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Jericho

Jericho

Titel: Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aufnahmen geschossen, das mußte reichen. In der Höhle war es stickig. D. D. hörte sein Herz schlagen. Jetzt kam es darauf an, ob dieser Jericho wirklich nichts gesehen hatte. Wenn ja, dann war Eißler verloren.
    Die folgenden Sekunden dehnten sich. Länger und länger wurden sie. Das Trommeln in seiner Brust wollte nicht aufhören. Er fühlte sich wie aufgeputscht. Trocken war sein Hals geworden. Durst quälte ihn. Dann hörte er die Schritte.
    Gefährlich nahe passierten sie sein Versteck. Auf dem Rücken lag eine dicke Gänsehaut. Er war nahe daran zu beten, was er seit Jahren nicht mehr gemacht hatte.
    Gingen sie alle vorbei? Ja, es passierte nichts.
    Als er das Geräusch eines anspringenden Motors vernahm, hätte er vor Freude jubeln können. Doch er riß sich zusammen und dachte daran, daß er noch einige Stunden abwarten mußte, um richtig feiern zu können. Das war der Sieg.
    Eine Stunde ließ D. D. Eißler sich Zeit. Erst dann drückte er die Klappe nach oben und kletterte aus dem Versteck. Seine Beine waren steif geworden. In den Schultergelenken verspürte er das Ziehen, denn dort quälte ihn der Muskelkater. Auf seinem Gesicht lag eine Mischung aus Schweiß und Dreck. Er fühlte sich wie ein Soldat, der einige läge in einem Schützengraben verbracht hatte.
    Aber er hatte es geschafft! Ihm war es gelungen, was keiner vor ihm gebracht hatte.
    Die mächtigen Vier auf einem Foto!
    In seinem Kopf hörte er bereits das Rascheln der Scheine. Dieses Foto würde ihm ein kleines Vermögen bringen. Damit konnte er sich zunächst einmal für zwei Jahre aus dem Geschäft zurückziehen, bis Gras über die Veröffentlichungen gewachsen war. Denn da gab es noch Zweit-und Drittrechte zu verkaufen, was auch wieder Geld einbrachte. Und sein Bekannter vom FBI würde ebenfalls jubeln und nicht vergessen, wer ihm den Gefallen getan hatte.
    Alles war optimal verlaufen. Oder fast optimal, denn er hatte den Blick dieses Mannes namens Jericho nicht vergessen. Der mußte einfach etwas bemerkt haben, und D. D. fragte sich, weshalb er nichts unternahm. Oder würde er noch zuschlagen?
    Er kletterte über die hohe Mauer, sprang auf der anderen Seite wieder zu Boden, überquerte die einsame Straße und lief hinein in den Wald, wo er seinen Wagen abgestellt hatte. Es war ein sportlicher Mazda, feuerrot, mit breiten Reifen. Ein Wagen, der auffiel. Er war erschöpft, müde, aber er fuhr trotzdem bis in die nächst größere Stadt, wo er sich in einem Motel einquartierte, erst einmal duschte und dann in New York anrief.
    Dort meldete sich ein gewisser Abe Douglas. D. D. Eißler lachte. »Ich habe sie!«
    »Die Fotos?«
    »Klar, Abe.«
    »Sind sie etwas geworden?«
    »Nicht so eilig, Abe. Ich muß sie erst noch entwickeln. Normalerweise kann nichts schief gegangen sein.«
    »Okay, soll ich kommen?«
    »Nicht nötig. Ich werde schlafen und am nächsten Tag weiter nach New York fahren. Dort entwickle ich die Fotos dann in meinem Labor. Anschließend sage ich Ihnen Bescheid.«
    Douglas überlegte. »Meinen Sie, daß es gut ist?«
    »Weshalb nicht?«
    »Nun ja, ich finde, daß Sie so schnell wie möglich kommen sollten. Die Aufnahmen sind brisant und…«
    »Hören Sie, Abe, ich bin kein heuriger Hase. Man hat mich nicht gesehen.« Er lachte. »Ich war perfekt wie immer, Abe.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Ich melde mich aus New York.«
    »Viel Glück.«
    »Danke, Abe. Und stellen Sie den Champagner schon kalt!«
    »Mache ich gern.«
    Eißler legte auf. Nur mit seiner Unterhose bekleidet nahm er auf der Bettkante Platz und rauchte eine Zigarette. Er war ein schmaler, schlanker Typ mit grauen Haaren, die er immer lang wachsen ließ, so daß sie die Ohren wärmen konnten. Andere sahen mit fünfunddreißig vielleicht jünger aus, Eißler nicht. Das harte Leben, der Streß, die Aufregungen hatten schon Spuren hinterlassen. Manchmal kam er sich vor wie jemand, der immer auf der Flucht war.
    Er löschte die Zigarette. Vom Fenster aus konnte er auf den Highway schauen. Allmählich setzte die Dämmerung ein. Die Autos fuhren bereits mit Licht.
    Bäume schirmten die Motelanlage ab. Deshalb war der Straßenlärm nur schwach zu hören.
    Aus dem Kühlschrank holte er sich eine Dose Bier. Mit einem Zug trank er sie leer. Danach spürte er die Müdigkeit wie flüssiges Blei durch seine Knochen rinnen.
    Obwohl er sich hinlegen wollte, kam ihm etwas noch in den Sinn, als er seine Kamera liegen sah. Der Film brauchte nicht im Gehäuse zu bleiben. Er nahm ihn raus

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