Jhereg
oder?«
»Ha! Ich habe jede Menge darüber nachgedacht, aber bisher bin ich jedesmal ein bißchen schneller gewesen als die, die mich raus haben wollten.«
»Oder du hattest mehr Glück«, sagte Kragar.
»Egal. Freiwillig werde ich aber wohl nicht gehen.«
Morrolan sah mich vorsichtig an. »Aber was du tust, macht dir doch nicht wirklich Spaß, oder?«
Darauf gab ich keine Antwort, weil ich einfach keine wußte. Ich meine, machte es mir Spaß? Besonders jetzt, wo mein Hauptgrund, nämlich der Haß auf alles Dragaeranische, nicht den Ursprung hat, den ich immer angenommen hatte. Oder doch?
»Weißt du, Aliera«, sagte ich, »diese ganze Sache mit dem genetischen Erbe durch die Seele ist mir noch immer nicht ganz geheuer. Ich meine, klar, da ist schon was dran, aber ich habe doch auch das durchlebt, was ich nun mal durchlebt habe, und ich glaube, das hat mich stärker geformt, als du denkst. Ich bin, was ich bin, zusätzlich zu dem, was ich war. Verstehst du, was ich meine?«
Aliera antwortete nicht; sie sah mich bloß mit undurchdringlichem Gesicht an. Ein unbehagliches Schweigen legte sich über den Raum, als wir jeder für sich unseren Gedanken nachhingen. Kragar starrte zu Boden, Cawti streichelte meine Stirn, Morrolan schien nach einem anderen Thema zu suchen.
Schließlich fand er auch eins, und er brach das Schweigen, als er sagte: »Eines verstehe ich beim besten Willen noch nicht, in bezug auf dich und Rocza.«
»Was denn?« fragte ich, erleichtert wie alle anderen.
Er sah sich den Boden vor dem Sofa an. »Wie genau willst du es schaffen, sie stubenrein zu machen?«
Ich spürte, wie ich rot wurde, als mir der Geruch in die Nase stieg und Morrolan naserümpfend nach seinen Dienern rief.
Klett-Cotta
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Jhereg«
bei Ace Books, New York
© 1983 Steven K. Z. Brust
Für die deutsche Ausgabe
© J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659,
Stuttgart 2002
Fotomechanische Wiedergabe nur mit Genehmigung des Verlags
Printed in Germany
Epub 01/2014
Vermittlung: Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH
Umschlaggestaltung: Dietrich Ebert, Reutlingen
Gesetzt aus der Poppl Pontifex
von Offizin Wissenbach, Höchberg bei Würzburg
Auf säure- und holzfreiem Werkdruckpapier gedruckt
und gebunden von Kösel, Kempten
ISBN 3-608-93264-X
STEVEN BRUST,
1955 in Minneapolis geboren, Programmierer, Drummer in einer Reggae-Band, Schauspieler, Gitarrist in verschiedenen Bands, liebt vor allem zwei Dinge: die Küche seiner ungarischen Vorfahren und den Kampfsport. In Amerika durch seine siebzehn Romane sowie eine Soloplatte bekannt, ist er in Deutschland noch ein Geheimtip. Und, wie ein Fan im Internet schreibt: Endlich mal kein Tolkien-Verschnitt.
OLAF SCHENK
hat bisher nur Lyrik übersetzt.
Er lebt in Düsseldorf.
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