Job Future - Future Jobs
Umbruch erschienen sein. Dessen tatsächliches Ausmaß wird erst in der Rückschau über einen großen Zeitraum hinweg erkennbar.
In Zentrum jeder Revolution in der Arbeitswelt stehen zwangsläufig Veränderungen in der Energienutzung. Echte Innovationen bei der Güterfertigung oder bei Dienstleistungen sind das Ergebnis der Erschließung neuer oder eine radikal verbesserte Nutzung alter Energiequellen. Obwohl sich die erste industrielle Revolution auf das Arbeitsleben auswirkte, war sie keine Energierevolution. Die damalige Verlagerung von der Landwirtschaft zur Fabrikation war so gesehen eigentlich nicht innovativ: Das Handwerk blieb die wichtigste Quelle der Produktionstätigkeit. Die bescheidenen Wachstumsraten am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts spiegeln dies wider.
Die echte Revolution im Arbeitsleben der Menschen setzte erst gegen Mitte oder am Ende des 19. Jahrhunderts ein, als britische Wissenschaftler anders als ihre Zeitgenossen auf dem europäischen Festland experimentelle Wege beschritten. Eine Kultur der Innovation entstand, bei der Unternehmer und Industrielle rasch Ideen zu einer organisatorischen und technischen Umstrukturierung aufgriffen, die dann das Arbeitsleben veränderten. Eine neue Schicht praktisch orientierter Wissenschaftler trat mit brillanten Leistungen hervor.
Ein Ingenieurwesen und eine Kultur der Innovation entstanden. 3 Den eigentlichen Wandel in der Arbeit brachte eine Revolution im Energiesektor, bei der Dampfmaschinen in das noch rudimentäre Fabrikwesen einzogen. Erst als sich die Wissenschaft mit einer aufkommenden Kultur der Technik verband, hielt eine neue Energiequelle – der Dampf – Einzug in die Produktionsstätten.
In den 50 Jahren nach Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich eine echte Revolution im Arbeitsleben vollzogen. Die Entstehung einer Ingenieurschicht sorgte für eine Professionalisierung der praktischen Wissenschaften und für ein institutionelles Streben nach Innovation. Damit veränderte sich auch das Arbeitsleben der Menschen in Großbritannien und später in der entwickelten Welt: Arbeit wurde straffer organisiert und stärker spezialisiert. Die Arbeitsteilung und die Hierarchisierung der Arbeitsabläufe nahmen zu.
Ein Fordismus im Embryonalstadium entstand, bei dem der Ingenieur zum Organisator der Wirtschaftstätigkeit aufstieg und der Handwerker unterging. Der Entwurf einer Fabrik wurde so wichtig wie die in ihr eingesetzte Technik, verkörperte er doch das Gefüge der Arbeitsorganisation. In dieser zweiten industriellen Revolution entwarfen die Ingenieure neue Fabriken, in denen die Beschäftigten der Serienproduktion eingegliedert wurden. Die Arbeiter verloren ihre Selbstbestimmung und wurden so austauschbar wie die von ihnen gefertigten Teile.
Bei einem Blick auf die heutige Arbeitswelt und auf die kommenden Jahrzehnte zeigt sich eine potenzielle Umkehrung dieses Trends weg von der Hierarchie und den austauschbaren, allgemeinen Fähigkeiten hin zu einer erneuten horizontalen Zusammenarbeit und einer zunehmenden Spezialisierung der Fertigkeiten.
Dabei wird deutlich, dass das gegenwärtige Ausmaß der Veränderung so groß ist wie alles, was in der Vergangenheit zu beobachten war. Und vorangetrieben wird diese Veränderung einmal mehr von einer veränderten Nutzung von Energie (in dem Fall von Rechnerleistung). Erneut gibt es Perioden des langsameren und des schnelleren Wandels, und wieder hängen die Veränderungen von einer Reihe neuer Fähigkeiten und einer aufstrebenden Schicht qualifizierter Beschäftigter ab. 4
Wie wir noch sehen werden, sind die Auswirkungen dieser industriellen Revolution allerdings eher global als lokal, und sie verlaufen noch rasanter und vollziehen einen ebenso radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Erkennbar ist, dass unsere Welt auf dem Gipfelpunkt einer kreativen und innovativen Entwicklung steht, die das Arbeitsleben von Menschen auf der ganzen Welt verändern wird.
Sich eine Zukunft zusammenschneidern
Die anstehenden Veränderungen sind gewaltig. Angesichts ihrer Größenordnung müssen wir uns fragen, was wir tun können, damit wir sie richtig einschätzen und dafür sorgen, dass wir und die uns Nahestehenden in den kommenden Jahrzehnten das Beste aus ihnen machen können. Die Geschichte von meiner Mutter, die eine Decke schneiderte, diente mir als Bild für die Aufgabe, vor der wir alle stehen, wenn wir uns auf die Zukunft vorbereiten. Wenn ich mir das Kommende vorzustellen versuche, füge ich
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