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Light Dragons

Light Dragons

Titel: Light Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K MacAlister
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1
    »Wenn Lady Alice dich hier findet, kannst du stundenlang auf den Knien liegen und beten.«
    Ich zuckte zusammen beim Klang der leisen, rauen Stimme, aber mein Herzschlag beruhigte sich wieder, als ich sah, wer mich entdeckt hatte. »Beim Allmächtigen! Du hast mich fast zu Tode erschreckt, Ulric!«
    »Das glaube ich gern«, erwiderte der alte Mann und stützte sich auf eine ramponierte Hacke. »Das kommt wahrscheinlich von deinem schlechten Gewissen. Solltest du nicht bei den anderen Frauen im Privatgemach sein?«
    Ich klopfte die Erde um die früh blühende Rose fest, die ich gerade vom Unkraut befreit hatte, und schnaubte damenhaft. »Ich durfte gehen.«
    »Ach ja? Und weswegen? Doch nicht etwa, um deine Näharbeiten und all die anderen Dinge, die Lady Alice dir beizubringen versucht, liegen zu lassen, oder?«
    Ich erhob mich, klopfte mir die Erde von Händen und Knien und blickte auf den kleinen Mann herunter, um ihn einzuschüchtern. Allerdings wusste ich von vorneherein, dass mir das nicht gelingen würde. Ulric hatte mich schon als winzigen Säugling in Windeln gekannt. »Und was geht Euch das an, guter Mann?«
    Er grinste und zeigte seine schwarzen Zahnstummel. »Wenn du willst, kannst du sehr damenhaft sein. Nun, ich möchte wissen, ob deine Mutter dir erlaubt hat, hier im Garten zu sein, oder ob du eigentlich lernen sollst, dich wie eine richtige Dame zu betragen.«
    Ich trat nach einem Maulwurfshügel. »Ich durfte gehen… zum Örtchen. Du weißt doch, wie schlimm es immer ist – ich brauchte einfach frische Luft, um mich von dem Vorfall zu erholen.«
    »Na, das hast du ja wohl reichlich getan, dem ganzen Unkraut nach zu urteilen, das du gejätet hast. Geh jetzt wieder in die Gemächer zu den anderen Frauen, ehe deine Mutter mich noch ausschimpft, weil ich dich hier draußen herumlaufen lasse.«
    »Ich … äh … ich kann nicht.«
    »Und warum nicht?«, fragte er misstrauisch.
    Ich räusperte mich und versuchte, nicht im Geringsten schuldbewusst auszusehen. »Es hat einen … Zwischenfall gegeben.«
    »Ach ja?« Sein Misstrauen schien sich zu verhärten. »Was für einen Zwischenfall?«
    »Nichts Ernstes. Nichts von Bedeutung.« Ich zupfte ein welkes Blatt von einem Rosenbusch. »Ich habe nichts damit zu tun, auch wenn du das offenbar glaubst, was ich äußerst beleidigend finde.«
    »Was für einen Zwischenfall?«, wiederholte er, ohne auf meine empörten Unschuldsbekundungen einzugehen.
    Seufzend warf ich das trockene Blatt weg. »Es geht um Lady Susan.«
    »Was hast du denn der Kusine deiner Mutter jetzt schon wieder getan?«
    »Nichts! Ich habe nur etwas Lilienwurzeltee gekocht und ihn unglückseligerweise im Privatgemach neben ihren Stuhl gestellt, mit einer Tasse und einem kleinen Töpfchen Honig. Wie konnte ich denn ahnen, dass sie alles trinken würde? Außerdem dachte ich, jeder wüsste, dass Lilienwurzeltee heftige Auswirkungen auf unsere Gedärme hat.«
    Ulric warf mir einen Blick zu, als hätten sich meine Gedärme vor ihm gehen lassen.
    »Sie hat so laut auf dem Abort geschrien, dass Mutter mir erlaubt hat, für eine Weile zu verschwinden, während sie einen von Papas Wachen holt, damit er die Tür zum Abort aufbricht. Ihre Hofdamen waren nämlich der Meinung, dass Lady Susan hineingefallen sei und jetzt in der Rinne stecken würde.«
    Er warf mir einen wahrhaft entsetzten Blick zu.
    »Ich hoffe nur, sie sieht auch die positive Seite des Ganzen«, fügte ich hinzu und trat mit der Schuhspitze auf den Maulwurfshügel.
    »Grundgütiger, du bist fürwahr ein merkwürdiges Kind. Was gibt es denn für eine positive Seite daran, sich die Eingeweide aus dem Leib zu spucken, während man im Abort feststeckt?«
    Ich warf ihm einen hochmütigen Blick zu. »Lady Susan hat immer ganz entsetzliche Winde. Sie riecht manchmal schlimmer als die Latrine! Da hat der Lilienwurzeltee bestimmt für Abhilfe gesorgt. Eigentlich sollte sie mir dankbar sein.«
    Ulric blickte zum Himmel und murmelte etwas Unverständliches.
    »Außerdem kann ich jetzt nicht hineingehen. Mutter sagte, ich solle ihr nicht in die Quere kommen, weil sie alle Hände voll zu tun hat, alles für Vaters Besuch vorzubereiten.«
    Das stimmte nicht ganz – eigentlich hatte meine Mutter mich angefahren, dass ich ihr aus dem Weg gehen und mich nützlich machen solle, statt Vorschläge zu unterbreiten, wie man die Tür des Aborts aufbrechen könne, und was konnte schon nützlicher sein, als im Garten Unkraut zu jäten? Die gesamte Burg wurde

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