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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
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beiden Techniker holte die Waffe mit einer Teleskopstange heraus. Ohne sie zu berühren, nur mit unseren Kugelschreibern, schoben wir sie sofort in einen der durchsichtigen, kräftigen Kunststoffbeutel, die für solche Zwecke vorgesehen waren. Die Pistole war eine Glock 17.
    Auf der rechten Seite wies das Kunststoffgehäuse der Waffe feine Schrammen auf. Der Mörder musste sie nach der Tat in aller Eile in den Schacht geworfen haben, sodass sie den knappen Yard weit über das Stahlblech geschlittert war. Ich hielt den Beutel hoch, damit wir und alle Umstehenden die Pistole noch einmal ansehen konnten.
    »Es muss nicht die Tatwaffe sein«, sagte ich. »Aber die Wahrscheinlichkeit könnte nicht größer sein. Wir werden es sehr bald wissen.«
    Phil sah mich an. »Glaubst du wirklich, der Täter hat seine Fingerabdrücke darauf hinterlassen?«
    »Ich sehe mit bloßem Auge, dass es auf Kunststoff- und Stahlteilen von Prints nur so wimmelt«, erwiderte ich und nickte. »Wahrscheinlich stammen sie von vielen verschiedenen Benutzern. Einer davon könnte Goran Shames’ Mörder sein.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Burschen völlig sorglos sind und die Prints nicht abwischen.«
    »Denkbar ist alles. Wenn es so ist, verlassen sie sich hundertprozentig auf die Sicherheit ihrer Briefkästen.«
    Ich übergab Milt Irving den Beutel mit der Pistole und bat ihn, das mögliche Beweisstück an die Ballistiker am Tatort auszuhändigen. Dann wandte ich mich wieder an Phil: »Ich glaube, in diesem Fall ist alles etwas anders, als wir es uns vorstellen.«
    » Wenn der Mörder diesen Briefkasten benutzt hat«, resümierte Phil, »muss er erst die Pistole geholt und sich dann mit Shames auf der Insel getroffen haben.«
    »Auf jeden Fall muss der Briefkasten rund um die Uhr beobachtet werden«, erklärte ich und fuhr fort, indem ich laut überlegte: »Wenn hier am Brückenpfeiler Ruhe eingekehrt ist, könnte jemand kommen und die Pistole abholen. Das wird wahrscheinlich nicht der Täter sein.«
    »Ausschließen können wir das aber nicht«, wandte Phil ein. »Vielleicht bleibt die Waffe auch längere Zeit in dem Briefkasten liegen – zumindest aber so lange, bis ein anderer sie braucht.«
    »Oder ein Bote holt sie ab, um sie in einem entfernteren Briefkasten zu verstauen.« Ich nahm mein Handy aus der Jackentasche, rief den Assistant Director an und informierte ihn über den Stand der Dinge.
    Der Chef sagte zu, das Notwendige zu veranlassen. Dazu würde er die »OC Unit« einschalten, die ihrerseits die Überwachung des Briefkastens übernehmen würde. Das würde zweigleisig geschehen. Kollegen in Zivil würden jeweils als Doppelposten an unauffälligen Positionen Stellung beziehen, und Techniker würden mindestens zwei Videokameras installieren. Dafür boten sich die Leitplanken an den Auffahrtsrampen zur RFK Bridge an. Die Kameras mussten den Briefkasten im Pfeiler aus unterschiedlichen Blickwinkeln filmen und die Aufzeichnungen per Datenfunkverbindung direkt an die Zentrale der OC Unit im NYPD-Hauptquartier an der Police Plaza senden. OC stand für Organized Crime . Bei der Einheit handelte es sich um ein gemeinsames Team von NYPD und FBI, dem auch Phil und ich angehörten.
    Detectives übernahmen Gilbert Tyrone, während ich noch mit dem Chef sprach. Tyrone würde vorübergehend in der Gemeinschaftszelle im 25th Precinct untergebracht werden, die sie den »Käfig« nannten. Der Haftrichter würde anschließend entscheiden, ob Tyrone zur Untersuchungshaft in eine Zelle auf Rikers Island gebracht oder als schutzbedürftiger Zeuge in die Obhut von US-Marshals übergeben wurde.
    »Shames’ Blutwerte sind eingetroffen«, ließ Mr High mich wissen. »Sein Alkoholgehalt im Blut betrug zur vermuteten Tatzeit etwa 2,5 Promille. Seine Haarproben ergaben außerdem, dass er Kokain genommen hatte. Doktor Milligan meint, dass der Mann erhebliche Wahrnehmungsstörungen gehabt haben muss.«
    Ich bedankte mich, und wir beendeten das Gespräch. Ich veranlasste, dass alle Einsatzkräfte nach Beendigung ihrer Arbeiten schnellstens den Ort des Geschehens verließen. Als Phil und ich ebenfalls abfuhren, stand der Pfeiler mit dem Briefkastenschacht so einsam und allein im Verkehrsgetöse wie zuvor.
    Jemand, der die Glock in den Kreislauf des Gun Sharing zurückbringen wollte, sollte sich dabei ab sofort völlig ungestört fühlen. Die Beobachter verstanden es, sich unsichtbar zu machen. Und die Kameras wurden so installiert, dass sie kaum zu

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