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Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Titel: Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ganoven.«
    Ich wollte den Deckel schon schließen, da fiel mir auf, dass der Koffer innen viel kleiner war als außen. Ich nahm den Müll heraus und drückte auf den schwarz ausgelegten Boden. Nichts passierte.
    Nacheinander presste ich alle vier Ecken herunter. Da klickte es leise und der Boden löste sich.
    »Na, sieh mal einer an«, sagte ich. »Zwei Kreditkarten, ein Führerschein.« Ich hielt ein weiteres Blatt unter den Lichtstrahl der Maglite. »Und was ist das? Eine Approbationsurkunde?« Ich pfiff durch die Zähne.
    Der Mann im grünen Parka stieß ein paar Flüche aus. Ich ließ mich davon nicht beirren.
    »Du bist verhaftet«, erklärte Phil.
    Ich öffnete die hintere Tür des Wagens. Leider war es nicht mein Jaguar. Für die Observierung hatten wir uns etwas Schäbiges aus dem Fuhrpark ausgeliehen.
    Ich schob den Mann auf den Rücksitz und warf die Tür ins Schloss. »Wer hätte gedacht, dass wir den Kerl noch in letzter Minute schnappen?« Zufrieden öffnete ich die Fahrertür. Doch etwas ließ mich zögern.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich jemanden auf der anderen Straßenseite entlanglaufen. Als ich genauer hinschaute, erkannte ich, dass der Mann eher torkelte, als dass er lief. In der Hand hielt er eine braune Papiertüte.
    »Nur ein armer Schlucker«, sagte Phil über das Dach hinweg. Auch er hatte den Mann gesehen.
    Aber etwas ließ meine Augen länger bei dem Mann verweilen. Etwas an ihm entsprach nicht dem Bild eines Stadtstreichers. Er trat unter eine der funktionierenden Laternen. Die Kleidung war einfach, aber sauber.
    »Moment mal, Phil.« Ich schlug die Autotür zu. »Den will ich mir genauer anschauen.«
    Langsam überquerte ich die Straße. Der Mann schwankte weiter, ohne Notiz von mir zu nehmen. Sein linkes Bein knickte weg und er kippte zur Seite. Mit der freien Hand hielt er sich an der Wand fest. Mühevoll richtete er sich wieder auf.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Mister?«, rief ich.
    Der Mann drehte sich nur kurz um. Dann beschleunigte er seine Schritte. Doch wieder knickte sein Bein weg. Diesmal bot ihm die Wand keinen Halt und er brach zusammen.
    Die Papiertüte riss auf und ihr Inhalt landete auf dem Boden. Ich erwartete das Klirren von Glas, aber das Geräusch blieb aus. Stattdessen rollten zwei kleine Plastikdosen in den Rinnstein.
    Phil beugte sich über den Mann. »Sir, können Sie mich hören?«, fragte er laut.
    Ich griff nach den Dosen. Es waren solche, wie sie für Tabletten benutzt werden. Hatte der Mann einen Drugstore ausgeraubt und war high von den Medikamenten?
    Im Licht der Laterne suchte ich nach einer Aufschrift. Aber ich fand weder einen Patientennamen noch den Namen eines Arztes oder den des Drugstores.
    »Ungewöhnlich«, murmelte ich und entzifferte den Namen des Medikaments. Es war ein Schmerzmittel. Drei Mal täglich eine Tablette, lautete die Anweisung.
    »Der Mann blutet.« Phil griff nach seinem Mobiltelefon. »Ich rufe einen Krankenwagen.«
    Ich ging zu dem noch immer am Boden liegenden Mann. Sein Hemd war am Bauch dunkel verfärbt. Ich richtete die Maglite darauf und sah, dass es mit Blut getränkt war. Ohne nachzudenken, presste ich meine Hand darauf. Der Mann stöhnte. »Können Sie mich hören, Sir?«, fragte ich laut. »Wie ist Ihr Name?«
    Der Mann ächzte und schloss die Augen.
    Phil steckte das Telefon wieder ein und tätschelte dem Mann die Wangen. »Bleiben Sie bei uns, Mister.«
    »Ist es eine Schusswunde?«
    Ich nahm meine Hand vorsichtig zur Seite und knöpfte das nasse Baumwollhemd auf. Darunter klebte ein blutiger Verband. Er war so durchnässt, dass die Pflaster nicht mehr hielten. Vorsichtig zog ich sie ab.
    Ich erwartete, ein mehr oder weniger großes Loch zu sehen. Stattdessen kam unter dem Verband eine frische Operationswunde zum Vorschein. »Vergiss den Krankenwagen«, sagte ich. »Ehe der hier ist, ist der Mann verblutet.«
    Phil zog seine Jacke aus und presste sie fest auf die Wunde. »Das Bronx Hospital ist ganz in der Nähe.«
    Ich rannte zum Wagen. Als ich die Tür aufriss, fiel mir der Mann im grünen Parka wieder ein. Mist, was sollten wir nur mit ihm machen? Wir brauchten den Rücksitz.
    Mir blieb nichts anderes übrig. Ich öffnete das Handschuhfach und griff hinein. Dann zog ich den Mann am Kragen seines Parkas aus dem Fond des Wagens. »Was haben Sie vor?«, brüllte er.
    Ich ignorierte seine Frage, schleppte ihn zur nächsten Laterne und fesselte ihn mit meinen Ersatzhandschellen am Laternenpfahl. »Schön hier

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