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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haftbefehl eingebracht; er wusste es nur noch nicht.
    Erst gestern Abend hatten die Kollegen vom 25th Precinct die Beweise zusammengetragen, die zuvor noch gefehlt hatten. Das war ihnen geglückt, als sie ein halbes Dutzend Drogenboten und ihre Abnehmer auf einen Schlag festgenommen hatten. Diese Burschen lieferten Drogen frei Haus, was in Zeiten des Online-Handels per Internet überaus gefragt war.
    Die Festgenommenen sangen nun im Sextett und um die Wette, wussten sie doch, dass es ihre einzige Chance war, vor Gericht mit einem blauen Auge davonzukommen. Geradezu mit Kusshand hatten sie Tyrone ans Messer geliefert. Von ihm hatten sie die Lieferaufträge für alles erhalten, was das Herz der Süchtigen begehrte.
    Tyrone arbeitete für Lance Abbott, war in dessen Organisation allerdings nicht mehr als ein Fußsoldat. Neben seiner Funktion als Großdealer arbeitete er in klassischen Bereichen des organisierten Verbrechens – nämlich Kreditwucher, Erpressung und illegale Wetten.
    Er hauste in der linken der beiden Bruchbuden über den Garagen. Die rechte Wohnung stand zurzeit leer; das zeigte das braune Packpapier, mit dem die Fenster von innen zugeklebt waren. Bei Tyrone gab es immerhin braune Decken als Vorhänge hinter den Fensterscheiben.
    Die Kollegen vom 25th Precinct hatten ohnehin vorgehabt, den Haftbefehl gegen Gilbert Tyrone an diesem Montagmorgen zu vollstrecken. Deshalb war mein Vorhaben, die Suche nach der Tatwaffe in einem sogenannten Briefkasten, die passende Gelegenheit – und Tyrone der passende Mann. Das hatten Detective Lieutenant Ventura und Detective Sergeant Irving uns versichert. Und wenn jemand in East Harlem seine Pappenheimer kannte, dann die beiden Kollegen.
    Das Entscheidende war, Tyrone nicht zu verscheuchen. Deshalb unsere vorsichtige Annäherung. Denn so oder so war er ein Profi, einerlei, ob er im Gangland als bedeutend oder weniger bedeutend galt. Deshalb hatten wir die Umgebung abriegeln lassen. Die Einsatzkräfte – ausnahmslos Detectives und Cops in Zivil – waren ringsum in Stellung gegangen, jeweils hinter dem übernächsten Gebäudeblock. Ihre Dienstlimousinen waren neutral, nicht als Polizeifahrzeuge zu erkennen.
    ***
    »All right, ich gehe rein«, teilte ich meinen Kollegen mit. Und ich signalisierte Milt, dass ich ihn wegen seiner Ortskenntnis als Begleiter brauchte, während ich Phil bat, die Umgebung im Auge zu behalten und notfalls für Feuerschutz zu sorgen.
    Ich zog die Dienstpistole, entsicherte sie und verließ meine Deckung. Geduckt pirschte ich mich voran, den Lauf der Waffe nach oben gerichtet. Durch eine Gasse im Gerümpel hielt ich auf die Stahltreppe zu. Stufen und Geländer waren von Rost überzogen. Milt folgte mir mit fünf Schritt Abstand; auch er hatte seine Dienstwaffe gezogen und hielt sie senkrecht. Wir konnten uns darauf verlassen, dass Phil die Umgebung im Auge hatte.
    Außer der Einfahrt zum Hof waren das vor allem die Fenster der beiden angrenzenden Wohnhäuser. Natürlich konnten wir nicht verhindern, dass jemand uns beobachtete. Aber sobald ein Fenster geöffnet und ein Waffenlauf herausgeschoben wurde, würde mein Partner das Feuer eröffnen.
    Unbehelligt erreichte ich den Fuß der Treppe. Nur eine halbe Sekunde lang verharrte ich und drehte mich um. Milt huschte heran, ich nickte ihm zu. Er schloss bis auf zwei Yards auf und blieb im Schatten eines Holzverschlags stehen.
    Ich suchte Blickkontakt mit Phil. Er gab mir das Zeichen für »Nichts rührt sich«. Okay, das konnte bedeuten, dass unser Mann tatsächlich noch schlief. Es konnte aber auch bedeuten, dass jemand ihn gewarnt hatte – jemand, der in einem der Häuser wohnte, uns beobachtete und seelenruhig zum Handy gegriffen hatte.
    Denn mittlerweile war es sonnenklar, auf wen wir es abgesehen hatten. Es war also nicht ausgeschlossen, dass Tyrone auf uns lauerte. Ich wandte mich wieder der Treppe zu und spähte nach oben. Die Wohnungstür lag in meinem Blickfeld, die Fenster nicht.
    Ich begann den Aufstieg, nahm die Stufen zügig und dennoch so geräuschlos wie möglich. Eine kritische Phase. Jemand, der eine Treppe hinaufsteigt und mit einem Angriff rechnen muss, befindet sich immer in der schwächeren Position. Tyrone brauchte nur aus seiner Bude zu stürmen, dann sah es schlecht für uns aus. Nur Phil konnte uns dann noch retten.
    Ich verscheuchte die negativen Gedanken, konzentrierte mich auf die rostigen Stufen, das Geländer und die Wohnungstür. Milt folgte mir, als ich drei Viertel

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