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Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Titel: Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bauarbeitercamp in den Steinbrüchen von Forest.«
    »Gib mir mal die Karte. Dann kann ich mich besser orientieren.«
    Der Killer zögerte, doch schließlich reichte er mir den Plan. Ich studierte genau die Wege und suchte mir ein paar Straßen aus. Natürlich gab es keine Straßensperren, aber ich mußte zumindest den Schein wahren. Vielleicht bekam ich so eine kleine Chance.
    Schließlich reichte ich dem Mann im Fond die Landkarte zurück.
    »Einverstanden«, erklärte ich. »Ich fahre zu den Steinbrüchen. Wir umgehen die Polizeikontrollen. Nur eine Bedingung ist dabei: Das Girl darf aussteigen.«
    »Du kannst mir keine Bedingungen stellen, G-man«, prahlte der Gangster. »Entweder fährst du jetzt weiter, oder ich knalle dich hier ab.«
    Ich wußte, daß ich jetzt alles auf eine Karte setzen mußte. Wenn der Gangster mir nicht die Story mit den Straßensperren glaubte, war ich erledigt. Aber auf der anderen Seite gab es für meinen Freund Steve nur noch eine Chance, vor dem Elektrischen Stuhl gerettet zu werden, und die bestand darin, daß es mir gelang, die Killergang zu sprengen.
    Ich lehnte mich in die Polster des Buick zurück und sagte laut: »Okay. Natürlich kannst du jetzt abdrücken. Daß du es später auch tust, ist mir klar. Warum soll ich unbedingt daran interessiert sein, noch ein paar Minuten länger zu leben? Wenn du es hier machst, weiß ich wenigstens, daß dich meine Kollegen innerhalb von ein paar Stunden gefunden haben. Da du mich dann nicht mehr als Geisel hast, dürfte es dir bei einem etwaigen Fluchtversuch kaum gelingen, ihren Kugeln zu entkommen. Mein letzter Vorschlag: Das Girl steigt aus, und ich fahre dich um die Straßensperren.«
    Der Gangster beugte sich vor. Mit einer Hand drückte er Ling Wang Cole zur Seite, mit der anderen preßte er mir die Mündung seiner Waffe ins Genick. Ich spürte den kalten Stahl auf meiner Haut.
    »Fahr!« zischte der Gangster durch die Zähne.
    »Nein!« sagte ich.
    ***
    Den Augenblick nach meiner Weigerung verhielt sich der Killer reglos. Ich spürte seinen Atem in meinem Genick und den Druck der Pistole. Ling Wang Cale wimmerte leise.
    Schließlich ließ der Druck der Waffe nach. Der Gangster legte sich zurück und richtete die Pistole wieder auf das Mädchen.
    »Okay«, brachte er langsam hervor. »Einigen wir uns. Wir nehmen das Girl bis zum Rand der Steinbrüche mit. Dort lasse ich sie laufen. Vorher auf keinen Fall, weil ich nicht weiß, ob du mich nicht allein zur nächsten Straßensperre fährst. Ich weiß jetzt, daß du deinen Kopf riskierst, G-man.«
    Ich atmete tief durch. Mein Hemd war schweißnaß. Erst jetzt wurde mir bewußt, daß ich eigentlich die ganze Zeit wirklich Angst gehabt hatte. Als G-man habe ich kämpfen gelernt. Die Lektion »Sterben« stand nicht in unserem Ausbildungsplan.
    Ich hatte diesmal hoch spielen müssen — und gewonnen. Aber ich bin ehrlich: Es war ein verteufeltes Gefühl gewesen, als der Killer -jeden Augenblick abzudrücken drohte.
    Als ich sprach, klang meine Stimme so belegt, daß ich sie selbst kaum wiedererkannte. »Aber wenn du mich ’reinlegst, garantiere ich dir dafür, daß ich den Wagen noch vor einen Baum jagen kann, bevor du abdrückst.«
    »Fahr los«, kommandierte der Gangster.
    Ich drehte den Zündschlüssel und setzte behutsam die schwere Limousine in Gang. Sie hatte ein automatisches Getriebe. Als ich gewendet hatte, legte ich den Knüppel auf »slow«.
    Zwei Minuten später waren wir wieder auf der richtigen Straße. Wir mochten ungefähr zehn Meilen gefahren sein, als hinter uns das Jaulen einer Polizeiwagensirene erklang. Ein Blick in den Rückspiegel sagte mir genug. Mit hoher Geschwindigkeit jagte ein Wagen der Interstate Police heran.
    Im gleichen Augenblick wurde der Killer wild. ‘
    »Du hast mich ’reingelegt, G-man! Dafür kriegst du einen Sonderposten Blei!«
    Ich wußte nicht, ob die Kollegen von der Interstate Police überhaupt zu uns wollten. Vielleicht war alles nur ein dummer Zufall. Aber eins wußte ich in diesem Augenblick genau: Der Killer wollte Ling Wang Cole und mich erschießen!
    Ich sah das Weiße in seinen Augen, , sein verzerrtes Gesicht und die schwarze Mündung seiner Waffe.
    In diesem Augenblick handelte ich. Mein Fuß trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Buick machte einen Satz nach vorn, und der Killer kam aus dem Gleichgewicht. Sofort wechselte ich den Fuß und stemmte mich gegen das Bremspedal. Gleichzeitig ließ ich das Lenkrad los. Meine Arme fuhren

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