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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haus gewohnt. Und ich dachte… Als ich eben die Namen hier las, sah ich, daß er ausgezogen ist. Ich bin lange nicht in New York gewesen. Vielleicht kann mir jemand im Haus Auskunft geben. Sie wissen nicht zufällig…«
    Die Blonde lächelte. »Ich glaube nicht, daß ich etwas weiß. Johnny… Wie ist denn der volle Name?«
    »Johnny Adler. Er ist Graphiker.«
    Die Blonde zuckte die Schultern. »Nie gehört. Wann hat er hier gewohnt?«
    »Vor acht oder neun Jahren.«
    »Das war vor unserer Zeit. Die jetzigen Mieter, auch wir, sind Anfang 1962 eingezogen.«
    Kurz nach Harry Shures Tod, dachte Helen.
    »Moment!« Die Blonde — sie hieß Vera Hillman, war 26 Jahre alt und mit dem Filialleiter eines Lebensmittelunternehmens, Jos Hillman, verheiratet — legte die Hand an die Stirn. »Da fällt mir ein: Die Jones über uns sind später gekommen. Vor ihnen war die Wohnung anderweitig vermietet. Aber nur für ein oder zwei Monate. Der Herr, er war alleinstehend, ist ganz plötzlich ausgezogen.«
    Ganz plötzlich ausgezogen! Helen war, als husche eine Stichflamme durch ihr Gehirn. Hat er, der Herr, der alleinstehende, die Diamanten gefunden? Und sich dann verdrückt, aus Angst, der Eigentümer könne auftauchen und sie ihm ab jagen?
    »Sie wissen nicht zufällig den Namen, Madam?«
    Die Blonde zuckte bedauernd die Achseln. »Aber Adler hieß er bestimmt nicht. Es War ein ganz kurzer Name. Daran erinnere ich mich noch.«
    »Vielleicht weiß jemand im Haus Bescheid?«
    »Vielleicht.« Dann hellte sich das Gesicht der Blonden auf. »Wenn Sie es genau wissen wollen, fragen Sie doch den Hausbesitzer. Mr. Fitzgerald King wohnt in der 14. Straße. Er hat Telefon. Nur die Nummer weiß ich leider nicht.«
    Helen bedankte sich. Als sie die Stufen hinabstieg, fiel die Maske schüchterner Hilflosigkeit von ihrem Gesicht. »Nun?« Leeds empfing sie mit fragendem Blick.
    Helen berichtete. Sie schloß: »Erst stellen wir fest, wer der alleinstehende Herr ist. Sollte er den Fischzug gemacht haben, können wir nur noch abrahmen, was übrig ist. Erweist sich der Mann als harmlos, müssen wir das Haus für einige Tage in die Hand bekommen.«
    »Und wenn einer der jetzigen Bewohner die Steine hat?«
    »Dann wäre er längst verduftet. Er muß doch damit rechnen, daß der Besitzer der Diamanten auftaucht und seine Ansprüche geltend macht. Und daß der Besitzer ein Gangster ist, der über Leichen geht, liegt auf der Hand. Nein, Jim, Von Leuten, die hier wohnen, hat keiner die Steine.«
    Sie waren, während sie redeten, ein Stück in die 86. Straße hineingebummelt. Vor einer Telefonzelle blieb Helen stehen. »Fragen wir Mr. Fitzgerald King.«
    Sie suchten seine Nummer aus dem Telefonbuch. Leeds nahm den Hörer ab, warf einen Dime in den Münzschlitz und wählte. Es dauerte eine Weile, bis das Knacken in der Leitung verriet, daß sich der Teilnehmer meldete. Helen nahm den Hörer ans Ohr. Ein Mann mit grämlicher Stimme nannte seinen Namen: Fitzgerald King.
    »Es geht um eine Auskunft«, flötete Helen. »Ich bin seit Jahren zum erstenmal wieder in New York und suche einen Bekannten. Er hat bis Anfang 1962 in Ihrem Haus in der 86. Straße gewohnt, in der mittleren Etage.«
    »Meinen Sie Geo Ash?« fragte Fitzgerald King seufzend. Er seufzte immer zu dieser Zeit des Tages, denn am Spätnachmittag stellten sich steine Gallenschmerzen ein, so pünktlich, daß er die Uhr danach stellen konnte.
    »Geo Ash. Natürlich! Den meine ich!« Helen sah Leeds an, verzog das Gesicht und hob die Schultern. »Kennen Sie Geos neue Adresse, Mr. King?«
    »Aus dem Kopf weiß ich sie nicht. Aber ich glaube, ich habe sie auf den Rand des alten Mietvertrags gekritzelt. Augenblick, Miß.«
    Es dauerte fast drei Minuten. Helen und Leeds warteten schweigend. Dann meldete sich King: »Sind Sie noch da? Hallo?«
    »Ja?«
    »Er ist damals nach Queens gezogen. Vernon Boulevard, Nummer 137. Aber ob er dort noch wohnt… Keine Ahnung. Ist immerhin sechs Jahre her.«
    »Besten Dank.« Helen verlor kein weiteres Wort, legte auf; und beide traten ins Freie.
    »Sehen wir uns den Knaben mal an«, meinte Leeds. »Soviel ich weiß, ist das dort ’ne sündhaft teure Wohngegend.«
    »Wenn er noch leidlich jung und appetitlich ist, schmeiße ich mich an ihn ’ran. Ein Abend, und ich weiß alles über ihn.«
    Sie gingen zum Wagen zurück. Auf dem Wege zur Queensboro Bridge redeten sie kein Wort. Es war etwas kühler geworden. Grauer Dunst überzog den Himmel. Vom Atlantik her trieben

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