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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Zwischenspiel, als der schwarze Gepäckträger versucht hatte, den Koffer mit dem kleinen Finger der linken Hand hochzuheben. Vielleicht erinnerte sich der Träger an den Mann mit dem schweren Koffer. Und wenn das FBI in New York den Koffer sicherstellte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie seine Prints fanden. Spätestens von diesem Moment an mußte er sich auf Schritt und Tritt in acht nehmen.
    Er sah jetzt schon die Fahndungsausschreibung vor sich. Gesucht wegen Falschmünzerei: Paul B. Golden, geboren am 21. Juli 1931 in South Bend, Indiana. Hautfarbe: weiß. Gewicht ungefähr 172 Pfund, schlank, blaue Augen. Größe: 5,4 Fuß. Besondere Kennzeichen: Narbe an der Kante der linken Hand. Und so weiter. Fingerabdruckformel, Vorstrafen, letzte FBI-Fahndungsnummer. Ein lückenloser Steckbrief. Das FBI und das Schatzamt kannten seine Fähigkeiten als Geldfälscher. Wenn sie jetzt feststellten, daß er wieder aktiv geworden war, würden sie ihn gnadenlos jagen.
    Golden sah auf das Richtungsschild des Busses, der vor ihm stand. New York war das Ziel des Greyhound-Busses. Nach New York wollte der Mann aus Chicago nicht.
    Der nächste Greyhound hatte Detroit zum Ziel. Uninteressant für Carpenter-Golden.
    Und wieder Chicago. Er schüttelte unwillkürlich den Kopf, dachte an das: Gesucht vom FBI…
    Immer stärker wurde der Wunsch, einfach aufzugeben. Aus dem Wunsch wurde die Gewißheit, daß dieser Weg ihm noch die meisten Chancen bieten konnte.
    Er sah sich als Kronzeugen. Als den Mann, den im letzten Augenblick die Reue gepackt hatte. Er sah sich vor einem Vernehmungsbeamten sitzen und mit lässiger Geste einen Packen Falschgeld auf den Tisch werfen: Da ist es! Kein Stück davon habe ich selbst ausgegeben.
    Wie alles kam? Eigentlich bin ich unschuldig, Sir. Eines Tages kam ein Mann zu mir, der mir auf den Kopf zusagte, daß ich Golden bin. Und daß er mich zwingen könne, das zu tun, was er wolle. Sie hatten mich in der Hand, weil niemand von meinen Geschäftsfreunden wußte, daß ich wegen Geldfälschungen im Staatsgefängnis von Illinois gesessen hatte. Sie setzten mich unter Druck, und ich arbeitete für sie. Aber der Druck wurde immer stärker, und bald hatten sie mich noch fester in der Hand, weil ich ihnen eine Druckplatte hergestellt hatte. Ich mußte ausschließlich für sie arbeiten, Sir, ja so war es und…
    »Na, Mister!« dröhnte eine tiefe Stimme.
    Der Mann aus Chicago fuhr zusammen und blickte hoch. Vor ihm stand ein Uniformierter. Ein eisiger Schreck ließ Carpenter-Golden zittern. Doch dann erkannte er, daß er nur einen Auskunftsbeamten vor sich hatte.
    »Ich beobachte Sie schon eine ganze Zeit, Mister. Suchen Sie etwas? Kann ich Ihnen helfen?«
    Carpenter alias Golden brauchte einige Sekunden, ehe er sich so weit erholt hatte, daß er antworten konnte.
    »Ja, ich suche etwas. Können Sie mir sagen, wo sich hier in Harrisburg das Office des FBI befindet?«
    ***
    Diesmal nicht mehr, Mr. Unbekannt, dachte ich und spannte meine Muskeln.
    »Cotton! Keine Bewegung! Ich schieße sofort!« zischte er.
    Vorsichtshalber ließ ich erst einmal die Zigarette fallen, die ich in meiner linken Hand gehalten hatte.
    Meine rechte Hand war um den Holm der Tür geklammert. Ich hatte den Arm ausgestreckt. Weiter konnte meine Hand überhaupt nicht vom Kolben meines Revolvers entfernt sein, als sie es jetzt war. Natürlich waren wir darauf geschult, in jeder Lage blitzschnell die Waffe ziehen, dabei notfalls herumwirbeln und schießen zu können. Aber alle Theorie ist bekanntlich eine graue Sache. In der Praxis sieht es oft anders aus.
    Hinter mir stand ein Mann, der mich schon einmal überrumpelt hatte. Zweifellos hielt er eine schußbereite Waffe in der Hand. Entsichert. Finger am Abzug und Abzug am Druckpunkt. Er war vielleicht nicht so gut geschult wie ich, aber er war eindeutig im Vorteil.
    Wenn ich jetzt etwas unternahm, spielte ich mit meinem Leben. Hatte ich Glück, kam ich um eine Zehntel- oder nur Hundertstelsekunde schneller zum Schuß als er. Hatte ich Pech, dann war es für mich aus.
    »Du hast keine Chance, Cotton!«
    »So?«
    »Du hast nur dann eine winzige Chance, wenn du das tust, was ich dir sage. Verstanden?«
    »Ich habe es gehört!«
    Er lachte leise. »Du willst Zeit gewinnen. Ich nehme an, daß du nicht allein im Zug bist. Laß mich raten! Ist der Dunkelhaarige mit den etwas breiten Backenknochen dein Kollege? Der im graukarierten Sportsakko?«
    Verdammt, dachte ich, er kennt auch

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