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Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Titel: Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit Kostenlos Bücher Online Lesen
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glaube vielmehr, daß die Sache von irgendeiner Seite manipuliert wird und die Ermordung Gardeners und Lawrences nur ein Auftakt war.«
    »Ein Auftakt wofür?« fragte ich ahnungsvoll, und ich erinnerte mich daran, daß Telefongespräche am Abend selten etwas Gutes brachten.
    »Ich will's kurz machen, Cotton. Ich glaube, das wird eine Sache für euch. Bevor ich die beiden Fälle aber offiziell abgebe, möchte ich, daß Sie mich heute abend begleiten.«
    »Wohin? Die Börse schließt bereits gegen Mittag.«
    »Witzbold! Nein, es ist weit angenehmer. Haben Sie Ihren schwarzen Anzug in der Nähe?«
    »Nein.«
    »Dann bemühen Sie sich darum«, dröhnte Hywood, »Ich erwarte Sie um 21 Uhr vor dem Eingang zum Black-Yellow-Golf-Club.«
    Ich konterte: »Ist mir zu teuer.«
    »Sie sind mein Gast.« Seine Stimme wurde immer drängender. »Ich rechne auf Ihre Unterstützung!«
    »Okay«, sagte ich kurz. »Ich komme.« Dann legte ich den Hörer auf und betrachtete nachdenklich die »Herald Tribüne«, die mir ein dienstbarer Geist auf den Schreibtisch gelegt hatte. Ich blätterte die ersten Seiten um. Und da las ich über dem Börsenteil die Überschrift: Montanwerte fallen ins Uferlose! Verkaufsüberangebote zwingen die Banken zu Haltekäufen! Schwarzer Mittwoch in der Wallstreet!
    Ich faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in die Manteltasche.
    Dann fuhr ich in meine Wohnung, zwängte mich in meinen Smoking und war pünktlich zur verabredeten Zeit vor dem Golfclub.
    ***
    Captain Hywood wartete neben dem Eingang. Sein Gesicht war wie eingefroren, obwohl wir eine besonders schöne Sommernacht hatten.
    »Endlich!« sagte er, ganz gegen seine Gewohnheit mit gedämpfter Stimme, und streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie und schüttelte sie kräftig.
    »Gehen wir?« fragte ich. »Sie können mir drin alles erzählen.«
    Er nickte'stumm. Gemeinsam steuerten wir auf das Portal zu, neben dem zwei Riesen in Generalsuniform standen. Sie schienen alle Schlachten des letzten Krieges gewonnen zu haben, so hochnäsig sahen sie aus.
    »Ihre Karten, bitte«, schnarrte der linke, als wir an ihm vorbeiwollten.
    Ich blickte Hywood an. Der begann in seinen Manteltaschen herumzukramen und holte endlich eine goldumränderte Einladungskarte hervor.
    Der General studierte sie wie eine Stabskarte. Dann gab er sie gnädig zurück.
    »Und Sie?« Sein Blick durchleuchtete mich.
    »Dieser Herr ist mein Gast«, antwortete der Captain für mich. Und noch ehe der Lamettabehängte einen Einwand erheben konnte, gingen wir an ihm vorbei.
    Geld! Sehr viel Geld, das war mein erster Eindruck, als wir das Vestibül betraten. Teppiche an den Wänden und auf dem Boden. Doch was für welche!
    Sie hätten jedem Maharadscha Ehre gemacht.
    Diener in blauer Livree und weißen Strümpfen nahmen uns die Mäntel ab. Ein anderer, der wie der Haushofmeister des Sonnenkönigs aussah, geleitete uns zu einem Tisch im großen Clubraum.
    »So vornehm wie sie tun, sind die gar nicht«, raunte ich Hywood zu und deutete mit den Augen auf die Gesellschaft an den vielen kleinen Tischen.
    »Wieso?«
    »Wirklich vornehme Leute zeigen ihre Neugier, nicht. Die da verschlingen uns mit den Augen.«
    »Wir sind eben Fremde«, brummte Hywood zurück. »Die Leute sind gewöhnt, unter sich zu sein. Wir erregen Aufsehen, weil uns niemand kennt.«
    »Hoffentlich ist es nur das!« Ich war skeptisch. Gleich beim Betreten des exklusiven Clubs, der wirklich nur die Creme der Gesellschaft in seinen Reihen aufnahm, konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß unser Kommen den meisten Anwesenden gemeldet worden war.
    »Woher haben Sie eigentlich die Einladungskarte?« fragte ich, nachdem wir Platz genommen hatten und der Kellner mit der Bestellung abgerauscht war.
    »Von Miß Gardener. Sie ist die Tochter des ermordeten Frederick Gardener und ein famoses Mädchen. Sie bat mich, ihr diesen Gefallen zu tun und…«
    »Und mich brauchten Sie wohl als Anstandswauwau«, ergänzte ich.
    »Nein.« Captain Hywoods Lächeln war etwas unbeholfen. »Da kam nämlich etwas dazwischen. Heute nachmittag wurde ich von einem Unbekannten in meinem Büro angerufen. Man verbot mir, den Club zu betreten. Wenn ich es trotzdem wagen sollte, dann… dann…« Er zündete sich eine Zigarette an und sagte entschlossen: »Also kurz und gut, man will mir an den Kragen.«
    Ich grinste ihn an. »Und bei diesem Unternehmen haben Sie freundlicherweise an mich gedacht. Ihre Fürsorge ist rührend!«
    Hywood grinste

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