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Joe Golem und die versunkene Stadt

Joe Golem und die versunkene Stadt

Titel: Joe Golem und die versunkene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Mignola
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Faust in das gewaltige Maul. Dabei brach er ihm mehrere schwertartige Zähne ab. Dann hing er an dem Ungetüm, als es die Kiefer um seinen Arm schloss, und hämmerte mit der freien Hand auf den Schädel des Untiers ein, während es sich aufrichtete und sich wand, Regale umriss und die Pfosten zerknickte, an denen die brennenden Vorhänge hingen. Zischend fielen sie auf den nassen Boden.
    Dr. Cocteau begann zu brüllen und beschimpfte den monströsen Aal. Für den Moment war seine Wut auf Molly vergessen. Der Aal umschlang Joe und versuchte ihn zu erdrücken. Joe kam auf die Beine, riss die schlangenhafte Kreatur herum und versuchte, ihr den Schädel einzuschlagen. Cocteau schwenkte die Arme und schrie, um den Aal auf sich aufmerksam zu machen.
    Joe und das Monster krachten gegen die Glassphäre, die das Wesen gefangen hielt, das einst Felix Orlov gewesen war. Die vielarmige Bestie brach in einer Woge trüben Wassers aus der Kugel hervor, eine verworrene Masse von Gliedmaßen und sich windender Tentakel. Molly schnappte beim Anblick des Wesens nach Luft. Ihr Herz gefror, als sie erkannte, dass der Mann, der sie aufgenommen und den sie wie einen Vater geliebt hatte, so gut wie tot war. Er hatte nichts Menschliches mehr.
    Molly schrie auf, bis ihr die Stimme vor Schmerz versagte. Sie zitterte am ganzen Körper. Die Pressluftflasche baumelte ihr von der Hand, die Maske über ihrem Gesicht dämpfte ihr Schluchzen.
    Dr. Cocteau holte das Pentajulum hervor und intonierte einen panischen Gesang, während er es vor sich in die Höhe hob wie eine Opfergabe. Das Pentajulum glühte einen Augenblick in warmem Licht, dann erlosch es. Der alte Mann schüttelte es wie eine Rassel und erinnerte dabei an ein greisenhaftes Kind, das vor Wut tobte, weil es seinen Willen nicht bekam.
    Doch Mollys Blick haftete an dem, was hinter Cocteau geschah. In der Wand mit den vielen unterschiedlichen Fenstern, der Aquariumswand, klafften Dutzende von Lecks. Wasser strömte gewaltsam an den Rahmen oder durch Risse in den Scheiben herein. Wie dick das Glas auch sein mochte, der Wasserdruck musste es in den nächsten Augenblicken zerreißen.
    Molly fuhr herum, schnallte sich die Pressluftflasche auf den Rücken und rannte los.
    Ihre Schuhe platschten durch das Wasser aus der Glaskugel, und sie empfand tiefes Bedauern, dass sie Felix zurücklassen musste. Doch sie durfte jetzt nicht mehr zögern. Sie würde Felix niemals vergessen, aber der Mensch, der er gewesen war, gehörte der Vergangenheit an, und sie wollte überleben, damit sie eine Zukunft hatte. Das hätte auch Felix so gewollt.
    Unirdische Schreie erfüllten die weite Halle der alten U-Bahn-Station, eine gespenstische Totenklage wie das Kreischen einer verstimmten Violine, die schlecht gespielt wurde. Molly hielt es für möglich, dass die Schreie von dem Wesen stammten, zu dem Felix geworden war, vielleicht aber hatte der Aal sie ausgestoßen. Dann hörte sie eine wütende Stimme und wusste, dass auch Dr. Cocteau die berstenden Fenster entdeckt hatte. Er würde ihr hinterherrennen, es sei denn, es gab noch einen anderen Fluchtweg.
    Mit einem Blick über die Schulter sah Molly, wie ein kleineres Fenster nachgab und Wasser einbrach. Der Aal hatte Joe mit mehreren Windungen umschlungen und sich aufgestellt, während Joe auf die Augen und den Kopf der Kreatur einprügelte, zwanzig Fuß über den brennenden Überresten von Cocteaus Luxuseinrichtung. Das Wasser stieg langsam, aber sichtlich in dem alten Bahnhof. Cocteau und die Gas-Männer versuchten nicht mehr den Anschein zu erwecken, Herren der Lage zu sein. Mehrere Diener des Verrückten sprangen in das zerschmetterte Becken und suchten ihr Heil in der Flucht, während andere sich ihrem Herrn anschlossen, der hinter Molly herrannte.
    In vollem Lauf beugte sie sich tief hinunter und duckte sich unter einem lodernden Bogen aus Stoff hindurch. Ein farbenprächtiger arabischer Wandteppich fing Feuer, als sie daran vorbeirannte, und die Flammen griffen auf ein Regal voller Bücher über. Molly wusste, dass nichts davon noch lange brennen würde   – nicht, sobald die übrigen Fenster nachgaben und das Wasser mit schrecklicher Gewalt hereinbrach.
    Molly hatte Schmerzen in der Brust. Ihr Herz pochte so laut, dass sie kaum noch das Geschrei hinter sich hörte oder das Brüllen der Flammen vernahm. Die Hitze des Feuers verdorrte ihr die Haut. Panik erfasst sie, doch sie zwang sich, gleichmäßig Luft zu holen, denn sie fürchtete, dass sie durch

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