Wesen geschlossen, das der Wolf genannt wurde. In seinem merkwürdigen Zwischenreich zwischen Leben und Tod hatte der Wolf versprochen, Kylar seinen rechten Arm zurückzugeben und ihn schnell genug wieder zum Leben zu erwecken, wenn Kylar als Gegenleistung Lantano Garuwashis Schwert stahl. Was so einfach erschienen war - wer kann schon einen Unsichtbaren davon abhalten, etwas zu stehlen? -, wurde nun von Sekunde zu Sekunde schwieriger. Wer kann einen unsichtbaren Mann auf halten? Ein Magus, der unsichtbare Männer sehen kann.
    »Ihr glaubt also wirklich, dass der Dunkle Jäger in diesen Wäldern haust?«, fragte Garuwashi.
    »Zieht Euer Schwert ein Stück heraus, Kriegsführer«, antwortete Feir. Garuwashi entblößte die Klinge des Schwertes eine Handbreit. Die

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