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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
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gebildet. Die Gassen, die er in seinem Chaos freigelassen hatte, boten uns kaum Platz dafür. Wir schwiegen, um ihn aus der Reserve zu locken. Ich betrachtete seine Pistole, eine Kimber Stainless II. Das Edelstahl-Präzisionsteil schien das Einzige zu sein, was er gepflegt hatte.
    »Ich war es nicht!«, schrie er in die Stille hinein.
    Wir sahen uns verblüfft an. Okay, wahrscheinlich versuchte er, pauschal alles abzustreiten, was wir ihm noch gar nicht vorgeworfen hatten. Doch im nächsten Moment präzisierte er seine Beteuerung mit unverminderter Lautstärke:
    »Ich war es wirklich nicht! Ich schwöre es, ich habe Shames nicht erschossen!«
    ***
    Wir waren endgültig von den Socken. Woher, in aller Welt, wusste Tyrone von Shames’ Tod und kam noch dazu auf die Idee, dass wir deshalb hier waren? Diese Frage mussten wir auf der Stelle klären, solange Tyrone noch unter dem Eindruck unseres Blitzbesuchs stand. Wenn er den Schock erst einmal überwunden hatte, redete er garantiert nicht mehr frei von der Leber weg.
    Phil und ich verständigten uns durch Blicke mit unserem Kollegen vom NYPD. Tyrone musste erst einmal wissen, woran er war. Deshalb zog Milt Irving den Haftbefehl aus der Tasche, faltete ihn auseinander und zeigte ihn dem Mann auf dem Sofa.
    In seinen Augen konnte ich sehen, dass er nichts verstand. Obwohl er so ein amtliches Formular bestimmt nicht zum ersten Mal sah, starrte er mit leerem Blick auf die lasergedruckten Zeilen.
    »Ich war es nicht«, wiederholte er dumpf murmelnd.
    »Gilbert«, sagte Detective Sergeant Irving eindringlich. »Dieser Haftbefehl ist auf Ihren Namen ausgestellt, und der Haftgrund sind Ihre Kokain-Auslieferungen aufgrund von Internet-Bestellungen. Die können wir Ihnen nachweisen. Begriffen? Dafür gehen Sie jetzt erst mal ab in den Käfig, dann werden Sie vernommen. Wenn Sie wollen, geschieht das in Anwesenheit eines Rechtsanwalts, und anschließend entscheidet der zuständige Richter, in welches Gefängnis auf Rikers Island Sie zur Untersuchungshaft gesteckt werden.«
    Tyrone hatte stirnrunzelnd zugehört, doch seine Lage schien ihm noch immer nicht hundertprozentig klar zu sein. Phil verständigte die Detectives per Handy. Unterdessen hoffte ich, dass Tyrone geistig wieder fit sein würde, wenn ich ihm gleich erklärte, weshalb wir ihm wirklich auf die Bude gerückt waren.
    Er hob den Kopf und blickte zu Milt Irving auf, als würde er ihn erst jetzt bewusst wahrnehmen. Das war schon mal ein gutes Zeichen. Die Nachwirkung dessen, was er gestern Abend konsumiert hatte, schien tatsächlich zu schwinden. Und er rechtfertigte sich verzweifelt, geradezu beschwörend:
    »Jeder im Viertel weiß, dass Shames erschossen wurde«, rief er mit klagend zitternder Stimme. »So was spricht sich doch im Handumdrehen rum! Wie ein Lauffeuer! Aber ich – mein Gott, ich habe nichts damit zu tun! Überhaupt nichts! Ich habe nur davon gehört – wie alle anderen auch. Da können Sie jeden in East Harlem fragen! Alle hier wissen, dass Shames umgelegt wurde. Garantiert. Aber wer das getan hat? Großes Rätsel!« Er hielt inne und holte schnaufend Luft. »So ist das nun mal«, fügte er nach dem Ausatmen hinzu.
    »Noch einmal«, sagte Milt Irving und wedelte mit dem amtlichen Blatt Papier. »Wir sind wegen des Haftbefehls hier.«
    »Und weil wir ein paar Fragen haben«, fügte Phil hinzu.
    »Wegen Shames?«, entgegnete Tyrone und beteuerte seine Unschuld von neuem.
    Wir ließen seinen Wortschwall über uns ergehen. Währenddessen betrachtete ich seine Waffe, drehte sie in den Händen. Es war eine Kimber Custom II. Die Kimber war eine schwere Waffe. Trotz des mächtigen Kalibers war sie aber vergleichsweise schmal gebaut. Das lag vor allem an dem einreihigen Magazin, das lediglich sechs Patronen fasste.
    Unter dem Strich stand fest, dass die Pistole, die ich in der Hand hielt, mit Sicherheit nicht die Tatwaffe war, allein wegen des Kalibers. Ich zupfte einen Plastikbeutel hervor, verstaute die Kimber darin und gab sie an Phil weiter. Er würde dafür sorgen, dass die Waffe zur weiteren Untersuchung und Registrierung an die Scientific Research Division ging.
    Als er mit seinem Unschulds-Statement fertig war, begann ich zu reden. Kurz und knapp erklärte ich ihm, weshalb wir hauptsächlich hier waren.
    »Gun Sharing«, sagte ich und sah ihn an. »Schon mal gehört?«
    Er bewegte den Kopf hin und her und sah sich um. Mit sichtlicher Mühe fand er schließlich heraus, wer ihn angesprochen hatte. Sein

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