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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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»Meine Frau wird in einer halben Stunde das Frühstück fertig haben, und falls - oh, Hölle.« Er sah sie noch einmal an und nahm sie jetzt zum ersten Mal richtig wahr. »Maira hat mir nicht gesagt …« Er rieb sich die Hände an seiner Schürze ab - offenbar gewohnheitsmäßig, denn seine Hände waren gar nicht nass - und ging hinüber zu einem Tisch, der bedeckt war mit Krimskrams, Notizen und Kassenbüchern.

    Er zog eine Notiz hervor und reichte sie Elene mit einer Geste der Entschuldigung. »Ich habe Euch gestern Abend nicht gesehen, sonst hätte ich es Euch gleich gegeben.« Elenes Name und eine Beschreibung, wie sie aussah, waren außen auf die Nachricht geschrieben. Sie faltete das Blatt auseinander, und ein kleineres, zerknittertes Blatt fiel heraus. Es war in Kylars Handschrift beschrieben. Und mit dem Datum des Tages versehen, an dem er Caernarvon verlassen hatte. Ihre Kehle schnürte sich zusammen.
    »Elene«, las sie, »es tut mir leid. Ich habe es versucht. Ich schwöre, ich habe es versucht. Einige Dinge sind mehr wert als mein Glück. Einige Dinge kann nur ich tun. Verkaufe diese Ringe an Master Bourary und zieh mit der Familie in einen besseren Stadtteil. Ich werde dich immer lieben.«
    Kylar liebte sie noch. Er liebte sie. Sie hatte es immer geglaubt, aber es war etwas anderes, es von ihm selbst in seiner krakeligen Handschrift zu lesen. Ihre Tränen begannen zu fließen, in Strömen. Es kümmerte sie nicht, dass der beunruhigte Wirt den Mund öffnete und wieder schloss, unsicher, was er mit einer weinenden Frau in seinem Gasthaus anfangen sollte.
    Elene hatte sich geweigert, sich zu ändern, und das hatte sie alles gekostet, aber der Gott gab ihr eine zweite Chance. Sie würde Kylar zeigen, wie stark und tief die Liebe einer Frau sein konnte. Es würde nicht leicht werden, aber er war der Mann, den sie liebte. Er war es. Sie liebte ihn, und so einfach war das.
    Es dauerte einige Minuten, bevor sie die andere Nachricht las, die eine ihr unbekannte Frauenhand geschrieben hatte.
    »Ich heiße Vi«, hieß in der Nachricht. »Ich bin der Blutjunge, der Jarl getötet und Uly entführt hat. Kylar hat Euch verlassen, um Logan zu retten und den Gottkönig zu töten. Der Mann, den ihr liebt, hat Cenaria gerettet. Ich hoffe, Ihr seid stolz auf ihn. Für den Fall, dass Ihr nach Cenaria geht, habe ich Momma
K angewiesen, Euch vollen Zugang zu meinem Vermögen zu gewähren. Nehmt Euch, was Ihr wollt. Und falls Ihr ein anderes Ziel habt, Uly wird an der Chantry sein, so wie ich, und ich denke, dass Kylar ebenfalls bald dorthin kommen wird. Es gibt … noch mehr, aber ich ertrage es nicht, es niederzuschreiben. Ich musste etwas Furchtbares tun, damit wir den Sieg erringen konnten. Worte können das, was ich getan habe, nicht ungeschehen machen. Es tut mir so furchtbar leid. Ich wünschte, dass ich es wiedergutmachen könnte, aber das kann ich nicht. Wenn Ihr kommt, könnt Ihr jede Art von Vergeltung üben, die Ihr wünscht, selbst wenn es mein Leben kostet. - Vi Sovari«
    Die Haare in Elenes Nacken hatten sich aufgestellt. Was konnte das für ein Mensch sein, der für sich in Anspruch nahm, ein solcher Feind und ein solcher Freund zu sein? Wo waren Elenes Hochzeitsohrringe? »Es gibt noch mehr«? Was bedeutete das? Vi hatte etwas Furchtbares getan?
    Das bleierne Gewicht der Intuition machte sich in Elenes Magen bemerkbar. Die Frau, die sie gestern hatte davonreiten sehen, hatte einen Ohrring getragen; es war vermutlich nicht … es war doch sicherlich nicht …
    »Oh mein Gott«, sagte Elene. Sie rannte zu ihrem Pferd.
     
    Der Traum war jede Nacht etwas anders. Logan stand auf dem runden Podest und sah die schöne, armselige Terah Graesin an. Sie würde über ein ganzes Heer von Leichen gehen - oder einen Mann heiraten, den sie verachtete -, um das Ziel ihres Ehrgeizes zu erreichen. Wie es an jenem Tag gewesen war, so verweigerte Logans Herz sich ihm auch im Traum. Sein Vater hatte eine Frau geheiratet, die all sein Glück vergiftet hatte. Logan konnte es nicht tun.
    Wie er es an jenem Tag gemacht hatte, fragte Logan sie, ob sie
ihm Gefolgschaft leisten würde, und das runde Podest erinnerte ihn an das Loch, in dem er während der khalidorischen Besatzungszeit verrottet war. Terah lehnte ab. Aber statt sich seinerseits ihr zu unterwerfen, so dass ihrer beider Armeen sich am Vorabend der Schlacht nicht entzweiten, sagte Logan in seinem Traum: »Dann verurteile ich Euch zum Tod wegen Hochverrats.«
    Sein Schwert

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