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Jimmy der Mops

Jimmy der Mops

Titel: Jimmy der Mops Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Pharo
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denn?“ Für fünfhundert Eurodollar. „Ich bin erst seit sieben Stunden an dem Fall dran.“
      Jimmy verzieht das Gesicht. Keine Ahnung, ob aus Verständnis oder Unmut. Nach unserer kurzen Bekanntschaft würde ich auf Letzteres tippen, dann aber überrascht er mich.
      „Möchten Sie Kaffee? Selbstgebraut, kein Replikat!“
      „Gern.“
      Zwar drängt es mich, so schnell wie möglich den Abstand zwischen mir und dem Bolzen zu vergrößern, doch einer guten Bohne kann ich nicht widerstehen. Jimmy bittet mich per Handzeichen, ihm zu folgen. Wir durchschreiten eine automatische Tür in der Rückwand des Kontrollraums und gelangen in einen langen Flur, der in den privaten Bereich seiner Wohnung führt, genau gesagt in eine halbrunde Bibliothek, in der hauptsächlich MiniCubes gestapelt sind, aber auch einige echte Papierbücher, was einer Sensation gleich kommt. Ich hätte Jimmy niemals für einen Sammler gehalten. Während Genannter kurz verschwindet, schaue ich mir die zwei Dutzend Bücher in einem eigens dafür gebauten Schrein neugierig an. Ein Titel erregt meine besondere Aufmerksamkeit und ich ziehe die dünnen Handschuhe an, die ich stets bei mir trage, um das Papier vor Keimen und Schweiß zu schützen. In der Regel dienen sie dazu, keine DNA-Spuren zu hinterlassen. Bei dem Buch handelt es sich um Quintessenzen , eine bekannte föderale Schrift. Erstaunlicher als der Inhalt selbst ist die persönliche Widmung des Verfassers Frederico Halini , ehemaliger Oberster Kanzler der europäischen Föderationsregierung. Neugierig blättere ich durch die Seiten, bis ich auf eine Passage stoße, die mich stutzen lässt. Dort, wo von Konkordanz und Solidarität die Rede ist, entdecke ich handschriftliche Randnotizen. „Lebensmotto?“ steht da und etwas weiter unten „unbedingt!“ und „unumstößliche Wahrheit“. Kein Wunder, dass Lena Wittgenstein und Jimmy der Mops wie Feuer und Wasser sind. Föderalismus und Nationalismus sind keine guten Gesellen. Ob die Bolzensache politisch motiviert ist?
      Da nehme ich neben mir eine Bewegung wahr.   „Ihres?“, frage ich so beiläufig wie möglich und zeige auf das Buch in meinen Händen.
      Jimmy, der ein Tablett mit zwei Tassen und etwas Gebäck vor sich trägt, nickt. Seine Augen funkeln, als wolle er etwas hinzufügen, doch er verkneift es sich, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Schließlich sitzen wir eine kleine Weile friedlich zusammen und genießen unseren Kaffee. Eine seltene Arabica-Mischung. Ich komme nicht umhin, den außergewöhnlichen Geschmack zu loben. Als ich gehe, kann ich Jimmys angespannten Blick in meinem Rücken spüren.
     
     

4. Himmi Herrgott Sakra!
     
      Der einzige Luxus in meinem einfach möblierten Apartment zwischen Sphäre1 und City ist die winzige Polymerblase, die mir als Balkon dient. Dort stehe ich jetzt und genehmige mir einen Tabacco-Stick, dabei lasse ich den Blick durch die lichtgesprenkelte Nacht schweifen. Dieser Jimmy ist schon ein eigenartiger Typ. Kleidet sich wie ein Penner, trinkt echten Kaffee und leistet sich die Extravaganz, in Papierbüchern herumzukritzeln. Obendrein scheint er ein politischer Aktivist zu sein ...
      Mein unsteter Blick fällt auf eine vorbeischwebende Sky Ad, die für ein teures Parfum wirbt. Womanizer steht da in geschwungenen Buchstaben. Gäbe es noch Vögel am Himmel, würden sie in dieser Sekunde einen nachdenklichen Mann mit Tabacco-Stick im Mundwinkel erblicken, der plötzlich erstarrt, während sich zeitgleich seine Augen ungläubig weiten, um sich dann ruckartig abzuwenden und in die Wohnung zurückzukehren. Was soll ich sagen? In mir ist soeben ein Verdacht aufgekeimt. Ich aktiviere die GCS, lade mir den Bauplan eines dreistöckigen Gebäudes im Zentrum von Sphäre5 herunter und überlege mir eine Strategie, wie ich morgen früh unbemerkt dort einsteigen kann. Danach kontaktiere ich das Institut, in dem tagsüber Kaoris Kind betreut wird.  
      „Können Sie Shou für die Nacht da behalten? … Das brauchen Sie mir nicht zu sagen! Ich weiß, dass es bereits das dritte Mal ist … Natürlich bin ich mir meiner Verantwortung bewusst, aber heute Abend habe ich etwas Wichtiges zu erledigen … Ja, in Ordnung … Natürlich. Ich danke Ihnen, auf Wiedersehen!“
      Ich unterbreche die Verbindung, bevor ich mir weitere Vorwürfe anhören muss. Heute Nacht bleibt mir das qualvolle Starren auf die Zwischenwand erspart, wenn sich Shou nebenan in den Schlaf weint.
     
      Ich bin kein

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