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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte, wie auch immer.
    Ich trat von der Leiche weg, um, wenn ich mich wehren mußte, nicht über sie zu stolpern. Der Lichtfinger meiner Lampe riß die Dunkelheit in einer hellen Bahn auf. Ich bewegte ihn auch. Irgendwie mußte es mir gelingen, das unbekannte Etwas einzufangen.
    Das war plötzlich der Fall.
    Dabei hatte ich Glück. Das Etwas flog nicht mehr. Es hatte sich seinen Platz halb hoch an der gegenüberliegenden Wand ausgesucht. Viel enthüllte der Lichtpunkt nicht, aber immerhin so viel, daß mir vor Staunen beinahe der Mund offenblieb.
    Was da an der Wand ›klebte‹, war ein Tier. Ein eigentlich harmloses Tier, aber in diesem Fall bestimmt um das Dreifache vergrößert. Ich leuchtete eine Riesenlibelle an, einen laut brummenden Gliederfüßler.
    Ja, groß wie eine Ratte, dachte ich. Und diese Libelle war auf keinen Fall ungefährlich. Ich wußte jetzt, wer das Gesicht des Toten zerbissen oder zerstochen hatte. Es war leicht, sich vorzustellen, daß es sich ein neues Opfer ausgesucht hatte. Egal, ob der Mensch nun lebte oder nicht, dieses an sich friedliche Tier war darauf programmiert, anzugreifen und zu verletzen. Vielleicht sogar zu töten.
    Erst die Käfer, dann die abnorme Libelle. Ich war gespannt, was mich noch alles erwartete.
    Sekundenlang nur lag das Tier im Lichtstrahl. In dieser Zeitspanne waren mir die Gedanken durch den Kopf gejagt, aber die Libelle bewies mir im nächsten Augenblick, daß sie nicht aufgegeben hatte, denn plötzlich löste sie sich von der Wand und raste auf mich zu. Ich sah noch das Flirren der Flügel, dann tauchte sie aus dem Licht weg, und ich sprang mit einem langen Satz zur Seite.
    Sie erwischte mich nicht. Ob es an mir gelegen hatte, wußte ich nicht, aber mir war klar, daß sie nicht aufgeben würde. Ich hörte sie. Das Brummen drang jetzt aus einer anderen Richtung. Wütend, aggressiv und bösartig.
    Sie würde zurückkommen, und ich mußte mir deshalb etwas einfallen lassen.
    Wie fing man ein Rieseninsekt?
    Die Antwort gab ich mir nicht mehr, denn sie startete wieder. Blitzschnell wie ein wütendes Etwas, das mein Gesicht erwischen wollte.
    Abermals war ich schneller. Diesmal aber flog sie so dicht an mir vorbei, daß ich den Luftzug ihrer sich rasend schnell bewegenden Flügel mitbekam, der über meine Haare strich.
    Ich zog meine Jacke aus. Die Taschenlampe verschwand in meinem Gürtel. Das Licht zeigte schräg nach oben, so daß ich wenigstens etwas sah.
    Dann lief ich rasch an eine andere Stelle und baute mich hinter den Kerzen auf, deren Flammen auch der durch die Tür wehende Wind nicht hatte löschen können. Sie bewegten sich, sie schufen Muster und ließen dabei Schatten über die Wände flackern.
    Wenn die Libelle kam, würde ich sie hier besser erkennen können. Da mußte sie bei einem Angriff in das Licht der Kerzen hineingeraten. Die Jacke hielt ich ausgebreitet in meinen Händen, blieb zwar auf derselben Stelle stehen.
    Und sie kam.
    Diesmal machte sie es besonders raffiniert. Sie hatte auf dem dunklen Boden gelauert. Von dort aus startete sie, jagte dabei in einem schrägen Winkel in die Höhe. Ihr Brummen wurde lauter, je näher sie kam.
    Obwohl sie so schnell war, gelang es mir, ihren Flug zu verfolgen. Über die Kerzenflammen huschte sie hinweg, und dann dauerte es nur mehr Sekunden, bis sie in meiner Nähe war.
    Sie wollte mich am Kopf erwischen und über die Jacke hinwegfliegen, die ich genau im richtigen Moment in die Höhe riß.
    Die Lederjacke war gefüttert. Genau da raste die Libelle hinein – und sie war irritiert, denn mit dieser Mauer hatte sie nicht gerechnet.
    Ich klappte die Jackenhälften blitzartig zusammen und drückte fest zu.
    Mein Gesicht hatte dabei sicherlich einen verbissenen und auch wütenden Ausdruck angenommen. Noch immer drückte und walkte ich die Jacke und schüttelte sie erst dann aus.
    Ich sah die Überreste der Libelle zu Boden rieseln und war erleichtert.
    Es war kaum zu glauben, aber der Kampf gegen die verdammte Libelle hatte mich angestrengt und sogar ins Schwitzen gebracht. Daran hatte auch die kalte Luft der Nacht nichts ändern können. In den folgenden Sekunden normalisierte sich mein Atem wieder. Ich leuchtete die düsteren Ecken aus, in denen ich den Schmutz entdeckte, der sich im Laufe der Zeit hier angesammelt hatte.
    Es war wirklich ein Schock gewesen. Nicht allein das Auftreten der Riesenlibelle, nein, auch die Käfer wollten mir nicht aus dem Sinn. Als dicker Strom waren sie aus dem Mund des

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