Job Future - Future Jobs
Während meiner zweimal pro Jahr stattfindenden Besuche in Indien und Afrika erlebte ich mit, dass sich diese Kontinente veränderten, wie ich es noch nie erlebt hatte. Mir dämmerte, dass wir uns hier nicht mehr im Rahmen des Üblichen bewegten. Vielmehr erlebten wir einen echten Wandel, der sich zu einem Umbruch auswachsen konnte. Und ich war auf die Fragen, die auf mich zukamen, schlecht vorbereitet.
Ich brauchte einen Standpunkt, der besser durchdacht und fundierter war als die vagen und oberflächlichen Vorstellungen, die ich mir bislang zur Zukunft der Arbeit machte. Die Fragen, die hier an mich herangetragen wurden, waren von entscheidender Bedeutung. Arbeit ist und war von jeher einer der prägendsten Aspekte unseres Lebens. In der Arbeitswelt lernen wir Freunde kennen, bekommen Anregungen und fühlen uns besonders kreativ und innovativ. Aber in ihr lauern auch die größten Frustrationen, der meiste Ärger und das Gefühl fehlender Wertschätzung. Arbeit ist für uns selbst als Individuen, für unsere Familie, unsere Freunde, unsere Gemeinschaften und unsere Gesellschaft sehr wichtig.
Mir wurde zudem klar, dass viele der als selbstverständlich geltenden Aspekte der Arbeitswelt der letzten 20 Jahre – Arbeitszeit von 9.00 bis 17.00 Uhr, die Loyalität zu einem einzigen Unternehmen, Zeit für die Familie, freie Wochenenden, ein bekannter fester Kreis von Kollegen – allmählich im Verschwinden begriffen sind. Und was an ihre Stelle tritt, ist gar nicht absehbar.
Trotz der Ungewissheit und der Schwierigkeit, die Zukunft fassbar zu machen, wollte ich wie die Leute, die mir diese Fragen stellten, Antworten haben. Und Sie, der Leser, wollen natürlich auch welche. Diese Antworten müssen nicht endgültig sein, aber zumindest eine Anschauung, eine Grundvorstellung von den Fakten und Zahlen der Zukunft geben, eine einigermaßen zusammenhängende Sicht, die sich mit uns und unseren Überzeugungen deckt. Der Leser und ich, meine Kinder und die Menschen, die uns nahestehen, wollen wissen, was sie von der künftigen Arbeitswelt zu erwarten haben, damit sie sich auf sie einstellen können.
Um besser zu verstehen, welche tief greifenden Veränderungen uns erwarten, versuchte ich mir ein möglichst detailliertes Bild davon zu machen, wie sich Arbeit in Zukunft weiterentwickeln wird. Ich befasste mich mit so alltäglichen Detailfragen wie: Womit werden sich meine Freunde, meine Kinder und ich 2025 beschäftigen? Was erlebe ich bei meiner Arbeit um 10.00 Uhr morgens? Wen treffe ich beim Mittagessen? Welche Aufgaben werde ich erledigen? Welche Fähigkeiten werden zunehmend gefragt und geschätzt sein? Wo werde ich leben? Wie bringe ich Freunde und Familie mit der Arbeit unter einen Hut? Wer wird mich bezahlen? Wann gehe ich in den Ruhestand?
Auch wollte ich mehr darüber wissen, ob sich unsere Einstellungen und Bestrebungen in Zukunft ändern werden. Fragen wie: Was beschäftigt mich bewusst bei der Arbeit? Welche Art Tätigkeit will ich haben? Welche Hoffnungen werde ich hegen? Was wird mir schlaflose Nächte bereiten? Was will ich für mich und für die, die nach mir kommen?
Meine Fragen zielten auf die alltäglichen Ereignisse und flüchtigen Momente in unserem Denken und Streben, die Ihr Arbeitsleben, das Ihrer Kollegen, Ihrer Kinder und Ihrer Freunde mitbestimmen werden. Diese wichtigen Fragen lassen ein feinkörniges Bild von unserem künftigen Arbeitsalltag erstehen.
Ich erkannte bald, dass es auf diese vordergründig einfachen Fragen keine eindeutigen Antworten gibt. Schon früh bei meinen Überlegungen ahnte ich, dass man sein Arbeitsleben nicht so beschreiben kann, als würde es sich auf einer geraden Linie von der Vergangenheit durch die Gegenwart weiter in die Zukunft entwickeln. Zukunft erschien vielmehr als eine Reihe von Möglichkeiten; zu ihr führten verschiedene Wege, zwischen denen man sich entscheiden konnte. Aber die Frage blieb: Wie ließen sich diese Möglichkeiten und verschiedenen Wege am besten beschreiben?
Meine Mutter versteht sich hervorragend darauf, Patchwork-Decken zusammenzuschneidern. In meiner Kindheit nähte sie Stoffe zusammen, die sie über Jahre gesammelt hatte. Manche waren gebraucht, andere hatte sie geschenkt bekommen, und wieder andere hatte sie neu gekauft. Der Stapel in ihrer Truhe wuchs über die Jahre immer höher. Alle paar Monate zog sie die Stoffe zur eingehenden Begutachtung heraus.
In den verschiedenen Stoffresten suchte sie nach einem sinnvollen Muster. Nachdem
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