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John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

Titel: John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zittern rollte unter unseren Füßen entlang. Es breitete sich aus und verstärkte sich.
    Grimes drehte sich plötzlich um. »Spüren Sie es?« flüsterte er. Sein Gesichtsausdruck verriet Angst.
    Wir nickten.
    »Wieso?« fragte ich.
    Er sagte nichts mehr, sondern drehte sich um und schaute wieder nach vorn. Ich wollte mir von seinem Rücken nicht die Sicht nehmen lassen und trat deshalb neben ihn.
    Das Vibrieren blieb. Kitzel unter meinen Füßen. Ich schaute auf den Boden. Noch blieb er ruhig, aber nicht mehr lange, denn um Punkt Mitternacht geschah das Phänomen.
    Wie weit das Ziel von uns entfernt lag, konnten wir nur schlecht schätzen. Plötzlich aber brach der Boden unter dem ungeheuren Druck auf, und eine gewaltige Fontäne schoß himmelan. Ein satter, dunkler Strahl.
    BLUT!
     
    *
     
    Bis zu diesem Punkt hatten mich ja Zweifel geplagt, die aber waren plötzlich verschwunden, als ich den Strahl sah und mit meinen Augen verfolgte. Ich mußte sogar den Kopf in den Nacken legen, um die Spitze erkennen zu können, die an der Stelle, wo die Erdanziehung größer wurde als der Druck von unten, sich abflachte und dann zu Boden fiel, regelrecht aufklatschte und sich auf der Erde ausbreitete.
    Wir kommentierten den Vorgang nicht. Aber wir schauten zu. Ich suchte nach Parallelen, ohne welche zu finden. Das Blut stieß heftig aus dem Boden hervor wie bei einem frisch gebohrten Ölloch, und es wollte einfach kein Ende nehmen. Es versickerte auch wieder im Boden, womit der Kreislauf garantiert war.
    Grimes tippte mich an. »Nun, was sagen Sie jetzt dazu, Mr. Sinclair? Haben wir gelogen?«
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Das kann ich mir denken.«
    Vor wenigen Minuten noch hatte mich Grimes gefragt, ob ich das Blut riechen würde. Ich hatte verneinen müssen. Jetzt war es anders. Ich nahm es wahr. Der Geruch wurde uns förmlich entgegengeschaufelt. Er drang gegen unsere Gesichter und wir nahmen ihn auf. Er klebte in der Nase, auf der Zunge und im Nacken, wobei ich darüber nachdachte, daß dieses Blut nicht so roch wie unbelastetes Menschenblut.
    Anders – älter, verfault. Als wäre es mit zahlreichen Zutaten versehen worden. Das war kein normales Blut. Es mußte verändert worden sein, mit fremden Stoffen manipuliert. Ich wußte, daß es so etwas gab, da brauchte ich nur an Aibon zu denken.
    Auch Leute wie Suko und ich konnten dastehen und staunen. Innerlich mußten wir Peter Grimes und auch Bill Conolly Abbitte leisten, denn wir hatten an ihren Aussagen gezweifelt und waren nun eines Besseren belehrt worden.
    Da ich nicht auf die Uhr geschaut hatte, wußte ich auch nicht, wie lange die Fontäne aus dem Boden geschossen war. Aber vor uns lag keine Ölquelle, die möglicherweise Monate sprudelte. Das Blut war begrenzt, und die dunkle Säule fiel plötzlich zusammen, als wäre ihr die gesamte Kraft genommen worden.
    Ein letztes Klatschen drang bis zu uns herüber, dann war es vorbei. Wir standen regungslos auf der Stelle und schauten uns an. Kein Wort drang über unsere Lippen. Noch immer hielt uns der Eindruck dieses unheimlichen Geschehens umklammert.
    Grimes brach das Schweigen durch sein Räuspern. »Ich möchte Sie jetzt nicht um eine Erklärung bitten, das wäre auch menschenunmöglich. Aber Sie haben dieses Phänomen mit eigenen Augen gesehen und können nun darangehen, nach Gründen zu suchen.«
    »Die muß es geben!« sagte Bill.
    Der Meinung waren Suko und ich auch. Der Inspektor wandte sich an Grimes. »Wie oft haben Sie die Fontäne schon aus dem Erdboden in die Höhe schießen sehen?«
    Der Mann brauchte nicht lange zu überlegen. »Dreimal.«
    »Immer hier an dieser Stelle?«
    »Ja.«
    »Das ist allerhand!« stellte Suko fest. »Lief alles so ab wie auch heute bei uns?«
    »Es war der gleiche Vorgang, Inspektor.«
    Mein Freund hob die Schultern. Im Moment wußte er nicht weiter. Mit einem fragenden Blick wandte er sich an mich. Ich hatte mir schon eine Frage zurechtgelegt. »Was geschah denn mit dem Blut?« erkundigte ich mich.
    »Es ist versickert«, erklärte Grimes. »Ganz einfach versickert. Der Erdboden hat es verschluckt.« Er hob die Schultern und machte ein zerknirschtes Gesicht. »Meine Güte, ich bin kein Geologe. Nur kann ich mir vorstellen, daß es sich dort unten«, er deutete mit dem Finger zu Boden, »sammelt, um später wieder an die Oberfläche zu schießen. Das ist meine Meinung. Ich weiß nicht, wie Sie darüber denken, aber viel anders sicherlich nicht.«
    »Das stimmt«, gab ich zu, ohne

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