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Jette

Jette

Titel: Jette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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sofort auf!«, schreie ich ihn an. Seine Worte empfinde ich als unerträglich. Ich möchte nach Hause.
   »Lass uns den Bummel verschieben. Es eilt ja noch nicht.«

Der heutige Donnerstag-Weiber-Plausch-Abend fällt aus. Franka liegt seit Mittag in den Wehen und wir warten gespannt auf Knuts erlösenden Anruf. Wir müssen uns bis 19.00 Uhr gedulden.
   »Er ist da. Clemens Carstensen. Franka hat ihn natürlich zur Welt gebracht.«

Schon am nächsten Morgen will ich sie besuchen. Mirko besteht darauf, mitzukommen.
   »Ein grober Fehler, Jette. Ich sage nur Kaiserschnitt. Nie wieder will ich solche Schmerzen erleiden müssen. Sei du bloß schlauer als ich. Und nun sag schon, wie findest du den Kleinen?«
   »Niedlich.«
   »Außergewöhnlich niedlich, Franka. Er hat deine schwarzen Haare. Ach, Babies mit Haaren sind einfach zauberhaft.« Mirko kann sich gar nicht wieder einkriegen. Als Tine und Ansgar das Zimmer betreten, sage ich, dass wir jetzt gehen.
   »Bis bald, Süße. Melde dich, wenn du wieder zu Hause bist.«

Noch im Fahrstuhl fragt Mirko mich, was denn mit mir los war.
   »Weshalb warst du so einsilbig? Niedlich! Mehr fällt dir beim Anblick des Kleinen nicht ein?«
   »Was sollte ich noch sagen. Alle Babies sind niedlich, oder?«
Im Auto setzt er seine Befragung fort.
   »Was ist los, Jette. Warum reagierst du beim Thema Baby immer so merkwürdig?«
   »Ich hab doch gesagt, der Kleine ist niedlich.«
   »Du machst es schon wieder. Entweder du reagierst gereizt oder traurig. Ich fange langsam an, mir Sorgen zu machen.«
   »Sorgen um mich? Das ist völlig unbegründet. Ich bin schwanger. Da sind Stimmungsschwankungen nicht ungewöhnlich. Aber du hast Recht. Ab sofort werde ich versuchen, bessere Laune an den Tag zu legen.«

Ich muss mich zusammenreißen. Mirko ist schon hellhörig geworden. Bevor er misstrauisch wird, rufe ich Tine an und frage sie, ob wir beide für Frankas Baby einkaufen wollen. Ich spreche betont laut, damit Mirko das Gespräch auch mitbekommt.
   »Tine hat auch noch kein Geschenk besorgt. Wir treffen uns morgen vor dem Alsterhaus. Willst du mit?«
   »Nee, geht mal ohne mich.«

Was schenkt man einem Neugeborenen, der bereits alles im Überfluss hat. Franka hat die Wartezeit mit Power Shopping überbrückt und für ihren Nachwuchs eine Ausstattung angeschafft, die bis zu seiner Einschulung ausreicht. Tine hat die zündende Idee. Ein Reisebett. Das ist praktisch und wir haben alle etwas davon.
   »Wir werden uns künftig nur noch zu Hause mit den Kindern treffen können. Dann ist es doch sinnvoll, wenn ausreichend Schlafstätten für unsere Kids vorhanden sind.«
Ich bin einverstanden. In der Abteilung wimmelt es nur so von dauergrinsenden Schwangeren. Ich habe das Gefühl, dass ganz Hamburg in anderen Umständen ist. Nur schnell raus hier.
   »Gehen wir noch auf einen Kaffee?«
Ich stimme zu und wir setzen uns in Richtung Rathausmarkt in Bewegung.
   »Tine? Jette? Wartet doch mal!«
Ich will meinen Augen und Ohren nicht trauen. Aber es ist tatsächlich Malte, der uns überholt.
   »Was machst du denn hier. Ich denke du bist in Berlin«, raunze ich ihn an.
   »Ich hatte im Springer Haus zu tun. Wie geht es euch? Was macht Franka?«
Tine antwortet ihm und ich könnte ihr vor Wut in den Hinter treten. Was quatscht sie denn nur so lange mit ihm.
   »Und du, Jette. Residierst du noch an der Alster? «
  Ich gebe ihm keine Antwort und schnaube laut durch die Nase. Jetzt ist es passiert. Obwohl ich mir die Tasche mit dem Reisebett vor meinen Bauch halte, hat er ihn bemerkt.
   »Mensch, Jette Lüders, wer hätte das gedacht. Wann ist es denn bei dir soweit?«
   »Ich heiße Schmelzer und unser Baby kommt im April.«
   »Du hast diesen alten Playboy wirklich geheiratet?«
   »Mach‘s gut, Malte. Wir müssen.«
Ich gehe nicht. Ich renne. Und Tine hinter mir her. An den Alsterarkaden bleibe ich stehen und fauche meine Freundin an »Musste das sein? Jetzt weiß er, dass ich schwanger bin. Das ist nicht gut, Tine. Das ist ganz und gar nicht gut.«
   »Werde nicht hysterisch. Du hast super reagiert. Ihm zu sagen, dass das Kind schon im April zur Welt kommt, sollte ihm klar machen, dass er unmöglich als Vater in Frage kommt.«
   »Wir hätten einfach weitergehen sollen. Aber du musstest ja unbedingt ein Gespräch anfangen.«

Mirko will tatsächlich die letzte Chemotherapie

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