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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hatte eine Aktenmappe bei sich. Alle ZB-Männer erweckten den Eindruck von gut angesehenen Geschäftsleuten: wohlhabend und verantwortungsbewußt, entscheidungsfähig. Sie waren keine einfachen Bürokraten, die ihre Anweisungen wie Roboter ausführten. Und doch hatten sie irgendetwas Unmenschliches an sich, das Joe sich nicht genau erklären konnte. Jetzt hab ich es, dachte er plötzlich: Man hätte sich keinen ZB-Mann vorstellen können, der einer Dame die Tür aufhält. Das war genau das, womit er sein merkwürdiges Gefühl erklären konnte. Es war vielleicht nur eine unwichtige Sache, aber es schien ihm wesentlich die Atmosphäre zu erfassen, die die ZB und ihre Leute umgab. Niemals eine Tür aufhalten, dachte Joe, niemals den Hut im Aufzug abnehmen. Die gewöhnlichsten und einfachsten Gesetze der Freundlichkeit und Nächstenliebe paßten nicht zu ihnen und wurden von ihnen nicht befolgt. Aber wie wohlrasiert und gepflegt sie aussahen!
    Eigenartig, dachte er, daß solche Gedanken mir das Gefühl geben, sie verstehen zu können. Aber ich verstehe sie. Vielleicht nur symbolisch, aber der Eindruck ist da und wird nicht wieder weggehen.
    »Ich habe einen Brief bekommen«, antwortete Joe. »Ich werde ihn Ihnen zeigen.« Er reichte ihnen den Brief, den er in dem Plastikbehälter in seinem Wasserklosett gefunden hatte.
    »Wer hat das geschrieben?« fragte einer der beiden.
    »Weiß der Himmel«, antwortete Joe.
    »Soll das ein Scherz sein?«
    »Wollen Sie wissen, ob der Brief ein Scherz ist, oder meinten Sie mit ›Scherz‹, daß ich ›Weiß der Himmel‹ gesagt habe?« Er unterbrach seinen Satz, als er sah, daß einer der ZB-Männer ein rutenähnliches Gerät auspackte. Er wußte, daß es sich um einen Empfänger handelte, der seine Gedanken ablesen und für die polizeiliche Untersuchung aufnehmen konnte. »Sie werden sehen«, sagte Joe, »daß ich die Wahrheit sage.«
    Die Rute hing einige Minuten lang wie ein Zauberstab über seinem Kopf. Niemand sprach ein Wort. Dann steckte der ZB-Mann die Rute wieder in seine Tasche und schob sich einen winzigen Ohrhörer ins Ohr. Er spielte das Band mit Joes Gedanken ab, wobei er intensiv zuhörte.
    »Es stimmt«, sagte der ZB-Mann und stoppte das Bandgerät, das in seine Aktenmappe eingebaut war. »Er weiß wirklich nicht, wer den Brief dorthin gelegt hat und aus welchem Grund. Entschuldigen Sie, Mr. Fernwright. Selbstverständlich wissen Sie, daß wir alle Telefongespräche überwachen. Dieses Gespräch interessierte uns besonders, wie Sie sich sicher vorstellen können, weil die betreffende Summe derart riesig ist.«
    Sein Begleiter sagte: »Berichten Sie uns jeden Tag einmal über diese Angelegenheit!« Er gab Joe eine Karte. »Die Nummer, die Sie wählen sollen, ist auf der Karte. Fragen Sie nach keiner bestimmten Person, sondern berichten Sie demjenigen, der gerade am Apparat ist, wie sich die Dinge entwickelt haben!«
    Der erste ZB-Mann sagte: »Es gibt keine legale Tätigkeit, für die jemand Ihnen fünfunddreißigtausend plabkianische Crumbles zahlen würde, Mr. Fernwright. So sehen wir die Angelegenheit. Es muß sich um etwas Illegales handeln.«
    »Vielleicht gibt es einen Haufen zerbrochene Töpfe auf Sirius 5?« antwortete Joe.
    »Sparen Sie sich Ihre Witze!« sagte der zweite ZB-Mann ungehalten. Er nickte seinem Begleiter zu, und sie verließen beide den Raum. Die Tür schloß sich hinter ihnen.
    »Vielleicht ist es ja auch ein einziger, riesengroßer Topf!« sagte Joe laut, »ein Topf von der Größe eines Planeten, mit fünfzig Glasurschichten und –« er hielt inne; wahrscheinlich hörten sie ihn ja doch nicht mehr. Ursprünglich von dem größten Grafiker der plabkianischen Geschichte entworfen, spann er den Gedanken über den Topf weiter. Der einzige Gegenstand, den dieses Genie hinterlassen hat. Und nun ist der Topf, der zugleich ein Wallfahrtsziel war, durch ein Erdbeben zerstört worden, und die ganze plabkianische Zivilisation ist zusammengebrochen.
    Wie weit war die plabkianische Zivilisation auf Sirius 5 eigentlich entwickelt? Eine gute Frage, dachte er.
    Er ging zum Telefon und wählte die Nummer der Enzyklopädie.
    »Guten Abend«, meldete sich eine Roboterstimme, »welche Information wünschen Sie bitte?«
    »Geben Sie mir eine kurze Beschreibung über den Stand der sozialen Entwicklung auf Sirius 5.«
    Bevor auch nur eine Zehntelsekunde verstrichen war, antwortete der Roboter: »Es handelt sich um eine uralte Zivilisation, die schon bessere Zeiten

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