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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ich meinen Entwurf zurückziehen, und die gesamte ökonomische Struktur der Erde wird zusammenbrechen. Ich werde dann zusehen, wie Sie weiterhin mit dem alten Inflationsgeld zurechtkommen müssen, das jetzt schon fast so wertlos wie altes Papier ist, das man bei der ersten Gelegenheit fortwirft.«
    Der Sekretär dachte angestrengt nach. »Würden Sie wirklich Ihren Entwurf zurückziehen?«
    »Sie verstehen mich klar und deutlich!« sagte Joe in seinem Traum, in ihrem Traum. In diesem Moment zogen grob gerechnet eine Milliarde Menschen auf der Erde wie Joe ihren Entwurf zurück. Aber das war ihm selbstverständlich nicht bewußt. Er wußte nur eins: ohne ihn würde der ganze Staatsverband, das ganze System, auseinanderbrechen. »Und was meine Unterschrift anbetrifft, so werde ich im Gedenken an jenen großen Helden der Vergangenheit, jenen edlen Menschen, der für seine Freunde gestorben war, im Gedenken an Ché Guevara, schlicht ›Joe‹ auf die Noten schreiben. Aber mein Gesicht muß zumindest dreifarbig sein.«
    »Mr. Fernwright«, sagte der Sekretär, »Sie schlagen einen harten, aber gerechten Handel vor. Sie sind ein standhafter Mann! Sie erinnern mich in der Tat an Ché, und ich glaube, daß all die Millionen, die Sie jetzt auf dem Bildschirm sehen können, der gleichen Ansicht sind. Wollen wir für Ché Guevara und Joe Fernwright gemeinsam applaudieren!« Der Sekretär warf seine Rede auf den Boden und begann zu klatschen. »Liebe Leute! Laßt uns alle ihm Beifall zollen! Er ist ein wahrer Held dieses Staates; ein charakterstarker, standhafter Mann, der Jahre daran gearbeitet hat –«
    Joes Wecker schrillte.
    Himmel, dachte er und richtete sich benommen auf. Was hatte er gerade geträumt? War es etwas über Geld? Der Traum war fast schon wieder aus seinem Gedächtnis verschwunden. »Ich habe das Geld gemacht!« sagte er laut und blinzelte mit den Augen. »Ich habe es gedruckt.« Aber wen interessiert das schon, dachte er. Nur ein Traum. Die tägliche Ersatzbefriedigung, die der Staat einem bot. Es war fast schlimmer, als wach zu sein.
    Nein, dachte er, es gibt nichts Schlimmeres, als wach zu sein.
    Er ging zum Telefon und rief die Bank an.
    »Interplanetarische volkseigene Mais- und Weizen-Bank!«
    »Wieviel sind fünfunddreißigtausend Crumbles in Dollars wert?«
    »Meinen Sie die plabkianischen Crumbles von Sirius 5?«
    »Richtig.«
    Der Roboter blieb einen Moment ruhig und sagte dann: »2 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Dollar.«
    »Wirklich?« fragte Joe.
    »Warum sollte ich Sie belügen?« erwiderte die Roboterstimme, »ich kenne Sie ja nicht einmal!«
    »Gibt es noch andere Crumbles?« fragte Joe. »Ich meine Crumbles als Währungseinheit irgendeiner Zivilisation, irgendeines Stammes oder sonst einer Art von Gesellschaft im uns bekannten Universum?«
    »Es gab vor einigen tausend Jahren einen Crumble –«
    »Danke, es ist schon gut, vielen Dank.«
    Er hängte den Hörer ein. Seine Ohren schrillten. Er hatte das Gefühl, in einem gigantischen Saal zu sein, der mit riesigen Schellen gefüllt war. Dies muß wohl etwas sein, was man ein mystisches Erlebnis nennt, dachte er.
    Seine Tür öffnete sich und zwei Polizisten der Zivilbehörde schritten in das Zimmer. Mit scharfen, geübten Blicken schauten sie sich schnell im Raum um.
    »Zivilbehördliche Beamten Hymes und Perkin«, sagte einer der beiden, als er Joe kurz die Erkennungsmarke hinhielt. »Sie sind Topfheiler, Mr. Fernwright, nicht wahr? Sie bekommen Kriegsveteranenunterstützung. Ist das richtig? – Natürlich ist das richtig«, beantwortete er seine eigene Frage. »Auf wieviel beläuft sich Ihr tägliches Einkommen, die Unterstützung und das Geld aus Ihrem rechtmäßigen Gewerbe zusammengerechnet?«
    Der andere ZB-Beamte stieß die Tür zum Badezimmer auf. »Interessant! Der Deckel des Toilettenwasserbehälters ist weg! Ein Sack Metallmünzen hängt darin! Ich schätze, das sind mindestens achtzig 25-Cent-Stücke. Sie sind aber ein sparsamer Mann, Mr. Fernwright!« Der ZB-Mann kam wieder ins Zimmer zurück. »Wie lange –«
    »Zwei Jahre«, sagte Joe, »aber ich breche damit kein Gesetz! Ich habe es vom Anwalt überprüfen lassen, bevor ich mit dem Sparen begonnen habe.«
    »Und was ist mit den fünfunddreißigtausend plabkianischen Crumbles?«
    Joe zögerte einen Moment.
    Seine Haltung gegenüber ZB-Männern war kein ungewöhnliches Phänomen. Sie trugen feine Anzüge aus gutem grauen und braunen Gewebe, und jeder

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