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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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spendieren dürfte?
    Er schwang sich zu ihr herum und neigte das Kinn auf die Kehle, damit sie sein Gesicht nicht deutlich sehen konnte.
    »Warum?«, fragte er.
    »Weil ich mich allein fühle«, sagte sie.
    Sein Blick schweifte über die Gäste an der bestens besuchten Bar. »Ich wüsste nicht, wie das möglich sein sollte. Sie sind mir hier schon aufgefallen. Die Männer sind Ihnen sehr zugetan.«
    Sie holte eine Zigarette hervor und bat ihn um Feuer. Er nahm ein Streichholz und erfüllte den Wunsch. Dann löschte er das Flämmchen und sah die Frau an.
    Sie zog an der Zigarette und blies den Rauch zur gelblich verfärbten Decke empor, wo ein Ventilator mit Schraubenblättern aus Bambus träge rotierte und die verräucherte Luft von der einen zur anderen Seite des Lokals umwälzte. Im Innern war es noch schwüler als im Freien. Er fühlte den Schweiß unter seinen Achselhöhlen.
    »Sie sind kein Landsmann«, sagte sie auf Englisch.
    »Ich weiß, dass ich nicht Ihr Landsmann bin. Aber Sie sind von hier?«
    »Seit meiner Geburt. Warum sind Sie zu uns gereist?«
    »Warum reist wohl jemand irgendwohin?«
    »Ich bin noch nie irgendwo gewesen. Ich würde zu gern fortgehen.«
    »Fort …«
    »Was?«
    Er wusste nicht, warum, aber er verspürte das Verlangen, sich mit ihr zu unterhalten. Vielleicht fühlte er sich einfach nur einsam. »Deshalb bin ich hier. Weil ich fort wollte.«
    »Fort von was?«
    »Meinem Leben.«
    »War Ihr Leben denn so schlecht?«
    »Ziemlich schlecht. Aber auch recht gut.«
    »Was Sie da reden, ergibt keinen Sinn.«
    Er straffte sich. »Doch. Wenn man es im Kontext sieht.«
    Sichtlich perplex schaute sie ihn an. »Kontext? Was bedeutet das, Kontext?«
    Er leerte sein Glas und hob die Hand. Schon wenige Sekunden später stand das zweite Glas vor ihm, und er trank es ebenfalls leer und wischte sich den Mund mit dem Ärmel des Jacketts ab. Dann tupfte er sich Schweiß von der Stirn.
    »Kontext bedeutet das Ganze. Es ist wahr, das Einzige, was zählt, ist der eigentliche Zusammenhang.«
    »Du redest komisches Zeug, aber du gefällst mir.« Sie strich ihm mit der Hand durchs Haar. Ihre Berührung und ihr Duft erregten ihn. Nun glaubte er zu wissen, weshalb sie ihn angesprochen hatte.
    Dreißig Minuten später verließen sie die Bar und spazierten zu seinem Hotel. Sie brauchten nur fünf Minuten. Er wohnte im besten Hotel der Stadt, und doch war es kaum mehr als eine Absteige. Aber er gedachte ohnehin nicht zu bleiben. Jedenfalls nicht lange.
    Sie suchten sein Zimmer auf, das am oberen Treppenabsatz lag. Er legte Hut und Jackett ab, ließ beides einfach auf den Fußboden fallen. Sie knöpfte sein Hemd auf und half ihm beim Ausziehen der Schuhe. »Lass mir einen Moment Zeit, um mich frisch zu machen«, sagte sie, als er sich die Hose hinuntergestreift hatte. Mit einer Hand fasste er an ihren rundlichen Leib und quetschte das warme Fleisch. Sie küsste seinen Hals. Seine Hand glitt unter ihren Rock und strich über sanfte Haut.
    Sie küsste ihn nochmals, bezüngelte Wange und Ohr.
    Mit der anderen Hand griff er nach ihren Brüsten, aber da huschte sie ins Bad, um sich frisch zu machen. Der Mann streckte sich im Dunkeln auf dem Bett aus. Über ihm surrte der Deckenventilator. Er schaute zu und zählte die Umdrehungen. Dann schloss er die Augen und wartete, dass die Badezimmertür sich wieder öffnete und die Frau wieder erschien. Vielleicht kam sie nackt, oder fast nackt.
    Sein Leben hatte sich binnen kürzester Zeit grundlegend verändert. Einerseits erschreckten, andererseits berauschten ihn die Veränderungen.
    »Hallo, Bill«, sagte plötzlich eine Männerstimme. »Ist lange her, dass wir uns unterhalten haben.«
     

 
    93
    Als Bill Strauss die Männerstimme hörte, setzte er sich kerzengerade auf. Er begann am ganzen Körper zu zittern. Die Reaktion erfolgte so spontan und heftig, dass sie ihn praktisch lähmte.
    Er sah, dass die Gestalt sich näherte. Die Badezimmertür wurde geöffnet, und die Frau verließ lautlos das Bad und das Hotelzimmer und schloss die Tür von außen.
    Eine Honigfalle. Und er war hineingetappt.
    Die schemenhafte Gestalt verfestigte sich. Vor Bill Strauss verharrte der Mann und blickte auf ihn hinunter. »Sie treiben sich weit entfernt von Drake in West Virginia herum, Bill«, sagte John Puller.
    Strauss saß einfach nur da und starrte den weit größeren Mann an.
    Puller zog einen Stuhl heran, rückte ihn zurecht und nahm vor Strauss Platz. Seine Rechte ruhte auf dem Griff

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