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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Augenblick wirkte sie nachdenklich. »Das ist eine interessante Perspektive von da drinnen«, bemerkte sie.
    »Von hier draußen ist es eher beängstigend«, warf Morrolan ein. »Ich hatte schon gedacht, wir haben dich verloren.«
    Aliera lächelte ihm zu. »So leicht wird man mich nicht los, Cousin.«
    »Wie dem auch sei«, fand ich. »Es hat ja geklappt.«
    »Ja«, meinte Morrolan. »Ich kann mir vorstellen, daß du ganz gut aus der Geschichte rausgekommen bist.«
    »In vielerlei Hinsicht«, sagte ich.
    »Das dachte ich mir.«
    Ich wehrte ab. »Nicht bloß das Offensichtliche. Anscheinend hat es gewissen Kreisen ganz gut gefallen, daß sie ihr Gold zurückbekommen haben, zusätzlich zu den anderen Ergebnissen. Man hat mir die Verantwortung für ein etwas größeres Gebiet übertragen.«
    »Jep«, sagte Kragar, »und du mußtest deinen Freund nicht einmal darum bitten, jemanden dafür umzubringen.«
    Ich überhörte ihn.
    »Allerdings sollte ich darauf hinweisen«, fuhr er fort, »daß du in Wirklichkeit nicht mehr Verantwortung trägst als vorher.«
    »Ach nein?«
    »Nee. Du verdienst einfach mehr Geld. Ich bin derjenige, der mehr Verantwortung trägt. Was glaubst du denn, wer die ganze Arbeit erledigt?«
    »Loiosh«, antwortete ich.
    Kragar grunzte. Loiosh lachte fauchend.
    »Hiermit sei dir vergeben, Boß.«
    »Ich Glückspilz.«
    Morrolan wirkte etwas durcheinander. »Das mit dem Gold erinnert mich an etwas. Wie hast du denn nun herausgefunden, wo es war?«
    »Daymar hat sich darum gekümmert«, erklärte ich ihm. »Kurz bevor Mellar sich nach draußen teleportierte, hat er in seinem Hirn herumgestöbert. Das war der einzige Moment, wo er so etwas erfolgreich versuchen konnte, weil Mellar völlig desorientiert war. Man könnte sagen, er hat ihn psychisch gesehen mit heruntergelassenen Hosen erwischt. Daymar hat erkannt, wo er das Gold versteckt hatte, und er hat herausgefunden, welche Anweisungen Mellar für die Verbreitung der Informationen über die Dzur getroffen hatte. Und natürlich war es das Gedankenlesen an sich, was Mellar letztlich umgeworfen hat, so daß er in Panik geriet.«
    »Oh«, machte Morrolan, »dann hast du also doch was von diesen Informationen über die Dzur herausbekommen?«
    »Jep, und wir haben sie unterdrückt.«
    »Und wie?« wollte Morrolan wissen.
    Ich sah Kragar an, der sich darum gekümmert hatte. Er lächelte still vor sich hin.
    »Das war nicht schwierig«, sagte er. »Mellar hatte sie einem Freund in einem versiegelten Umschlag übergeben. Wir haben uns diesen Freund geschnappt, ihn zu dem Abhang gebracht, wo wir Mellars Leiche abgeladen hatten, und ihn darauf hingewiesen, daß er jetzt keinen Grund mehr hätte, den Umschlag zu behalten. Wir unterhielten uns ein bißchen, dann hat er zugestimmt.«
    Ich entschloß mich, besser nicht weiter nachzufragen.
    »Was ich aber nicht verstehe«, fuhr Kragar fort, »ist, warum du nicht wolltest, daß diese Informationen nach draußen dringen, Vlad. Was kümmert es uns denn?«
    »Dafür gab es mehrere Gründe«, erklärte ich ihm. »Als erstes habe ich ein paar Dzurlords, die ich kenne, Bescheid gegeben, daß ich es tun würde. Einen Dzurhelden zu haben, der einem einen Gefallen schuldig ist, kann nie schaden. Und zum zweiten hätte Aliera mich sonst getötet.«
    Sie lächelte ein bißchen, stritt es aber nicht ab.
    »Und, Vlad«, fragte Morrolan, »setzt du dich jetzt zur Ruhe, wo du doch wohlhabend bist? Du könntest doch sicher ein Schloß vor der Stadt kaufen und richtig dekadent werden, wenn du willst. Ich hatte noch nie das Vergnügen, einen dekadenten Mann aus dem Ostreich zu sehen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Kann sein, daß ich irgendwo ein Schloß kaufe, weil Cawti sich eins wünscht, und wir können uns jetzt auch ein paar Luxusartikel wie einen höheren Titel im Jhereg leisten, aber ich glaube nicht, daß ich mich zur Ruhe setze.«
    »Wieso nicht?«
    »Du bist reich. Setzt du dich zur Ruhe?« fragte ich.
    »Warum sollte ich?« schnaubte er. »So lange ich denken kann, bin ich jetzt ein professioneller Dekadenter.«
    »Hm, da ist was dran … Hey!«
    »Ja?«
    »Wie wäre es, wenn wir uns beide zurückziehen? Was hältst du davon, mir das Schwarze Schloß zu verkaufen? Ich kann dir einen guten Preis bieten.«
    »Das kannst du vergessen«, gab er zurück.
    »Na gut. War nur ne Frage.«
    »Aber mal im Ernst, Vlad; hast du je darüber nachgedacht, den Jhereg zu verlassen? Ich meine, eigentlich brauchst du die doch nicht mehr,

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