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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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waren.
    Loiosh hatte den anderen Jhereg gefunden. Sie beäugten einander.
    Dann sagte Aliera etwas, ich glaube, es ging darum, daß Daymars Gedankenlesen funktioniert hatte, aber ich habe nicht so genau zugehört, deshalb weiß ich es nicht sicher.
    Loiosh breitete die Flügel aus und fauchte. Das Weibchen breitete die Flügel weiter aus und fauchte lauter. Dann schwiegen sie eine Weile, dann tauschten sie wieder Gefauche aus.
    Ich versuchte, mit Loiosh in Verbindung zu treten, konnte aber nichts finden. Zuerst dachte ich, das läge daran, daß mein Kopf noch immer zu erschöpft von dem Zauberspruch war, doch dann stellte ich fest, daß Loiosh mich abblockte. Das hatte er noch nie getan. Meine Laune verschlechterte sich.
    Plötzlich erhoben die beiden sich in die Lüfte. Mir fehlte die Kraft, um ihren Flug zu verfolgen, doch ich wußte, was vor sich ging. Von Tränen geblendet, versuchte ich mit der Kraft der Verzweiflung, einen Weg in seine Gedanken zu erzwingen. Mit diesem Vorschuß auf meine Energiereserven der Zukunft wollte ich die Blockaden durchbrechen, die er gegen mich errichtet hatte.
    »Nein! Komm zurück!« rief ich, glaube ich.
    Dann begann Cawtis Gesicht über mir zu verschwimmen, als mein Körper und mein Geist schließlich die Waffen streckten, die Niederlage eingestanden und die Dunkelheit, die über mir und um mich herum geschwebt hatte, endlich Eingang fand.
    Trotzdem war der Kontakt so klar und deutlich wie immer, als er durch die sich schließende Pforte hindurchhuschte.
    »Hör mal, Boß. Ich habe jetzt über fünf Jahre lang ohne Pause für dich gearbeitet. Da sollte man doch meinen, daß ich ein paar Tage frei bekommen kann für meine Flitterwochen!«

 
     
EPILOG »SCHEITERN BEDEUTET REIFE;
REIFE BEDEUTET ERFOLG«
     
     
    Dieses Mal stellte ich die Bedingungen.
    Die Blaue Flamme war zu dieser Stunde ruhig, nur drei Ober, ein Handlanger, ein Tellerwäscher und drei Gäste.
    Allesamt meine Vollstrecker, und jeder von ihnen hatte schon einmal ›gearbeitet‹.
    Dieses Mal saß ich mit dem Gesicht zur Tür und dem Rücken zur Wand. Außerdem hatte ich einen Dolch offen neben meine rechte Hand auf den Tisch gelegt.
    Ich wünschte, Loiosh wäre wieder da, aber das war jetzt nicht wirklich nötig. Ich bestimmte die Regeln, und wir spielten mit meinen Figuren. Irgendwo saßen Cawti und Kragar und sahen zu.
    Sollte er doch was versuchen … irgendwas. Ganz egal. Zauberei? Ha! An diesem Ort würde kein Spruch funktionieren, der nicht von Aliera gutgeheißen worden war. Und wenn er einen Attentäter mitbrachte? Warum nicht, wenn er das Geld für Mario hatte, dann würde ich mir Sorgen machen. Ansonsten jedoch brachte mich nichts aus der Ruhe.
    Ein Gesicht tauchte im Eingang auf, gefolgt von einem weiteren.
    Der Demon hatte zwei Leibwächter mitgebracht. Sie traten in den Eingangsbereich und sahen sich um. Fähig wie sie waren, erkannten sie den Stand der Dinge und flüsterten dem Demon kurz was ins Ohr. Ich sah ihn den Kopf schütteln. Gut. Er war schlau, und er hatte Mumm. Er würde es nach meinen Regeln machen, weil er wußte, daß es zu diesem Zeitpunkt nur so geschehen würde – und er war ein zu guter Geschäftsmann, als daß er hätte leugnen können, daß wir es hinter uns bringen mußten.
    Ich sah, wie er seinen Männern ein Zeichen gab, daß sie an der Tür warten sollten, dann kam er alleine zu mir.
    Ich erhob mich, als er am Tisch war, und wir setzten uns gleichzeitig.
    »Lord Taltos«, sagte er.
    »Demon«, sagte ich.
    Er warf einen Blick auf den Dolch und schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich aber anders. Nach allem, was geschehen war, konnte er es mir kaum übelnehmen.
    Da ich um die Zusammenkunft gebeten hatte, bestellte ich auch den Wein. Ich entschied mich für einen seltenen Dessertwein, den die Serioli anbauten. Während wir darauf warteten, ergriff er als erster das Wort.
    »Wie ich sehe, ist Euer Vertrauter nicht hier«, sagte er. »Ich hoffe, er ist nicht krank.«
    »Das nicht«, sagte ich. »Aber danke der Nachfrage.«
    Der Wein kam. Ich ließ den Demon probieren. Es sind die kleinen Feinheiten, die einen guten Gastgeber ausmachen. Dann nahm ich einen Schluck und ließ ihn die Kehle hinunterfließen. Kühl und süßlich, aber dabei weder eisig noch überladen. Deshalb hatte ich ihn auch bestellt. Er schien ganz passend.
    »Ich hatte schon befürchtet«, sagte der Demon weiter, »daß er etwas gegessen hat, was ihm nicht bekommen ist.«
    Ich mußte kurz lachen. Ich

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