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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Ich reichte ihm die Hand. »Kommen Sie, Mr. Beeler, wir müssen hier weg.«
    »Nach Hause?«
    »Erst später.«
    »Aber ich muß zu meiner Familie.«
    »Im Moment geht das nicht. Wir brauchen Sie. Bestimmt kennen Sie sich hier aus.«
    »Ja.«
    »Auch am und im Steinbruch?«
    »Klar, den kenne ich wie meine Westentasche.« Plötzlich begriff er, was wir vorhatten. »Moment«, sagte er, »Moment mal. Wollen Sie dorthin, weil Sie Susan suchen?«
    »Ja, wir vermuten sie dort.«
    Er ließ sich endlich hochziehen. Ich mußte ihn noch stützen. Dem Gesicht sahen wir an, daß er stark nachdachte, und nach einer Weile nickte er ins Leere hinein. »Das kann hinkommen«, flüsterte er, »und es ist gar nicht so unwahrscheinlich.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es gibt im Steinbruch Verstecke. Höhlen. Wir haben als Kinder dort gespielt. Da hat sich auch in den letzten zehn Jahren nichts verändert. Auch Susan wird die Höhlen noch kennen.«
    »Sie sprechen von mehreren«, sagte ich. »Das gefällt mir nicht besonders. Können Sie sich daran erinnern, daß Sie damals als Kinder – Susan eingeschlossen – eine bestimmte Höhle bevorzugt haben?«
    Er überlegte kurz und preßte die Hände gegen die Schläfen. »Ja«, sagte er dann. »Ja, ich erinnere mich an eine Höhle. Sie war besonders breit, aber nicht sehr tief, so daß noch Licht hineinfiel.«
    »Dort waren Sie immer?«
    »Oft«, gab er zu.
    »Die finden Sie auch wieder?«
    »Mit verbundenen Augen, Mister.«
    Da er unsere Namen noch nicht kannte, stellte ich uns vor, was Beeler mit einem Nicken quittierte, denn seine Gedanken bewegten sich in ganz andere Richtungen, und ich sah auch, wie sein Gesicht zuckte und rot anlief. Er stand unter Strom. Wahrscheinlich war es der Haß, der ihn so veränderte. Als er seine Hände zu Fäusten geballt hatte, rückte er auch mit der Sprache heraus. »Sie ist so stark, auch so gefährlich. Wir müssen sie töten. Aber wie sollen wir das schaffen? Sie ist doch kein Mensch mehr.« Er blickte uns beide verständnislos an und wartete auf eine Lösung.
    »Keine Sorge«, sagte Suko, »das werden wir schon. Da brauchen Sie keine Angst zu haben.«
    »Wie sieht denn Ihre Idee aus?«
    »Wir besitzen Waffen und…«
    »Nein«, sagte er. Seine Hand legte sich auf meinen Arm. Er diente ihm als Stütze, denn er ging jetzt von uns weg und sah dabei aus wie ein Mann, dem etwas Bestimmtes eingefallen war. »Es gibt wohl eine Möglichkeit«, flüsterte Beeler, als er stehenblieb und nach unten deutete.
    »Das hier.«
    Sein Körper nahm uns die Sicht. Deshalb gingen wir hin, um nachzuschauen. Dort stand ein Kanister aus Metall. Eine Ahnung beschlich uns schon, aber wir brauchten keine Fragen zu stellen, denn Harrison Beeler erklärte uns, was er meinte.
    »Benzin brennt«, flüsterte er. »Ich habe es auch zur Reinigung genommen, ebenso wie Terpentin. Deshalb denke ich, daß es unsere einzige Chance ist, bitte.«
    »Feuer?«
    »Ja, Mr. Sinclair, Feuer. Man muß sie anstecken, und man muß sie bis auf den letzten Knochen verbrennen.«
    Ich schaute Suko an, der meine Frage in den Augen ablas. Deshalb hob er die Schultern. Ihm schien es recht zu sein. Er hatte auch nichts dagegen, daß ich mich bückte und den gefüllten Kanister anhob.
    »Sie werden mit uns fahren, Mr. Beeler«, sagte ich.
    »Und ob.« Er holte tief Luft, aber er schwankte auch. Seine Antwort drückte das Gegenteil aus. »So schlecht kann es mir gar nicht gehen, als daß ich mir das Schauspiel entgehen lassen würde…«
    ***
    Wir hatten den Steinbruch erreicht, bevor noch die Dämmerung das Land in ihr graues Zwielicht tauchte. Trotzdem war die Gegend düster genug. Glücklicherweise hatten wir bis an den Rand heranfahren können, der von trockenen Büschen bewachsen war, die uns eine relativ gute Deckung gaben. Jenseits der Büsche fiel das Gelände so steil ab, daß es schon ideal für Selbstmörder war.
    Der Boden war nicht sehr hart, sondern ziemlich bröselig. Zu nahe an die Kante durfte ich nicht herantreten, denn es bestand die Gefahr, in die Tiefe zu fallen.
    »Wir müssen hier weg!« sagte Beeler. »Es gibt einen anderen Weg nach unten.«
    »Moment noch.« Ich blieb stehen, um mir ein Bild von dem Gelände tief zu meinen Füßen zu machen. Auch Suko hatte sich zu mir gesellt. Eine riesige Grube lag unter uns. Gegenüber war die Wand nicht so steil, sie hätten wir auch hinabklettern können. Aber irgendwelche Höhleneingänge entdeckte ich nicht. Dafür war der Boden mit

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