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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ausgebrochen.
    In der benachbarten Siedlung, auf die Schutt regnete, blieb es still, obwohl siebenundfünfzig Menschen unrechtmäßig in den alten Wohnbauten gehaust hatten, dem einstigen Zuhause der Fabrikmitarbeiter. Doch am frühen Abend hatte Cole ihre Untergebenen angewiesen, die Leute unter dem Vorwand, Hausfriedensbruch begangen zu haben, zu evakuieren. Angeblich hätten die gesetzestreuen Bürger des Countys die Nase voll von dem illegalen Treiben. Die Evakuierten schliefen in Notunterkünften anstatt in den Häusern, die jetzt ein Hagel von Beton und Eisen unter sich begrub. Auch wenn sie es noch nicht ahnten, sie hatten die bessere Karte gezogen.
    Puller wusste nicht, ob der Qualm, der aus dem geborstenen Sarkophag brodelte, radioaktiv war oder nicht, doch im Augenblick war es ihm gleichgültig. Er musste Cole finden.
    Aber zuerst fand er Roger Trent. Unglücklicherweise war sein Kopf geradewegs mit einem Baum zusammengeprallt, der seine Knochen an Härte übertraf. Er hatte ihm die Hälfte des Schädels abgerissen. Der Kohlenbaron hatte von nun an keine finanziellen Sorgen mehr.
    Puller sah sich hastig um, als eine neuerliche Explosion die Umgebung erschütterte und weitere Trümmer in den Nachthimmel schossen.
    Und dann sah er Cole.
    Fast fünfzig Meter von ihm entfernt versuchte sie sich aufzuraffen.
    »Bleiben Sie unten«, rief Puller. »Ich komme!«
    Er hetzte im Zickzack durch den Schutthagel und wich Betonsplittern aus, die ihn so mörderisch umsirrten wie die Projektile eines schweren Maschinengewehrs. Ungefähr fünfzehn Meter trennten ihn noch von Cole, als es geschah. Ein Betonbrocken von der Größe einer Mörsergranate traf sie mitten auf den Kopf. Sie kippte vornüber.
    »Nein!«, brüllte Puller.
    Er rannte schneller, während um ihn her Betonbruchstücke, Eisenteile und andere harte Gegenstände, die er nicht erkannte, niederprasselten. Die Situation glich einem Gefecht in Kabul oder Bagdad, wo er dem Tod oft hatte von der Schippe springen müssen.
    Puller erreichte Cole und warf sich auf die Knie.
    Sie hatte einen blutigen Hinterkopf. Er sah Teile ihrer Schädelknochen.
    Behutsam drehte er sie um.
    Cole schaute zu ihm auf. Ihre Augen hatten einen verschwommenen Ausdruck. Das Hirn schaltete ab.
    Hilflos nahm Puller sie in die Arme.
    Die Bewegung der Augen endete, und für einen Moment hing ihr Blick noch an Puller. Sie öffnete den Mund, als wollte sie ihm noch etwas sagen. Dann durchlief ein Zittern ihren Körper, und ihre Augen wurden starr.
    Cole war tot.
    Puller richtete sich neben ihr in die Hocke auf.
    Nie hatte er um einen gefallenen Kameraden geweint. Niemals. Und er hätte zahlreiche Gelegenheiten gehabt. Die Männer der Familie Puller weinten nicht. So lautete ihre erste Regel.
    Doch als er Sam Cole verlor, liefen Puller Tränen übers Gesicht.
     

 
    91
    Die Kohorten der Bundesregierung fielen mit der Gewalt eines marodierenden Heerhaufens über Drake in West Virginia her. Und auf gewisse Weise waren sie zu diesem Zeitpunkt nichts anderes.
    Man riegelte die Ortschaft und besonders das Gebiet rings um den Sarkophag vollständig von der Außenwelt ab. Expertenteams in Schutzkleidung allermodernsten Typs untersuchten jeden Quadratzentimeter. Luft- und Bodenproben wurden genommen und analysiert. Auf dem neuen Ground Zero – diesmal mit dem Datum Vierundzwanzigster Siebter – fuhren Roboter hin und her. Die Medien ließ man völlig im Dunkeln tappen. Die offizielle Darstellung lautete, dass eine zufällige Vermischung von Methangas mit dem Inhalt alter Vorratsbehälter aus der Ära des Zweiten Weltkriegs diesem Landstrich West Virginias zu einem außerplanmäßigen Feuerwerk verholfen hätte.
    Weit geringer als befürchtet war die Kontamination von Erde und Luft ausgefallen. Eine Massenevakuierung musste nicht angeordnet werden. Ausgefeilte elektronische Bildauswertung zeigte, dass die von Puller in den Bergwerksstollen gerollten Fässer unter Millionen Tonnen Felsgestein tief verschüttet worden waren; deshalb wusste die Regierung sich vorerst nicht zu entscheiden, ob sie die Fässer bergen oder unter Tage belassen sollte. Immerhin ersparte Pullers Eingreifen ihr hohe Lagerkosten.
    Man fand Überreste des Plutoniums und der Bombe und schaffte beides fort. Die Dekontamination hatte begonnen und sollte noch für eine ganze Weile andauern. Die Regierung belog die Medien und Drakes brave Bürger schamlos von vorn bis hinten und befleißigte sich dabei öliger Selbstgefälligkeit. Ein

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