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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Spinnen hockte auf einem Thron aus Stein. Irgendwie paßte er in diese Umgebung hinein, denn wir befanden uns in einem Steinbruch.
    Die Sitzfläche war vorhanden, die beiden Lehnen ebenfalls. Auf ihnen hockten zwei dicke und mutierte Käfer, ebenso groß wie die beiden Spinnen aus dem Zelt. Jezebel hatte es sich auf der Sitzgelegenheit bequem gemacht.
    Von ihren Flügeln sahen wir nichts. Sie waren im Rücken versteckt und wurden zudem von dem hochstehenden Kragen verdeckt, der hinter ihrem Nacken wuchs.
    Wir schauten uns an. Die beiden Lichtkreise trafen einmal ihr Gesicht, was ihr nichts ausmachte, denn sie zuckte mit keiner Wimper, und zum zweiten erwischten sie ihren Körper dicht unterhalb der Brust. Sie schimmerte noch durch das Gewebe.
    »Feinde«, sagte sie, »Gegner. Ich wußte, daß ihr besser seid als dieses Pack aus Euston.«
    »Ja«, sagte ich. »Wir sind gekommen, um dich zu stellen. Archie Todd hat uns geholt.«
    »Er?!«
    »Du hast ihn getötet, nicht?«
    »Nein, die Käfer.«
    »Das kommt auf dasselbe heraus, Jezebel. Aber er konnte mir noch einen Tip geben.«
    »Archie hatte mich schon immer demütigen wollen. Er war der letzte, den ich bei meinem Verschwinden damals sah, und als erster mußte er sterben, denn ich habe nichts vergessen.«
    »Und jetzt bist du Jezebel und nicht mehr Susan Wade«, sagte Suko.
    »Warum? Wie kam es dazu? Wir möchten es wissen.«
    Sie bewegte ihre Hände. Sie überlegte. Das wiederum gab mir Gelegenheit, zur Höhlendecke zu schauen, die ich allerdings nicht sah, denn sie lag so hoch, daß sie in der Dunkelheit verschwand.
    »Alles fing an, als ich noch ein Kind war«, sagte sie leise. »Meine Eltern lebten nicht mehr, und ich war traurig. Allein bei den Großeltern, die mir Vater und Mutter nicht ersetzen konnten. Und so suchte ich andere Wege, um aus meiner Traurigkeit herauszukommen. Ich fand die neuen Freunde, ich merkte, daß auch Spinnen, Libellen, Würmer und andere Insekten Lebewesen sind. Aber nicht nur das. Je länger ich mich mit ihnen beschäftigte, um so stärker fiel mir auf, daß sie auch eine Seele haben. Ich begann sie zu lieben.«
    »Und zu essen«, sagte ich.
    »Ja – zu essen!« schrie sie mich plötzlich an. »Aber das gehörte dazu. Es war so etwas wie eine kultische Handlung, die ich durchziehen mußte. Ich brauchte einen sehr intensiven Kontakt zu ihnen, und den bekam ich nur, wenn ich sie auch aß. Ihre Seelen zerstörte ich dabei nicht, und der Kontakt wurde, als ich nach meiner Flucht allein war, immer intensiver. Ich spürte, wie jemand an mich heranwollte. Er kam aus einer ganz anderen Welt. Er war etwas Besonderes und den Menschen überlegen. Er existierte in einem geheimnisvollen und geisterhaften Totenreich der Natur. Es war ein Engel, wie er mir sagte, aber auch ein böser Geist, der vor Urzeiten gestürzt wurde. Er ergriff von mir Besitz, und ich spürte, wie ich mich veränderte. Wie es mir gelang, Kontakt mit all meinen Freunden aufzunehmen. Auf einer anderen Ebene unterhielt ich mich mit den Insekten wie früher mit den Menschen. Ich merkte, daß sie mir gehorchten. Sie standen nicht nur auf meiner Seite, sie ließen auch zu, daß ich sie anführte und ihre Königin wurde.«
    »Zu Jezebel«, sagte Suko.
    »Ja, denn so hieß mein Geistführer. So lautete der Name dieses Schattenengels, der nun in mir steckte. Ich war jetzt Jezebel, und ich konnte mein Versprechen endlich einlösen. Aber ich brauchte noch eine gewisse Zeit. Da merkte ich, daß mir die Insekten und Spinnen gehorchten. Sie taten das, was ich wollte, und ich schaffte es auch, sie zu verändern, denn der Geist hatte mir auch andere Kräfte mit auf den Weg gegeben, denn ich konnte sie vergrößern und nach meinen Wünschen formen. Es war einfach wunderbar. Ich erlebte sie in einer Intensität, wie ich niemals etwas zuvor durchgemacht hatte. Jetzt wußte ich endgültig, wo ich hingehörte, und ich spürte genau, daß auch sie mir etwas gaben. War ich Mensch, war ich zu einem Insekt geworden? Ich hatte keine Ahnung, aber es ist mir nicht unrecht gewesen, denn die Veränderung gab mir Macht. Für mich wurde ein alter Traum der Menschheit wahr.«
    »Du konntest fliegen«, bemerkte ich.
    »So ist es. Fliegen.« Sie lachte. Ihre Stimme klang heller, als sie weitersprach. »Über meinen Feinden schweben und sie dabei beobachten. Mit mir war ein Wunder geschehen, und das habe ich dem echten Jezebel zu verdanken, der ich nun bin.«
    »Jetzt willst du töten, nicht?«
    Sie hatte

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