Jerry Cotton - 2900 - Der Master-Code (1 of 2)
hier der Schlüssel zu dem Überfall? Hatte Tessa womöglich unwissentlich brisante Hinweise auf die Hintermänner von Cypher ausposaunt?
»Wir würden uns gerne den Laptop Ihrer Freundin ansehen. Leider konnten wir ihn nicht in der Wohnung finden. Haben Sie eine Ahnung, wo wir das Gerät finden können?«, fragte June.
Sowohl Tessas wie auch Bens Wohnungen waren aufgebrochen und verwüstet worden. June und Blair hatten sich beide Apartments kurz angesehen und mit den Kriminaltechnikern gesprochen.
»Er muss in der Wohnung sein«, antwortete Ben.
June berichtete über den Einbruch und den Zustand der Wohnungen. Ben fluchte leise und dann glitt auf einmal ein Lächeln über sein blasses Gesicht.
»Worüber freuen Sie sich?«, fragte Blair verwundert.
Der Student erklärte es den Agents, die sofort hellhörig wurden. Tessa hatte einige Sicherheitsvorkehrungen von ihrem Bruder eingetrichtert bekommen. Dazu zählte auch die Auslagerung aller Dateien, mit denen sie regelmäßig arbeitete.
»Einen großen Teil davon finden Sie in einer Cloud, Agent Clark. Geben Sie mir bitte etwas zum Schreiben«, sagte Ben.
Nachdem Blair ihm einen Block und Kugelschreiber gegeben hatte, notierte Ben einige Netzadressen sowie Passwörter. Dadurch erhielt das FBI Zugang zu Tessas gesicherten Daten.
»Neben der Cloud gibt es noch zwei Rechner, auf denen Tessa alle Daten aus ihrem Laptop gespiegelt hat. So wollte sie einem Datenverlust vorbeugen«, erklärte er.
June hatte schon von dem Verfahren gehört und wusste daher, dass ihnen damit ein großer Fund gelungen war. Diese Clouds waren im Prinzip nichts anderes als Wolken von Daten, die der jeweilige Nutzer von jedem beliebigen Gerät unter Verwendung der Zugangsdaten abrufen konnte.
»Können die Daten von Fremden gelöscht werden?«, fragte Blair.
Ben Faulkner zuckte mit den Achseln. »Vermutlich schon, wenn jemand über die Qualitäten eines Alexander Hartland verfügt. Ich wüsste nicht, wie man es anstellen sollte«, antwortete er.
Nachdem June und Blair mit der Vernehmung fertig waren, eilten sie aus dem Krankenhaus und stiegen in den roten Dodge Nitro.
»Wir müssen schleunigst die Spezialisten auf Tessas Sicherungskopien ansetzen. Wenn die Angreifer tatsächlich in irgendeiner Verbindung zu den Hintermännern des Zugangscodes stehen, sind auch die ausgelagerten Daten in Gefahr«, sagte June.
Sie beugte sich über den Computer in der Mittelkonsole und erteilte entsprechende Anweisungen, damit die Spezialisten des FBI umgehend an die Arbeit gehen konnten. Zum Schluss gab sie die Netzwerkadressen sowie Passwörter ein, die ihnen Ben notiert hatte.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Blair.
Da die Cops den SUV gefunden hatten, mit dem die Killer unterwegs gewesen waren, kannte das FBI nun auch die Vermietungsfirma des Fahrzeugs.
»Wir sehen uns bei der Vermietungsgesellschaft des Wagens um«, entschied June.
***
Der Besuch bei der Mietwagenfirma wurde zu einem unerwarteten Erfolg.
»Der Mann hat sehr genau gewusst, wo die Überwachungskameras sind«, schimpfte June.
Während sich das Personal ausgesprochen kooperativ verhielt, torpedierte der Mieter des SUV die Bemühungen der Agents.
»Das wird ihm aber wenig helfen«, meldete sich Blair.
Der farbige Partner von June kam mit einem spitzbübischen Grinsen ins Büro des Filialleiters.
»Auf Wunsch eines Kunden wurde bei einem Buick eine Kamera auf dem Armaturenbrett installiert. Nachdem die Installation abgeschlossen war, ließ der Techniker sie zur Probe laufen«, sagte er.
Blair hatte sich den Memorystick aushändigen lassen, sodass sie sich die Aufnahmen am Computer ansehen konnten.
»Da, das ist der Mann«, rief der Filialleiter.
Es gab einige Sequenzen auf dem Film, auf denen der Mieter des SUV hervorragend zu erkennen war.
»Damit hätten wir dich«, murmelte June.
Sie ließen sich den Stick aushändigen und fuhren ins Field Office. Dort organisierte June umgehend die Auswertung der Bilder und verfügte so nach einer Stunde bereits über den Namen des Mieters.
»Er heißt Rick Steenburg und stammt aus Pretoria«, sagte sie.
Ihr Partner hob alarmiert die Augenbrauen an.
»Steenburg ist Südafrikaner? Klingt in meinen Ohren verdächtig nach einem Söldner«, sagte Blair.
Damit lag er völlig richtig, wie ihm seine Kollegin bescheinigte.
»Steenburg hat zuerst vor allem auf dem afrikanischen Kontinent sein Geld als Söldner verdient. Seit einigen Jahren taucht er aber auch an Orten außerhalb seines
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