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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Militärpolizeiregiment in Quantico, Virginia, dem man ihn als CID -Spezialagent zugeteilt hatte.
    Er nahm den Anruf entgegen. Lauschte. In der Armee lehrte man das Zuhören mehr als das Sprechen. Deutlich mehr.
    Seine Antwort fiel knapp aus. »Bin unterwegs.«
    Er warf einen Blick auf die Uhr und überschlug kurz Flug- und Fahrtzeit. Die Flugstrecke von Westen nach Osten würde eine Stunde beanspruchen. »Drei Stunden und fünfzig Minuten, Sir.«
    Jemand hatte in West Virginia, am Arsch der Welt, ein Blut bad angerichtet. Eines der Opfer war ein Oberst der Armee. Dies hatte die CID auf den Plan gerufen, doch wieso man den Fall dem 701. zugewiesen hatte, blieb Puller unklar. Aber er war schließlich Soldat. Er hatte einen Befehl erhalten, und den befolgte er.
    Er würde zurück nach Virginia fliegen, seine Ausrüstung einladen, sich die dienstlichen Informationen holen und dann schleunigst nach West Virginia aufbrechen. Aber seine Gedanken kreisten nicht um den ermordeten Oberst, sondern um den letzten Gesichtsausdruck seines Bruders.
    Die Erinnerungen an seinen Bruder, so wie er ihn in vergangener Zeit und an anderen Orten gekannt hatte, wanderten langsam durch seine Gedanken. Robert hatte als Major in der Luftwaffe gedient – geradezu ein Überflieger, was die Karriere betraf – und hatte beim Überwachen des Atomwaffenarsenals der USA geholfen. Damals galt er als sicherer Anwärter auf einen Stern, vielleicht zwei. Und jetzt war er ein abgeurteilter Landesverräter und würde die USDB -Vollzugsanstalt nicht verlassen, bevor er seinen letzten Atemzug getan hatte.
    Aber er war sein Bruder. Daran konnte nicht einmal das US-Militär etwas ändern.
    Kurz nach Ende des Telefonats ließ Puller den Motor an und legte den ersten Gang ein. Jedes Mal wenn er hier war, ließ er einen kleinen Teil von sich selbst zurück. Vielleicht kam einmal der Tag, an dem von ihm nichts mehr übrig blieb.
    Noch nie hatte er Gefühle gezeigt. Er hatte nicht geweint, wenn rings um ihn auf dem Gefechtsfeld Männer fielen und starben, häufig auf entsetzliche Weise. Allerdings hatte er sie auf ähnlich entsetzliche Weise gerächt. Nie war er mit unbeherrschtem Zorn in den Kampf gezogen, denn Zorn wirkte sich als Schwäche aus. Und Schwäche führte zu Fehlern. Als man seinen Bruder wegen Hochverrats aburteilte, hatte er keine Träne vergossen. In der Familie Puller weinten die Männer nicht.
    So lautete die erste Regel.
    Die Männer der Familie Puller verhielten sich jederzeit ruhig und beherrscht, weil sich dadurch die Wahrscheinlichkeit des Sieges erhöhte.
    Das war die zweite Regel.
    Alle sonstigen Regeln betrachtete man im Wesentlichen als überflüssig.
    John Puller sah sich nicht als Maschine, aber er konnte erkennen, dass er sich sehr dicht davor befand, eine zu werden. Allerdings lehnte er es ab, sich darüber hinaus mit eingehenderer Selbstbetrachtung zu beschäftigen.
    Er verließ das Gelände der USDB -Vollzugsanstalt erheblich rascher, als seine Ankunft sich vollzogen hatte. Ein noch schnellerer Flug ostwärts sollte ihn mit einem weiteren Fall konfrontieren. Puller hieß die neue Herausforderung willkommen, und sei es nur aus dem Grund, dass sie seine Gedanken von etwas ablenkte, das er nie so richtig hatte verstehen können.
    Oder beeinflussen.
    Seine Familie.

 
    4
    »Sie sind in dieser Angelegenheit ganz auf sich allein gestellt, Puller.«
    John Puller saß vor dem Schreibtisch seines Vorgesetzten John White, der im Hauptquartier der CID in Quantico den Posten des Leitenden Spezialagenten innehatte. Jahrelang hatte das Hauptquartier weiter nördlich in Virginia gelegen, in Fort Belvoir. Dann hatten die unermüdlichen Organisationsverschlanker und Kostensenker beschlossen, die CID -Büros sämtlicher Waffengattungen in Quantico zusammenzulegen, wo sich auch die FBI -Akademie befand und das Marinekorps seinen Hauptsitz hatte.
    Zwischendurch war Puller zu einem kurzen Aufenthalt in seiner Privatwohnung gewesen, um ein paar Sachen zu holen und nach dem Kater zu sehen, einem feisten, orange-braun gescheckten Tier, das er Unab nannte, weil es sich immerzu Unerlaubte Abwesenheit leistete. Unab hatte gemaunzt, ihn dann angefaucht, sich anschließend an Pullers Bein gerieben und ihm gestattet, ihm den Buckel zu streicheln.
    »Neuer Fall, Unab. Komme demnächst zurück. Futter, Wasser und Katzenklo findest du an den gewohnten Stellen.«
    Unab hatte durch erneutes Miauen seinen Durchblick zu verstehen gegeben und war davongehuscht. Der

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